Ist die Tüte erstmal offen, ist es mit der Selbstbeherrschung vorbei. Warum ist das so? Schuld sind Salz und Fett – und unsere urzeitliche Prägung. Das sollten Chipsesser vor der nächsten Knabberattacke im Hinterkopf behalten.
Hunger nach Salz. In unserem Körper erfüllt Salz lebenswichtige Aufgaben. Der Hunger nach Salz ist ein lebenswichtiger Instinkt, er ist schon mehrere Millionen Jahre alt und vergleichbar mit dem Durst nach Wasser. Anders als wir heute kamen unsere Vorfahren nur schwer an Salz. Es entwickelte sich ein Biomechanismus, der die Suche nach Salz belohnt. Ein amerikanisch-australisches Forscherteam hat das an Mäusen untersucht. Erst gaben sie den Tieren wenig Salz. Der Salzhunger machte ihre Gehirne empfänglicher für Dopamin. Bekamen die Mäuse dann wieder Salz, schütteten ihre Gehirne den belohnenden Botenstoff aus. Auch die Sucht nach Drogen wie Kokain basiert auf diesem Mechanismus.
Lust auf Fett. Auch Fette übernehmen lebensnotwendige Funktionen im Körper. Wie bei Salz kamen unsere Vorfahren nur schwer an sie heran. Und auch für unsere Lust auf Fett ist ein biologischer Mechanismus verantwortlich. Heute gibt es fettreiche Lebensmittel im Überfluss. Das macht es nicht leicht, ihnen zu widerstehen. US-Forscher stellten bei Tests an Ratten fest: Die Darmzellen der Tiere geben eine körpereigene Droge ab, die die Lust auf fettiges Essen fördert. Allein der Geschmack von Fett reichte aus, um die Produktion von Endocannabinoiden anzuregen. Das sind körpereigene Marihuana-artige Stoffe. Demnach verführen fettige Chips schon auf der Zunge dazu, mehr zu essen.
Beide Studien erschienen 2011 im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).