Katzen-Trockenfutter im Test

So haben wir getestet

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Katzen-Trockenfutter im Test Testergebnisse für 22 Katzen-Tro­ckenfutter

Im Test: 22 Allein­futtermittel für ausgewachsene Katzen, sämtlich Trockenfutter, darunter drei vegane Produkte. Wir kauf­ten sie im Oktober und November 2022 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Februar 2023.

Ernährungs­physiologische Qualität: 60 %

Wir legten an alle Futter, auch die veganen, die gleichen Maßstäbe an: Alle wurden anonymisiert geprüft und als Allein­futter bewertet. Wir haben also getestet, inwieweit sie als alleinige Nähr­stoff­quelle Katzen optimal versorgen. Wir bestimmten den Gehalt an Eiweiß, Aminosäuren, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Spuren­elementen, Vitaminen, Fett und ungesättigten Fett­säuren und berechneten, was eine ausgewachsene, leicht überge­wichtige Katze von vier Kilogramm braucht. Diese „Modell­katze“ entspricht in etwa der deutschen Durch­schnitts­katze. Wir gingen von einer Energie­aufnahme von circa 226 Kilokalorien am Tag aus. Wir untersuchten, ob die Futter notwendige Nähr­stoff­mengen liefern und Höchst­mengen nicht über­schreiten. Wir orientierten uns an Bedarfs­zahlen der Vereinigung europäischer Futtermittel­hersteller (FEDIAF) und des US-amerikanischen National Research Council (NRC).

Der Bewertung des wasser­löslichen Phosphors liegen Studien zugrunde:

  • Doben­ecker et al. (Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition 2018; 102: 1759–1765)
  • Alexander et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 249–269)
  • Coltherdt et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 270–284).

Für die Prüfung der veganen Futter legten wir dieselben Maßstäbe an. Allerdings gibt es noch keine Studien, die nach­weisen, dass die Nähr­stoffe aus veganen Futtern genauso gut aufgenommen werden können wie aus Futtern mit tierischen Zutaten.

Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung der relevanten Nähr­stoffe ist unter „Weitere Unter­suchungen“ zu finden.

Fütterungs­empfehlungen: 15 %

Wir über­prüften, ob die angegebenen Futtermengen in etwa den Energiebedarf von Katzen unterschiedlicher Gewichts­klassen decken. Wir prüften, ob Hinweise auf den Verpackungen standen – etwa dazu, frisches Trink­wasser bereit­zustellen oder zu Unterschieden je nach Rasse, Aktivität oder Alter. Alle Proben wurden anonymisiert bewertet.

Schad­stoffe: 10 %

Wir untersuchten die Futter nach Din-EN-Methoden auf Blei, Arsen, Kadmium und Queck­silber. Letzteres war in keiner Probe nach­weisbar. Kein Futter enthielt die untersuchten Schad­stoffe in bedenk­lichen Mengen.

In allen Futtern wurde der Gehalt an Acryl­amid mittels LC-MS/MS (Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie) bestimmt.

Futter, bei denen Getreide unter den ersten drei Zutaten in der Zutaten­liste auftauchte, prüften wir auf Schimmelpilzgifte.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Test auf Aflatoxin B1 und Ochratoxin A: IAC-SPE (Immunoaf­finitäts­säulen-Fest­phasen­extraktion) und HPLC-FLD mit Nach­säulenderivatisierung (Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit Fluoreszenzdetektor).
  • Test auf Zearalenon, T2/HT2-Toxin und Deoxynivalenol: LC-MS/MS (Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie)

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 5 %

Drei Prüf­personen testeten, wie sich die Packungen öffnen, wieder­verschließen und die Futter entnehmen lassen. Wir erfassten auch Recycling- und Entsorgungs­hinweise.

Deklaration und Werbeaussagen: 10 %

Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen – wie im Futtermittel­recht vorgeschrieben – voll­ständig und korrekt waren. Wir beur­teilten Abbildungen und Werbeaussagen. Drei Fach­kundige prüften Über­sicht­lich­keit und Lesbarkeit der Angaben.

Katzen-Trockenfutter im Test Testergebnisse für 22 Katzen-Tro­ckenfutter

Weitere Unter­suchungen

Unter dem Mikroskop untersuchten wir auf Spuren tierischer Bestand­teile wie Haare, Horn, Borsten: Alle Produkte waren darin unauffäl­lig. Mittels DNA-Analyse ermittelten wir im Futter verarbeitete Tier­arten. In keinem der als vegan bezeichneten Produkte wiesen wir tierische DNA nach. Wir bestimmten den Zucker­gehalt in allen Produkten. Bei als getreidefrei gekenn­zeichneten Futtern prüften wir auf Gluten und Reisbestand­teile.

  • In Anlehnung an die Verordnung (EG) Nr. 152/2009 bestimmten wir Trockenmasse/Feuchtig­keit, den Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamt­zucker.
  • In Anlehnung an ASU-Methoden prüften wir Vitamin A und Vitamin E. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB).
  • Den pH-Wert prüften wir elektrome­trisch.
  • In Anlehnung an die Din-EN-Methode prüften wir Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Betacarotin, Vitamin B1, D3, D2, Zink, Kupfer, Eisen, Selen und Iod.
  • Nach DGF-Methode untersuchten wir das Fett­säurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehr­fach ungesättigte Fett­säuren, trans-Fett­säuren). Die DGF ist die deutsche Gesell­schaft für Fett­wissenschaften.
  • Stärke wurde enzymatisch bestimmt, ebenso Inulin/Fructane, wenn auf der Packung Gehalte über 0,5 Prozent angegeben waren.
  • Stick­stoff­freie Extrakte, Brenn­wert und Kat­ionen-Anionen-Bilanz wurden berechnet.
  • Chlorid bestimmten wir elektroanalytisch mittels Potentiometrie.
  • Aminosäuren bestimmten wir mittels LC-MS/MS (Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie), Taurin mittels HPLC-FLD (Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit Fluoreszenzdetektor).
  • Mit dem immunologischen Nach­weis­verfahren Elisa (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) testeten wir diejenigen Futter auf Gluten, die eine getreidefreie oder glutenfreie Rezeptur angaben. Mittels Realtime-PCR (Poly­merase-Kettenre­aktion), einer Methode zum Aufspüren und zur Quantifizierung bestimmter DNA-Abschnitte, untersuchten wir als getreidefrei gekenn­zeichnete Futter auch auf Reisbestand­teile (Oryza sativa).
  • Die Verdaulich­keit des Rohproteins bestimmten wir nach VDLUFA-Methode. VDLUFA steht für Verband Deutscher Land­wirt­schaftlicher Unter­suchungs- und Forschungs­anstalten.
  • Wasser- und säurelöslichen Phosphor bestimmten wir in Anlehnung an die Methode von Lineva et al. (2018).

Abwertungen

Durch Abwertungen – mit *) gekenn­zeichnet – wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Lautete das Urteil für die ernährungs­physiologische Qualität Befriedigend oder schlechter, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Waren Deklaration oder Fütterungs­empfehlungen ausreichend, wurde die Gesamt­note um eine halbe Note, bei mangelhaften Fütterungs­empfehlungen um maximal eine Note abge­wertet.

Katzen-Trockenfutter im Test Testergebnisse für 22 Katzen-Tro­ckenfutter

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 28.08.2023 um 12:05 Uhr
Getreide und Zucker

@waffelstein: Es ist nicht belegt, dass Katzen Getreide per se schlecht vertragen. Tiere mit Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Gluten sind laut Veterinärwissenschaft sehr selten. Getreide liefert Ballaststoffe, die der Verdauung gut tun, vor allem übergewichtige Tiere profitieren davon. In der Natur fressen Katzen übrigens Mäuse samt Mageninhalt auf und nehmen auf diese Weise ebenso Getreide zu sich.
Auch Zucker ist in den eingesetzten minimalen Mengen - meist unter 2g pro 100g Futter - für Katzen unproblematisch und verursacht weder Gewichtsprobleme oder Diabetes noch Karies. Übrigens: Katzen können Zucker nicht schmecken, so dass dieser nicht als Lockstoff oder Geschmacksverstärker eingesetzt wird. Zucker wird vor allem aus technologischen Gründen zugesetzt: Er sorgt für den Karamellton im Futter und lässt es – besonders in den Augen der Katzenbesitzer – appetitlicher aussehen.

waffelstein am 28.08.2023 um 10:33 Uhr
Ich finde die Tests verwirrend

Das auf die Analytischen Bestandteile geschaut wurde ist total super, aber in vielen der Trockenfutter sind auch Weizen und in manchen sogar Zucker vorhanden, was absolut schädlich ist für Katzen, besonders auf Dauer als Alleinfuttermittel.
Da hätte ich mir einen umfangreicheren Test gewünscht, der das auch mit berücksichtigt.

irlsteff am 31.05.2023 um 09:29 Uhr
Schmecken sollte es auch

Wir haben mehrere Hofkatzen, die wirklich nicht verwöhnt sind, aber für den Testsieger aus dem Netto war keine zu begeistern.
Schmecken sollte es letztendlich auch.

Profilbild Stiftung_Warentest am 04.05.2023 um 13:11 Uhr
Mengen / Gleiche Produkte

@Tonekaboni: Wenn es sich bei Waschmaschinen o.Ä. um Baugleichheiten handelt, machen wir das in der Tabelle deutlich. Bei Tierfutter muss derselbe Hersteller aber nicht dieselbe Rezeptur und dasselbe Ergebnis bedeuten. Wird bei Eigenmarken ein Hersteller angegeben, schreiben wir das in der Tabelle in Fußnoten. Beispielsweise beim Futter vom Netto-Marken-Discount, Fußnote 5: Hergestellt von Euco. Auf vielen Produkten steht aber nur „hergestellt für [Discounter xy]“. Es gibt tatsächlich einige große Hersteller wie Saturn Petcare, die viele Eigenmarken herstellen, allerdings können wir dies nicht immer eindeutig erkennen. Nettomarkendiscount und Edeka hatten in der Vergangenheit tatsächlich nach eigener Auskunft rezepturgleiche Futter. Selbst das muss allerdings nichts heißen: Wir hatten auch schon laut Anbietern rezepturgleiche Produkte im Test, die sich im Ergebnis unterschieden.
Zu den Fütterungsempfehlungen: Das ist halt schwierig. Es mag wie eine Ausrede klingen, aber die Katzen sind nun einmal individuell sehr unterschiedlich – die eine bewegt sich viel, die andere wenig, eine Rasse ist größer als die andere, Kater sind eher schwerer als Katzen… Aber bei Produkten, bei denen wir die Fütterungsempfehlungen gut bewerten, kann man sich an deren Tabellen orientieren. Wir verwenden für unsere Berechnungen eine Modellkatze von 4 kg, leicht übergewichtig. Die Berechnungen sind sehr aufwändig – mehr würde den Rahmen sprengen.

Tonekaboni am 30.04.2023 um 10:22 Uhr
Mengen / Gleiche Produkte

Was spricht den gegen eine Grafik/Tabelle mit Beispielwerten? Wie hoch sind die von Ihnen empfohlenen Futtermengen für eine z.B. Europäisch Kurzhaar mit 3, 4, 5kg? Auf vielen Katzenfutter-Verpackungen finde ich auch keine Angabe zum Energiegehalt.
Andere Frage: Kann es sein, dass das Katzenfutter der Discount- und Handelsmarken alle von den selben Herstellern kommen? Attic von Netto sieht sehr ähnlich zu Gut und Günstig (kein Wunder, beides Edeka), aber auch ja! von Rewe aus. Haben Sie mal die Firmen befragt oder unterschiedliche Marken verglichen? Oder sind es nur äußerliche Ähnlichkeiten? Bei Elektrogeräten erwähnen Sie ja auch, wenn nur vorne ein andere Name dran klebt.