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Vier Alleinfutter sind prima. Aufpassen sollten Katzenhalter bei einem Biofutter: Es kann der Katze schaden. Viele Anbieter empfehlen falsche Tagesrationen.
Testergebnisse für 25 Katzenfutter 05/2018
Die Testbilanz könnte der Mieze ein zufriedenes Schnurren entlocken. Selten gab es an den Nährstoffmischungen von Katzenfutter so wenig auszusetzen wie diesmal. 20 der 25 Trockenfutter liefern den perfekten Mix, den Katzen brauchen: genügend Eiweiß, wichtige Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe.
Mehrere der Knuspermahlzeiten fallen nach Prüfungsende aber auf befriedigende oder ausreichende Gesamtnoten zurück. Viele Anbieter empfehlen zu hohe oder zu niedrige Futtermengen pro Tag. Das klingt banal, kann der Gesundheit der Katze aber langfristig schaden, wie unsere Fallbeispiele zeigen. Einige Anbieter machen zudem unzutreffende Werbeaussagen.
Unser Rat
Trockenfutter ist die mit Abstand günstigste Form, Katzen zu ernähren. Für nur 5 Cent am Tag decken zwei sehr gute Produkte vom Discounter den komplexen Nährstoffbedarf der Stubentiger: Penny Bianca und Lidl Coshida. Auch sehr gut sind der Markenklassiker Kitekat (15 Cent pro Tagesration) von Mars sowie Purina One von Nestlé (22 Cent pro Tag). Neun weitere Futter schneiden gut ab.
Was Katzen kaufen würden

Unwiderstehlicher Blick. Rund 13 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten. Sie sind das Lieblingstier. © Picture Press / KIO
Aus allen heben sich vier hervor: der Knuspermix Bianca von Penny, der Knabberschmaus Coshida von Lidl sowie die Markenfutter Kitekat und Purina One. Katzenhalter haben also die Wahl zwischen Produkten von Handelsketten und Markenfuttern. Ihre Qualität ist vergleichbar, doch im Preis unterscheiden sie sich erheblich: Mit Futtern von Penny und Lidl kostet die Tagesration nur 5 Cent, bei Purina One von Nestlé dagegen 22 Cent. Auf den Monat gerechnet liegt der Unterschied bei 5,10 Euro. Das gilt auch für die neun guten Futter, unter denen etwa Whiskas und Brekkies zu finden sind, aber auch die Mischungen von Aldi Nord und Süd sowie von Rewe.
Die Berechnungen des Nährstoff- und Mengenbedarfs basieren auf der deutschen Durchschnittskatze. Sie lebt typischerweise in einer Wohnung, wiegt 4 Kilo und ist leicht übergewichtig. Alle 25 Produkte sind Alleinfutter für ausgewachsene Tiere: Sie versprechen eine lebenslange Rundumversorgung (siehe auch FAQ Katzenfutter).
Keine Lockstoffe nachgewiesen
Der günstige Preis lässt manch kritischen Katzenhalter an der Qualität von Trockenfutter zweifeln. Doch wie bei jedem Futtermittel müssen alle tierischen Zutaten von schlachttauglichen Tieren kommen, so schreibt es das EU-Recht vor. Die typischen Zutaten – etwa Getreide, Fleisch- und Knochenmehle, Gemüse – liefern, was Katzen brauchen. Lockstoffe, die zum Fressen anregen, wiesen wir im Labor nicht nach. Die Zuckergehalte sind mit meist weniger als 2 Gramm je 100 Gramm Futter sehr gering und unbedenklich. Hinweise auf Antibiotika fanden wir nicht. Bestandteile wie Borsten oder Hufe ließen sich unterm Mikroskop nicht nachweisen – erlaubt sind sie, viele Katzenhalter lehnen sie aber ab.
Bio-Futter Defu mit vielen Mängeln
„Ich kann jeden verstehen, der seine Katze nicht mit einem Chemiecocktail vollstopfen will“ – mit diesem Zitat eines Biobauern stellt der Anbieter Demeter-Felderzeugnisse* seine Marke Defu als Alternative dar.
Wir können das Bio-Futter nicht empfehlen. Es ist mangelhaft: Es liefert zu wenig Kalium und zugleich zu viel Phosphor. „Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass derartige Kombinationen die Nierengesundheit von Katzen beeinträchtigen können“, sagt Ellen Kienzle, Professorin für Tierernährung in München. Punktabzug für den Nährstoffmix gab es auch für Purina Felix.
Defu fiel zudem durch hohe Mengen an Gluten auf – es wirbt aber mit einer „glutenfreien Rezeptur“. Eine ähnliche Auslobung entpuppte sich schon für das Defu-Feuchtfutter als unwahr (siehe Test Katzen-Nassfutter, test 5/2017). Diesmal wiesen wir rund 2 400 Milligramm Gluten pro Kilogramm nach. Glutenfreie Lebensmittel dürfen maximal 20 Milligramm pro Kilogramm enthalten. Für Tierfutter gibt es so einen Grenzwert nicht.
Tierärzten zufolge gibt es kaum Katzen mit Glutenunverträglichkeit. Das Frei-von-Sortiment erfreut sich eher deshalb großer Beliebtheit, weil Besitzer ihren Ernährungsstil auf ihr Tier übertragen. Das lassen sie sich einiges kosten: Die Futter, die laut Verpackung auf Getreide oder Gluten verzichten, sind mit die teuersten im Test.
„0 %“ Getreide, aber mit Gluten
Dazu zählen Wahre Liebe, Fressnapf und Sanabelle. Sie können bei Katzenhaltern die Erwartung wecken, sie seien glutenfrei. Im Labor zeigte sich: Alle drei enthalten Gluten. Sowohl Sanabelle, das „ohne glutenhaltiges Getreide“ auskommen will. Als auch Fressnapf und Wahre Liebe, die betonen, „0 %“ Getreide zugesetzt zu haben – in beiden fanden wir neben Gluten auch Reis, eine Getreideart. Für den Glutenfund lieferte der Hersteller von Wahre Liebe, Mera Tiernahrung, eine mögliche Erklärung: Es könne über „Geflügelmägen, in denen Reste von weizenhaltigem Geflügelfutter anhaften“, ins Futter gelangen.
Eiweiß wird zu knapp kalkuliert
Katzen brauchen von Natur aus viel Eiweiß – sie sind Fleischfresser. Die geprüften Futter liefern tierisches Protein meist über Huhn, Ente oder Pute. Der Gesamtgehalt an Eiweiß ist aber oft knapp kalkuliert. Folge: Bekommt die Katze zu wenig Futter, ist sie nicht ausreichend mit Eiweiß versorgt. Das kann bei den Produkten von dm, Rossmann, Kaufland und Defu passieren. Diese vier decken den Eiweißbedarf nicht mehr (siehe Die Menge zählt), wenn die Katze die angegebene Mindestmenge erhält – im Beispielfall 40 Gramm. Wie bei Tierfutter üblich geben sie Tagesrationen in Spannen an: etwa 40 bis 55 Gramm für eine 4-Kilo-Katze.
Eiweißmangel hat Folgen. Katzen bauen Muskeln ab. „Gerade kastrierte Tiere bauen die Muskeln nie wieder auf,“ sagt Expertin Kienzle. „Ihr Fettgehalt steigt. Im Krankheitsfall haben sie nichts, wovon sie zehren können.“ Falsche Futtermengen verursachen noch andere Probleme. Drei weitere Futter sind in diesem Prüfpunkt mangelhaft.
Halter können falschen Futtermengen auf die Schliche kommen, indem sie ihre Katze beobachten: Nimmt sie zu oder ab? Ist sie fit? Klappt ihre Verdauung? Mehr Tipps stehen in unseren FAQ Katzenfutter. Ist Mieze gesund, dankt sie es mit wohligem Schnurren.
* Passage korrigiert am 04. Mai 2018
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- Nicht jedes Nassfutter tut Mieze gut: Bei fast jedem dritten stimmt der Nährstoffmix nicht. Immerhin 16 Katzen-Feuchtfutter im Test sind empfehlenswert, darunter...
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- Was sagt der Fleischanteil im Futter aus? Lockt Zucker die Katze an? Warum ist das Schälchen Milch gar nicht so empfehlenswert? Antworten auf Ihre Fragen.
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- Im Nachgang zum Katzenfutter-Test schrieb uns Deutschlands ältester Bio-Anbauverband Demeter: Anders als von uns dargestellt sei Testverlierer Defu keine Marke von...
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@DaRe_01: Unsere Testergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen Geschmackssorten der Futter, die wir ins Labor geschickt haben. Die Ergebnisse sind nicht verallgemeinerbar. Sie sagen nichts über die Qualität anderer Geschmackssorten desselben Herstellers aus. Ohne gesonderte Analyse können wir über die Nährstoffzusammensetzung anderer Geschmacksrichtungen leider keine verbindliche Aussage machen. (bp)
Guten Tag,
vielen Dank erstmal für den ausführlichen Test! Ich habe eine Frage zum o.g. Trockenfutter: Das gibt es in verschiedenen Ausführungen (Junior, Adult, Senior 7+), die alle ebenfalls die Sorte "Reich an Huhn und Vollkorn-Getreide" sind. Wenn ich das richtig sehe, haben Sie Adult getestet. Lässt sich das Ergebnis auf die anderen Ausführungen übertragen? Wie unterscheiden sich die Ausführungen für unterschiedliche Altersklassen?
Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße!
@joerg1903: Im Trockenfutter ist Getreide oft die häufigste Zutat, gefolgt von „Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen“. Tierische Nebenprodukte wie Leber und Herz gelten als hochwertig, sie liefern Vitamine und Mineralstoffe. Weitere typische Zutaten der Trockenfutter aus unserem Test: Erbsen und Karotten, Fett und Öl, Zusatzstoffe, wahlweise Eier und Fisch. Die meisten Zutaten werden getrocknet in Form von Pulver oder Mehl eingesetzt. Alle im Test mit „sehr gut“ und „gut“ bewerteten Futter haben ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis mit denen Sie Ihre Katze vollwertig und gesund ernähren können. (bp)
Sehr geehrte Damen und Herren,
bisher hat die Stiftung Warentest immer mein uneingeschränktes Vertrauen genossen. Viele meiner Käufe in der Vergangenheit habe ich nach Ihren Testergebnissen ausgewählt und bin damit immer gut gefahren.
Was ich aber so gar nicht verstehen kann ist, dass sie das Trockenfutter von Penny als Allerbestes bewerten. Es enthält als Hauptzutat Getreide. Jedenfalls ist Getreide in der Zutatenliste als Erstes genannt worden. Katzen in freier Wildbahn sind Mäusefresser. Dadurch bekommen sie nur die Menge an Getreide, die in einen Mäusemagen passt, also sehr wenig. Können Sie mir dieses MIssverhältnis bitte erklären.
Besten Gruß
Jörg
Meine Katze bringt laut schreiend täglich Mäuse, sucht Lob und frisst sie anschließend...
Das macht sie bei den als gut getesteten Edeka-Dosen "gut und günstig" partout nicht. Es gibt kaum ein Feuchtfutter, das ihre Anerkennung findet. Da hilft der Blick auf die Testergebnisse überhaupt nicht... Trockenfutter ist sie leider seit Kindsbeinen nicht gewöhnt und frisst es nur im Notfall. Dass sie schlank und drahtig ist und auf Bäume und Dächer klettert, zeugt von Gesundheit, was vom Tierarzt bestätigt wird.