Karnevalschminke Bunt geht klar

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Kinder lieben es nicht nur zum Fasching bunt. Sind Tiegel, Stifte & Co. unbedenklich?

Es ist spannend, in eine andere Haut zu schlüpfen. Und das nicht nur zu Karneval und Halloween: Schminkstifte, Farben und Glitter sind das ganze Jahr über gefragt, wenn aus Kindern Tiger, Prinzessinnen oder Clowns werden. Doch sind sie unbedenklich? Belasten Schwermetalle oder andere unerwünschte Stoffe die Schminke? Wir haben 19 Produkte überprüft. Um unsere Testergebnisse recht­zei­tig zum Fasching präsentieren zu können, haben wir in der vergan­genen Karnevalsaison eingekauft. Fazit der Untersu­chung: Der kunterbunten Verwandlung steht nichts im Weg, wenn ein paar Regeln beachtet werden.

Auf Wasser- oder Fettbasis

Für Verwandlungskünstler stehen zwei Arten Faschingsschminke zur Verfü­gung: Wasserfarben und Farben auf Fettbasis. Die Aquafarben lassen sich leicht mit Wasser und Schwämmchen oder Pinsel auftragen. Sie sind leicht vom Gesicht und aus der Wäsche zu entfernen. Fettschminke lässt sich gut verteilen, die Farben wirken etwas kräftiger als Wasserfarben. Dafür gibt es meist mehr Probleme, wenn die Wäsche was abbekommen hat.

Wer mit Schminke umgeht, braucht auf jeden Fall sauberes Handwerkszeug: Hände, Pinsel und Schwämmchen sollten vor jedem Gebrauch mit Seife gereinigt werden. Tuben sind prinzipiell hygienischer als Tiegel. Wenn in Kindergärten oder auf Straßenfesten gleich viele Personen auf einmal geschminkt werden, ist Hygiene be­sonders wichtig: Das heißt, für jedes Kind sollte ein eigener Pinsel oder Schwamm benutzt werden. Eine gute Alternative sind Wattestäbchen. Nach der Großaktion Schminke und Utensilien wegschmeißen. Sonst besteht die Gefahr, Keime von Kind zu Kind zu übertragen.

Was darf in Tube oder Tiegel sein?

Was in Schminke enthalten sein darf und was auf der Verpackung stehen muss, regelt die Kosmetikverordnung. Sie gilt für Pflegeprodukte genauso wie für Schminke. Grundzutaten sind neben Fett und Farbstoffen oft auch geringe Mengen Konservierungsstoffe. Und Parfum: Manche Zutaten pflegen die Haut zwar hervorragend – der penetrante Geruch ließe den Nutzer des unparfümierten Produkts allerdings schnell allein dastehen.

Hält Schminke länger als 30 Monate, musste bisher kein Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung stehen. Ab März ist das anders: Produkte müssen dann entweder ein Mindesthaltbarkeitsdatum oder ein Symbol (geöffneter Tiegel) mit der Aufschrift tragen, wie viele Monate es nach Anbruch haltbar ist. Tipp: Notieren Sie das Datum der Öffnung.

Die meisten Farben sind sauber

In den Farben können auch gesundheitsschädigende Stoffe stecken. Schon vor 5 000 Jahren nutzte man Antimon im Orient zum Schwarzfärben der Augenbrauen. Von seiner giftigen Wirkung wusste man damals nichts: Heute sind das Halbmetall und seine Verbindungen bei der Herstellung von Kosmetik verboten. Wir haben die Schminke darauf untersucht und auch geprüft, ob für den Menschen giftige Schwermetalle wie Blei, Kadmium oder Quecksilber darin stecken. Bis auf eins waren alle Produkte in Ordnung. Fünf der sechs Farben in der Aqua-Palette von Jofrika Rubies enthielten etwas mehr Blei als vermeidbar, sie sind aber gesundheitlich unbedenklich. Blei kann wie andere Schwermetalle in Farbpigmenten stecken. Laut Kommission für kosmetische Erzeugnisse beim Bundesgesundheitsamt sind mehr als 20 Milligramm Blei je Kilogramm technisch vermeidbar. Inzwischen hat uns Jofrika mitgeteilt, dass Zutaten mit einem geringeren Bleigehalt verwendet werden. Ein Manko aber das Etikett: Dass es sich um Schminkfarben handelt, steht nicht darauf. Wer nicht genau hinsieht, könnte auch einen Tuschkasten vermuten.

Vorsicht bei Hautproblemen

Wer empfindliche Haut hat, sollte die Schminke ein bis zwei Tage vor dem großen Auftritt in der Ellenbeuge testen. Treten Rötungen und Juckreiz auf, sollte das Produkt nicht verwendet werden.

Gerade Menschen mit sehr trockener und sensibler Haut, zum Beispiel Neurodermitiker, müssen vorsichtig sein. Ein Verträglichkeitstest ist Pflicht. Wird herkömmliche Schminke nicht vertragen, weiß vielleicht der Hautarzt Rat. Wenn vor allem kleine Karnevalfans mit trockener Haut nicht aufs Schminken verzichten wollen, gibt es einige Grundregeln: Die Haut darf nicht entzündet sein. Harmlose Schrammen oder Abschürfungen können aber zum Beispiel mit Pflasterspray abgedeckt werden. Wichtig auch: Vor und nach dem Schminken sollte die Haut mit einer Fettcreme gepflegt werden. Und: Bevor es am Abend ins Bett geht, sollte aus Tiger, Prinzessin oder Clown wieder ein Kind geworden sein.

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