Eltern können mit einfachen Mitteln verhindern, dass Kinder zu viel Zeit und sogar Geld verlieren. Es gibt auch technischen Schutz vor problematischen Inhalten.
Kostenpflichtige Zusatzfunktionen in Apps, so genannte In-App-Käufe, können ins Geld gehen. Besonders Kinder lassen sich zum Kauf verführen, wie Verbraucherschützer beklagen. Auch die Stiftung Warentest ist 2019 in ihrem Test von Spieleapps auf diese Masche gestoßen. Ganz schnell können Kinder viele Euro für Extras wie virtuelle Edelsteine, Kostüme für Spielfiguren oder Rohstoffe verplempern.
Der beste Rat gegen In-App-Käufe ist, erst gar keine Kreditkartendaten auf dem Handy des Kindes zu hinterlegen – wo nichts ist, kann nichts eingezogen werden. Ansonsten lassen sich In-App-Käufe mit den richtigen Einstellungen im Smartphone oder Tablet verhindern. Eltern, die das vermeiden möchten, können auf dem Smartphone oder Tablet ihres Kindes In-App-Käufe deaktivieren. Je nach Betriebssystem ist das auf verschiedene Weise möglich.
Android: So deaktivieren Sie In-App-Käufe
Auf Android-Geräten lassen sich In-App-Käufe nicht vollständig deaktivieren. In jedem Fall aber können Eltern über das Passwort ihres Google-Kontos unerwünschte Käufe blockieren. Das Ganze funktioniert wie folgt:
Öffnen Sie den Play Store.
Wählen Sie durch Tippen auf das Drei-Striche-Icon den Menüpunkt „Einstellungen“ aus.
Unter dem Reiter „Nutzersteuerung“ wählen Sie „Authentifizierung für Käufe erforderlich“.
Tippen Sie auf die Option „Für alle Käufe bei Google Play auf diesem Gerät“.
iOS: So deaktivieren Sie In-App-Käufe
Wer künftig keine kostenpflichtigen Zusatzinhalte mehr auf sein iPhone oder iPad laden möchte, geht folgendermaßen vor:
Schritt 1: Bildschirmzeit aktivieren
Um in-App-Käufe zu verhindern, müssen Nutzer die „Bildschirmzeit“ aktivieren. Wer das schon getan hat, kann zum nächsten Schritt springen.
Öffnen Sie die Einstellungen und tippen Sie auf „Bildschirmzeit“.
Wenn Sie Bildschirmzeit noch nicht aktiviert haben, erscheint der Menüpunkt „Bildschirmzeit aktivieren“. Tippen Sie darauf und anschließend auf „Fortfahren“.
Wählen Sie nun, ob Sie die Bildschirmzeit auf Ihrem Gerät oder auf dem Ihres Kindes aktivieren wollen.
Schritt 2: Kindersicherung
Um zu verhindern, dass Ihr Kind die Bildschirmzeit-Beschränkung deaktivieren und doch in-App-Käufe tätigen kann, gehen Sie wie folgt vor. Wer nur sich selbst vor in-App-Käufe schützen möchte kann zum letzten Schritt springen.
Tippen Sie auf „Bildschirmzeit-Code verwenden“, um einen Code zu erstellen. Geben Sie dann den Code erneut ein, um ihn zu bestätigen. Je nach Betriebssystemversion müssen Sie anschließend noch Ihre Apple-ID und Ihr Passwort eingeben.
Falls Sie die Bildschirmzeit auf dem Gerät Ihres Kindes einrichten, folgen Sie den Anweisungen des Betriebssystems bis zum Menüpunkt „Elterncode“ und geben Sie einen Code ein und bestätigen Sie ihn. Unter iOS 13.4 und neuer sind anschließend noch Apple-ID und Passwort gefragt.
Tippen Sie anschließend auf „Beschränkungen“. Wenn Sie einen Code vergeben haben müssen Sie ihn nun eingeben und „Inhalt & Datenschutz“ aktivieren.
Schritt 3: Schluss mit in-App-Käufen
Klicken Sie in Einstellungen, „Bildschirmzeit“ auf „Beschränkungen“.
Tippen Sie auf „Käufe im iTunes & App Store“.
Schließlich tippen Sie auf „In-App-Käufe“, und legen „Nicht erlauben“ fest.
Wer es schneller mag, kommt auch über „Einstellungen“, „Bildschirmzeit“, „Beschränkungen“, „Erlaubte Apps“ zum Ziel. Dort lassen sich „Bücher“ und „iTunes-Store“ deaktivieren. Nachteil: Nutzer können dann keine Filme oder Musik mehr im iTunes-Store kaufen und oder Bestseller in der Bücher-App.
Smartphone: Hilfe zum Sichermachen
Eltern können Smartphones, Tablets und weitere Geräte kindgerecht einstellen, damit Kinder nur das sehen, was sie sehen sollen. Funktionen dafür bieten bestimmte Kinderschutz-Apps sowie das Betriebssystem iOS. Wir haben Kinderschutz-Apps und Kinderschutz-Funktionen bei einem Test geprüft (Zum Test Kinderschutz-Apps). Die meisten Apps arbeiteten fehlerfrei, ließen sich kaum aushebeln. Aber nur zwei waren gut.
Besondere Kinderschutz-Apps
Bei einer Kinderschutz-App kommt die Kinder-App aufs Handy der Kids, die Elternversion auf das Smartphones eines Erwachsenen. So können Eltern über ihre App die Kinder-App und das Kinder-Konto steuern. Das funktioniert auch via Notebook oder PC. In unserem Test prüften wir unter anderem Apps von Salfeld, Kaspersky und Norton. Einige sind kostenpflichtig.
Family Link für Android-Geräte
Für Android-Geräte bietet Google die kostenlose App Family Link an. Sie soll es Eltern ermöglichen, von ihrem eigenen Google-Account getrennte Konten mit besonderen Filterfunktionen für Kinder einzurichten. Family Link soll die Nutzung bestimmter Apps, Spiele und Filme einschränken. Es gibt Möglichkeiten, die Smartphone-Nutzung zeitlich zu begrenzen. Für den Internetbrowser Google Chrome sowie die Google-Suche lassen sich Filter für bestimmte Internetseiten einrichten. Wie das alles genau Schritt für Schritt funktioniert, stellt die unabhängige Medieninitiative Schau hin vor.
Kinderschutz im Betriebssystem von Apple-Geräten
Apple hat die Kinderschutzfunktionen in seine Betriebssysteme iOS und iPadOS integriert. In den Einstellungen findet sich der Reiter „Bildschirmzeit“ – darüber lässt sich das Gerät des Kindes anpassen. Dort lassen sich unter „Beschränkungen“ zum Beispiel Auszeiten einstellen, Altersbeschränkungen für Filme festlegen und Apps blocken. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung stellt die unabhängige Medieninitiative Schau hin vor.
Kindersicherung für Wlan-Router einrichten
Wer den Wlan-Router kindersicher einstellt, kann mehrere Geräte gleichzeitig sichern – nämlich alle, die mit dem Wlan des Haushalts verbunden sind (bitte auf das Bild klicken). Wir stellten die Einstellungsschritte am Beispiel einer FritzBox dar, weil zwei FritzBox-Modelle im Test von Wlan-Routern mit den besten Sicherheitsfunktionen auftrumpften.
Galerie: Anleitung Kindersicherung Router
Kindersicherung für den WLan-Router einstellen, am Beispiel der FritzBox.
Eltern können Streaming-Portale wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video kindgerecht einrichten. Hier finden Sie eine Anleitung für die Kindersicherung von Streaming-Diensten, am Beispiel der „Profilsperre“ von Netflix. Kinder sollten bei Netflix ein eigenes Profil mit altersgerechtem Repertoire nutzen – entweder das „Kids“-Profil oder ein anderes mit gesetzter Altersfreigabe-Einschränkung 0/6/12/16 Jahre. Damit die Kinder jedoch nicht einfach in ein Erwachsenen-Profil wechseln können, müssen diese mit einem PIN gesperrt werden. Hier erfahren Sie, welche Schritte Sie machen müssen (bitte auf das Bild klicken).
- Computerspiele im Abo streamen: Die Cloud-Gaming-Anbieter im Test könnten noch besser werden. Mal fehlen bekannte Spiele, mal trüben Aussetzer den Spaß.
- Ob per Betriebssystem oder App: Software hilft Eltern, die Mediennutzung ihrer Kinder im Blick zu behalten. Manche App ist eher auf Überwachung als auf Kontrolle...
- Filme kostenlos downloaden klingt verlockend. Aber ist Filesharing nicht illegal? Die Stiftung Warentest erklärt, worauf Sie beim Nutzen von Tauschbörsen achten müssen.
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libellle am 29.03.2021 um 14:33 Uhr
Werbung in Kinderspielen oft nicht altersgerecht.
Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass die Werbung in Spielen, die sich bewusst an Kinder richten und die auch im Appstore mit "ab 4 Jahren" oder auch "ab 12 Jahren" gekennzeichnet sind, eben nicht für Kinder geeignet ist. Da wird dann mit einem LKW in eine Menschenmenge gefahren. Oder man sieht die Welt für kurze Zeit als Scharfschütze, sieht das Fadenkreuz auf dem Gesicht der Zielperson und danach das Blut spritzen. Im Nachmittagsfernsehen ist keine Pornowerbung erlaubt, vor der Kindervorstellung im Kinder darf nur Werbung für andere Kinderfilme laufen. Wieso gilt ähnliches nicht auch in Spielen?
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Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass die Werbung in Spielen, die sich bewusst an Kinder richten und die auch im Appstore mit "ab 4 Jahren" oder auch "ab 12 Jahren" gekennzeichnet sind, eben nicht für Kinder geeignet ist.
Da wird dann mit einem LKW in eine Menschenmenge gefahren. Oder man sieht die Welt für kurze Zeit als Scharfschütze, sieht das Fadenkreuz auf dem Gesicht der Zielperson und danach das Blut spritzen.
Im Nachmittagsfernsehen ist keine Pornowerbung erlaubt, vor der Kindervorstellung im Kinder darf nur Werbung für andere Kinderfilme laufen.
Wieso gilt ähnliches nicht auch in Spielen?