Jetzt zur Grillzeit haben abgepackte Kartoffelsalate Hochsaison. Bester Kartoffelsalat im Test ist der leichte von Du darfst, Söbbekes Biosalat der schlechteste.
Bloß keine Illusionen. Ein Kartoffelsalat ist und bleibt eine deftige Angelegenheit. Ob aus Pellkartoffeln oder nach Omas Rezeptur zubereitet, ob als fettarm oder Bio ausgelobt – was auch die Verpackung sagt, Kalorien liefern alle genug, ebenso die 22 ganz unterschiedlichen Salate im Test.
Dafür macht Kartoffelsalat Appetit. Nach Fleischsalat und Krautsalat mögen ihn die Deutschen am liebsten. In den Test einbezogen haben wir abgepackte Kartoffelsalate – vom 150-Gramm-Becher bis zur Ein-Kilo-Box. Und natürlich die beiden konkurrierenden Regionalvarianten: die norddeutsche mit Majonäse oder Salatcreme sowie die süddeutsche mit Essig und Öl (siehe Viele Varianten). Alle bestehen zu 50 bis 70 Prozent aus Kartoffeln, oft kommen Gurke, Ei und Zwiebeln dazu. Alles in allem können sie sich sehen und schmecken lassen: Jeder zweite Kartoffelsalat ist „gut“, zehn sind „befriedigend“, nur einer, der Biosalat von Söbbeke, ist „ausreichend“. Es sind Fehler in Aussehen und Geschmack, erhöhte Keimgehalte und fettreiche Soßen, die zu unterschiedlichen Qualitätsurteilen führen.
Klarer Vorteil für den Süddeutschen
Betrachtet man allein den Kalorien- und Fettgehalt, so haben die drei Salate mit süddeutscher Rezeptur klare Vorteile. Der Münchner Kartoffelsalat von Homann liefert mit 186 Kilokalorien pro 200-Gramm-Portion den „magersten“ Salat. Schade, dass er inzwischen nicht mehr im Handel angeboten wird. Auch Nadlers Bayerischer Kartoffelsalat und die Essig-Öl-Variante von Schlossküche sind leichter als andere.
Selbst die drei „guten“ Light-Salate bringen es da auf mehr Kalorien: 246 pro Portion beim Testsieger Du darfst und bei Weight Watchers sowie satte 328 Kilokalorien und 21 Gramm Fett bei Homann leichter Genuss, der den „leichten Genuss“ inzwischen im Namen gestrichen hat.
Kommt ein Würstchen dazu ...
Warum die ganze Kalorienzählerei? Kaum ein Mahl belässt es beim Salat, Bratwürste und Steaks sind beliebte Begleiter. Kommt also zur Portion Kartoffelsalat ein Würstchen hinzu, wird bei Jung und Alt die empfohlene Energiezufuhr pro Hauptmahlzeit – 540 Kilokalorien – schnell überschritten.
Am meisten zu Buche schlagen die „befriedigenden“ Salate von Gloria, Plus/Saladio und Rewe/ja. Die beiden letzten kommen auf über 31 Gramm Fett pro Portion, das ist mehr als empfohlen. Immerhin sind der Großteil davon gesunde ungesättigte Fettsäuren aus dem verwendeten Pflanzenfett. Woraus das Dressing genau besteht, geht aus den Zutatenlisten selten hervor. Wer auf Kalorien achten möchte, dem hilft nur ein Blick auf die Nährwertangaben.
Graue Scheiben, alter Geschmack
Zwei Drittel der Kartoffelsalate fiel durch unschönes Aussehen oder Fehler im Geschmack auf. Das gilt für Salate mit weißer Soße wie für jene mit Essig und Öl, wie die zwei Produkte von Nadler zeigen: Der Kartoffelsalat mit Ei und Gurke wie auch der Bayerische hatten einige Kartoffelaugen und dunkle Stellen. Bei Tip schmeckten die Kartoffeln leicht alt und sahen leicht grau aus. Beim Münchner Kartoffelsalat von Homann machte sich unter anderem ein Raucharoma breit, und das, obwohl er keinen Speck enthielt. Schwerwiegend waren diese Fehler aber nicht, sodass die sensorische Beurteilung noch „befriedigend“ heißt.
Sensorisch einwandfrei waren die Salate von Aldi (Nord), Aldi (Süd), Du darfst, Gloria, Homann leicher Genuss, Lidl und Schlossküche (mit Ei und Gurke). Bei allen sind die Kartoffeln fest, der Geschmack ist leicht süß, Kartoffelaugen gibt es keine. Das Verhältnis zwischen Kartoffeln und Soße ist ausgeglichen – bis auf Homann leichter Genuss, der recht großzügig Soße zugibt, übrigens genauso wie Edeka und Tip.
Biosalat von Söbbeke fällt durch
Am enttäuschendsten aber war der Salat von Söbbeke, dem einzigen Bioprodukt im Test. Wir fanden viele graubraune Scheiben und alt schmeckende Kartoffeln. Dazu viele Hefepilze, sodass auch das Urteil in der Mikrobiologie nur „ausreichend“ lautet.
Unsere Testerfahrung zeigt, dass Bioprodukte oft schwächeln, wenn sie stark verarbeitet sind. Dafür kommt Söbbeke im Vergleich zu allen anderen Salaten gänzlich ohne Zusatzstoffe bis auf Verdickungsmittel aus. Das finden womöglich jene gut, die auf selbstgemachten Salat schwören. Farbstoffe fanden wir übrigens in keinem der Salate.
Ohne genveränderte Kartoffeln
Und wir stießen im Labor weder auf Solanin, ein Glykoalkaloid, das in Kartoffeln über grüne Stellen sichtbar wird, noch auf gentechnisch veränderte Kartoffeln. Auch bei Schwermetallen und Pestiziden können wir Entwarnung geben: Die Funde waren niedrig und überschritten keine Grenzwerte. Auch auf die Kennzeichnung ist bei allen Salaten Verlass – gut vor allem für Allergiker. Werden Senf, Soja oder Ei verarbeitet, steht das auch so auf der Verpackung.
-
- Kaum ein Kindergeburtstag kommt ohne Wiener Würstchen aus. Die Stiftung Warentest hat 21 Produkte aus dem Kühlregal getestet, darunter Eigenmarken von Supermärkten...
-
- Vanille gehört zu den beliebtesten Eissorten. Im Vanilleeis-Test der Stiftung Warentest: 19 Produkte in Haushaltspackungen, darunter dreimal veganes Eis. Neben...
-
- Sind No-Name-Produkte von Aldi, Rewe und Co so gut wie klassische Marken? Wir haben 1414 Lebensmittel aus 58 Tests ausgewertet und ziehen Bilanz.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.