Kartoffelpüree scheidet die Geister: Die einen mögen es nur frisch gestampft, die anderen lieben es schnell. Sie nehmen Flocken aus der Tüte. Die sind praktisch und preiswert. Eine Portion Fertigpüree ist ab fünf Cent zu haben. Dafür gibt es gutes Püree. Die Flocken von Aldi und Kaufland sind sogar besser als einige Markenprodukte. An selbst gestampftes Püree reichen die Fertigprodukte aus Deutschland allerdings nicht heran. Im Test: 26 Kartoffelpürees aus der Tüte. test.de zeigt die besten Produkte und gibt Tipps zum Anrühren und Selbermachen.
So gut wie selbst gemacht
Perfektes Kartoffelpüree in sieben Minuten? Das schaffen nur die Schweizer. Mifloc Kartoffelstock heißt das einzige Fertigpüree im Test, das es mit frisch gestampftem Kartoffelpüree aufnehmen kann. Geschmeidig, homogen und mit deutlicher Kartoffelnote: Dieses Püree ist praktisch nicht mehr als Fertigprodukt zu erkennen. Traumnote: sehr gut. Sensorisch ohne Fehler. Wermutstropfen für deutsche Köche: Mifloc gibt es nur in der Schweiz und bei Migros in Süddeutschland. Kleiner Trost: Die Schweizer lassen sich das perfekte Püree einiges kosten. Preis pro Portion: 45 Cent. Zum Vergleich: Selbst gemachtes Püree kostet nur fünf bis zehn Cent pro Portion.
Aldi, Kaufland und Pfanni vorn
Die besten deutschen Kartoffelpürees kommen von Aldi, Kaufland und Pfanni. Der Unilever-Konzern liefert mit seiner Marke Pfanni gleich drei gute Pürees: „Stampfkartoffeln“, „Kartoffel Püree das Kräftige“ und „Kartoffel Püree das Lockere“. Preis: 15 Cent pro Portion für die beiden Pürees, 30 Cent für die Stampfkartoffeln. Deutlich billiger sind die guten Pürees von Aldi und Kaufland. Sie kosten nur fünf Cent pro Portion. Eigentlich Irrsinn: Zu diesem Preis lässt sich Kartoffelpüree kaum selber machen. Der Geschmack frisch gestampften Kartoffelpürees bleibt hierzulande allerdings unerreicht. Kein Fertigpüree aus Deutschland kommt voll und ganz an frisches Püree heran.
Aroma und Pflanzenfett statt Butter
Auch halten die Pürees nicht immer, was ihre Produktbezeichnung verspricht. Das Maggi „Kartoffelpüree komplett mit feinem Buttergeschmack“ schmeckte säuerlich, war wässrig und rau. Die Kartoffelexperten bemängelten ein fremdartiges Butteraroma. Die Analyse im Labor bestätigt das: Statt echter Butter setzt Maggi gehärtetes Pflanzenfett ein. Das zugesetzte Aroma ist nicht natürlich und von schlechter Qualität. Das Püree enthält auffällig viele Transfettsäuren. Die sind nicht besonders gesund. Testurteil insgesamt: nur ausreichend.
Maggi-Püree enthält zu viel Blei
Das zweite Maggi-Produkt ist sogar mangelhaft: Das „Kartoffelpüree flockenlocker“ enthält zu viel Blei. 0,84 Milligramm pro Kilogramm Flocken. Für Kartoffelpüree gibt es keinen vorgeschriebenen Grenzwert, wohl aber für frische, geschälte Kartoffeln. Der wird vom Maggi-Püree deutlich überschritten. So deutlich, dass die Flocken gar nicht hätten verkauft werden dürfen. Die anderen Fertigpürees im Test sind in puncto Schadstoffe ohne Tadel.
Biopüree ohne Zusatzstoffe
Auch die Pürees ohne Schadstoffe sind jedoch kein reiner Kartoffelgenuss. Die Flocken enthalten viele Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel und Farbstoffe: Kartoffelpüree aus der Tüte ist ein hoch verarbeitetes Produkt. Die verwendeten Zusatzstoffe sind zugelassen. Sie gelten als unbedenklich. Kinder sollten trotzdem nicht zu viele Zusatzstoffe aufnehmen: Je weniger desto besser. Nur Anbieter von Bio-Pürees verzichten auf Zusätze. Das beste Bio-Produkt im Test heißt Bruno Fischer Püree Bio – ein noch gutes Püree mit würziger Note. Eine Portion kostet 35 Cent. Das Püree schmeckt nach Gemüsebrühe und Muskat, ist allerdings etwas kleistrig.
Keinen Kleister schlagen
Wässrig oder kleistrig sind die häufigsten Fehler bei den Fertigpürees im Test. Doch auch selbst gemachtes Kartoffelpüree ist nicht immer perfekt. Wer die Kartoffeln mit dem Handmixer bearbeitet, schlägt sie schnell zu „Kleister“. Lesen Sie in den Tipps, warum Kartoffelpüree nicht püriert werden soll.
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- Viel Zucker, Fett und Kalorien – einige Fertigdesserts für Kinder sind eher Süßigkeiten. Die Stiftung Warentest hat 25 Puddings, Joghurts, Quark- und...
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- Ein Honigbrötchen zum Frühstück versüßt den Start in den Tag. Beim Honig-Test der Stiftung Warentest erwies sich aber nicht jeder Honige als hochwertig.
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- E-Auto kostenlos laden – so lockten Handelsketten wie Lidl bislang ihre Kunden. Unsere Abfrage zeigt: Gratis-Strom auf Kundenparkplätzen wird immer mehr zur Ausnahme.
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Kommentarliste
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@HotFirefly: Vielen Dank für diesen Testwunsch, den wir an das zuständige Untersuchungsteam und an unser Planungsgremium gerne weiterleiten. (spl)
Nach 10 Jahren wäre es schön, wenn Sie die Produkte mal wieder testen würden. So gibt es den Testsieger seit Jahren nicht mehr vor Ort zu kaufen
http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/migros-gibt-filialen-deutschland-auf
da migros nicht mehr in Deutschland Fillialen betreibt.
Danke!
Mich hatte ja Ihr Text oben - die Info zur Herstellung von frischen Püree - irritiert. Dort heißt es
"Elektromixer brechen die Stärkezellen der Kartoffeln auf. Klebereiweiß tritt aus und ..." Es müsste eben heißen "Stärke tritt aus, verkleistert..."
@JulietteHenriette: Stärke nicht mit Eiweiß verwechseln! Stärke ist ein Polysaccharid (Mehrfachzucker) und zählt damit zu den Kohlenhydraten. Bei Hitzeeinwirkung kann die Stärke der Kartoffel Wasser binden, aufquellen und verkleistern. Mit dem Klebereiweiß hat das nichts zu tun. Denn, wie Sie richtig vermerkt haben, enthalten Kartoffeln kein Gluten.
Übrigens: Die Kartoffel enthält sehr hochwertige essentielle Aminosäuren und verfügt damit von allen pflanzlichen Eiweißlieferanten über den höchsten Anteil an verwertbarem Eiweiß. (bp)
Wenn Stärkezellen der Kartoffeln aufgebrochen werden, dann tritt doch Stärke aus, die verkleistert. Kartoffeln enthalten doch gar kein Klebereiweiß.