
Kerzen gehören zur Weihnachtszeit wie Geschenke und der Tannenbaum. Die Stiftung Warentest hat 16 klassische Adventskerzen geprüft, sogenannte Stumpenkerzen. Das Ergebnis ist erfreulich: Jede vierte eignet sich sehr gut für den Adventskranz. Gute Kerzen brennen ruhig und verlöschen am Ende rechtzeitig von selbst. Schadstoffe sind kein Thema. Aber viele Produkte enthalten umstrittenes Palmöl. Hier finden Sie die besten Kerzen für den Adventskranz.
Keine flackert, rußt oder tropft
Um das beste Licht fürs Fest zu finden, zündeten die Tester Dutzende von Kerzen an. Mit vorweihnachtlicher Besinnlichkeit hatte das wenig zu tun – im Labor zählen nur Fakten: Die Form der Flamme, die Krümmung des Dochtes, der sogenannte Rußindex, das Flacker-, Tropf- und Auslaufverhalten. Mängel fanden die Prüfer nicht. Alle Stumpenkerzen im Test brennen ruhig und gleichmäßig, keine flackert, rußt oder tropft. Unterschiede zeigten sich aber, als die Prüfer die Stumpen löschten: Einige Dochte glimmen recht lange nach. Dadurch verkürzt sich der Docht und ist schwerer wieder anzuzünden.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat auch Rauchmelder getestet. Gute Melder gibt es schon ab 20 Euro.
Geringe Gehalte an Nickel gefunden
Damit Adventskerzen sauber brennen, müssen ihre Inhaltsstoffe rein sein. Kritische Lösungsmittel oder andere Schadstoffe können sie verunreinigen. Meist rußen sie dann stark. Nicht so die Kerzen im Test. Sie rußen so gut wie gar nicht. Wir haben neben dem Rußen auch geprüft, ob die Stumpen Nickel als Fertigungsrückstand enthalten. Das Metall kann beim Brennen in die Atemluft gelangen und Lungenkrebs erzeugen. Bei den Kerzen im Test muss sich niemand sorgen: Keine reißt den Grenzwert von 0,5 Milligramm Nickel pro Kilogramm Kerze, der auf EU-Ebene diskutiert wird. Eine ist allerdings recht nah dran.*
Einige Kerzen brennen zu weit herunter
Drei Adventskerzen im Test sind als selbstverlöschend gekennzeichnet. In diesen Stumpen sorgt eine Brandsperre – zum Beispiel ein Metallteil – dafür, dass die Flamme von allein verlischt statt ganz herunterzubrennen. Ein Segen für alle, die vergesslich sind. Im Test hat das gut funktioniert. Auch andere Kerzen gehen rechtzeitig aus, ohne dass die Anbieter dies auf dem Etikett vermerken. Manche Kerzen brennen allerdings so weit herunter, dass sie brandgefährlich werden können.
Oft fehlt die Angabe zur Brenndauer
Sehr gut: Angaben zur Brenndauer werden eingehalten, oft sogar übertroffen. Mangelhaft: Oft fehlt der Hinweis, wie lange eine Advents-Kerze leuchten wird – und dem Käufer fehlt damit eine Orientierung. Kerzen sehen sich ziemlich ähnlich. Die geprüften Produkte sind etwa zehn Zentimeter hoch, fünf Zentimeter dick und rot; nur die Ikea-Kerze ist violett. Dennoch brennen einige mehrere Stunden länger als andere. Das liegt oft am Docht: Je nach Webart des Baumwollfadens ist die Flamme größer oder kleiner – das Wachs also schneller oder langsamer verbrannt. Die Inhaltsstoffe haben dagegen kaum Einfluss auf die Brenndauer.
Kerzen enthalten zunehmend Palmöl
Hauptbestandteil von Kerzen ist meist Paraffin. Viele Hersteller mischen dies mittlerweile mit Stearinsäure, die zunehmend aus Palmöl gewonnen wird. Paraffin steht wie alle Erdölprodukte wegen seiner Umweltbelastung in der Kritik. Kerzen ohne Palmöl zu finden, ist nicht leicht – und der Einsatz von Palmöl ist umstritten. In den Hauptanbauländern der Ölpalmen, Indonesien und Malaysia, werden für neue Plantagen Regenwälder gerodet, Ureinwohner und bedrohte Tiere vertrieben. Wir haben alle Anbieter gefragt, aus welchen Quellen ihr Palmöl stammt. Die meisten Unternehmen erklärten, nur als nachhaltig zertifiziertes Palmöl zu nutzen. Anspruchsvolle Zertifikate, die eine Rückverfolgbarkeit des Palmöls garantieren, nutzen aber erst wenige.
* Passage korrigiert am 23. Dezember 2016