Testergebnisse für 13 Portionskaffeemaschinen 08/2020
Kapselmaschinen: Espresso aus Hülsen

Kapselmaschinen sind eigentlich Nachmacher: Sie imitieren ihre größeren Geschwister – Siebträgermaschinen und Vollautomaten. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
„Richtiger“ Espresso. Er wird mit idealerweise mindestens 9 Bar Druck zubereitet. Das Kaffeemehl ist feiner als bei Filterkaffee, der Druck löst die Aromastoffe in kürzerer Zeit, Espresso ist oft säureärmer. Laut italienischem Espresso-Institut bilden 7 Gramm die Grundlage der Köstlichkeit. Der ideale Espresso füllt in etwa 25 Sekunden eine Tasse von 25 Millilitern. Die Temperatur soll 67 Grad Celsius ± 3 Grad betragen. Lohn der Mühe ist die charakteristische Crema, die Espresso von Kaffee unterscheidet.
Espresso aus der Kapsel. Kapselmaschinen verlegen den Brühvorgang aus dem Kaffeesieb in eine Kapsel: eine definierte Menge – im Test 5 bis 8 Gramm – wird mit einer bestimmten Menge Wasser aufgebrüht, je nach Maschine mit 8 bis 20 Bar Druck. Die Anbieter der Geräte versprechen, die ideale Kaffee- und Wassermenge, Brühtemperatur und -dauer gefunden und auf die Maschinen abgestimmt zu haben. Daher können teils nur ihre eigenen Kapseln verwendet werden. Diese Bequemlichkeit hat ihren Preis: Der für Kaffee in Kapseln ist im Schnitt um ein Vielfaches höher als der Kilopreis für geröstete Bohnen (siehe Grafik). Dazu kommt die Umweltbelastung.
Für Kaffee-Wenigtrinker. Kapselmaschinen punkten bei Wenigtrinkern: Gemahlener Kaffee verliert etwa zwei Wochen nach dem Öffnen Aroma, ganze Bohnen nach vier bis sechs Wochen. Kapseln halten den gemahlenen Kaffee frisch und bieten Auswahl: Bei manchen könnte an fast jedem Tag des Monats ein anderes Heißgetränk aus der Maschine laufen, bei einigen auch Kakao, Tee oder sogar kalter Kaffee.
Padmaschinen - Geschmack in Tütchen

Im Test sind Padmaschinen mit geringem und mit höherem Druck vertreten. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Mit wenig Druck. Während die Kapselmaschinen dicht gepresstes Kaffeemehl mit Druck durch die Kapsel pressen, läuft das Wasser bei Padmaschinen meist durch einen runden, kissenförmigen Filter (Pad) – wie Filterkaffee. Die Philips Senseo bringt dafür 1 Bar Druck auf.
Mit mehr Druck. Anders die Flytek: Sie nutzt 8 Bar Druck, um das Wasser durch spezielle Pads zu pressen: „Easy Serving Espresso“-Pads (E.S.E.). Sie sind eine Erfindung des Kaffeerösters Illy und bereits seit den 70er-Jahren bekannt. Es gibt sie aber von diversen Anbietern. Sie sind mit rund 44 Millimetern Durchmesser etwas kleiner und stärker gewölbt als andere Pads. Mit E.S.E.-Pads sind auch Espressi mit schön marmorierter Crema kein Problem. Allerdings fiel die Flytek wegen eines Sicherheitsmangels im Test durch.
Und die Kosten? Die Philips Senseo zählt mit 55 Euro zu den Preiswerteren im Test, die Flytek ist mit 380 Euro Teuerste. Die Pads der Senseo kosten rund 20 Cent je Stück, die E.S.E. mit 37 Cent fast das Doppelte. Das wirkt sich aufs Jahr gesehen aus: Zwei Espressi und zwei Café Crema täglich verursachen bei der Senseo die niedrigsten Kosten im Testfeld: 305 Euro pro Jahr inklusive Strom. Für die Flytek ist schon im ersten Jahr beinahe das Doppelte fällig: 548 Euro.
Kapsel-Alternativen: Offen oder exklusiv

Kapseln sind teuer und belasten die Umwelt. Welche Alternativen gibt es? © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Eco-Caps. Einige Anbieter wie Lavazza oder Beanarella bieten Öko-Kapseln aus biologisch abbaubaren Materialien wie Biopolymeren an. Umweltverbände kritisieren aber, sie seien selbst in modernsten Anlagen kaum kompostierbar.
Befüllbare Kapseln. Nachfüllkapseln aus Metall oder Plastik haben sich bislang nicht durchgesetzt. Einige Anbieter, etwa Beanarella, bieten einmalig befüllbare Leerkapseln an. Wir haben sie aber nicht getestet.
Fremdkapseln. Vor allem für das Nespresso-System existieren zahlreiche kompatible Kapseln von Drittanbietern. Für seine neueren Vertuo-Kapseln hat Nespresso die Konkurrenz bislang ferngehalten: Sie sind mit einem Strichcode bedruckt, mit dem Informationen wie die Wassermenge ausgelesen werden. Auch Tassimo-Disks haben einen Strichcode. Cremesso hat sein System geöffnet. Entsprechende Verpackungen sind laut Anbieter mit dem Hinweis „für Cremesso“ gekennzeichnet.
Pads für alle. Pad-Maschinen arbeiten meist mit einem offenen System: Alle Pads funktionieren. Ausnahme in unserem Test ist die Flytek: Ihre E.S.E.-Pads sind deutlich kleiner.
Testergebnisse für 13 Portionskaffeemaschinen 08/2020
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Warum kann man den Test von November 2015 nicht abrufen?
Vielleicht sind meine Erfahrungen ja für den einen oder anderen von Interesse, der sich überlegt, eine Kapselmaschine anzuschaffen. Aufgrund Ihres Tests habe ich mir zunächst die K-fee-One-Maschine gekauft. Knapp ein Jahr hat sie durchgehalten. Täglich wurden damit ca. 8 bis 10 Tassen zubereitet. Dann kamen nur noch ein paar Tropfen pro Kaffeekapsel heraus. Ich vermute, dass die Maschine nicht mehr in der Lage war, die Kapseln ordentlich zu durchstechen. Äußerst schwach für ein so gut von Ihnen bewertetes Produkt. Nach den negativen Erfahrungen kaufte ich mir dann aufgrund Ihrer Empfehlung vor ein paar Tagen die Cremesso Viva Elegante. Und was soll ich sagen, vom ersten Tag an war das Gerät undicht. Mag sein, dass ich einfach nur Pech hatte. Womöglich ist es aber auch einfach nur schlecht verarbeitet. Meines Erachtens machen diese Erfahrungen deutlich, dass bei Tests nach Möglichkeit auch die Lebensdauer und Verarbeitungsqualität berücksichtigt werden sollten.
@Skitester: Eine vergleichende Geschmacksprüfung konnten wir nicht durchführen, weil alle Pad - und Kapselmaschinen mit verschiedenen Pads und Kapseln und den entsprechend unterschiedlichen Bohnen betrieben werden. Dennoch sind die Angaben zu gebrühten Espresso und Lungo unter dem Punkt „technischen Prüfung“ zu finden. Dort haben wir die Konsistenz der Crema beurteilt und ob die Inhaltsstoffe, etwa Kaffeeöle, Geschmacks- oder Bitterstoffe, entsprechend der idealen Extraktionsrate von 18 bis 22 Prozent aus der Bohne gelöst werden. Mehr dazu unter: So haben wir getestet. (mk)
Die Testergebnisse beziehen sich leider vor allem auf technische Details.
Eines der wichtigsten Kriterien fehlt mir bei der Beurteilung: Geschmack und Crema, insbesondere beim Espresso!
Beides ist für mich unschlagbar gut bei den Nespressomaschinen, vor allem wenn man eine der intensiveren Sorten wählt - und nicht gerade volluto mit geringster Intensität, die offenbar im Test verwendet worden ist.
Insofern ist der Test kaum aussagekräftig.
Schade, nur 3 von 13 Maschinen sind für die umweltfreundlicheren Pads gedacht. Das ist doch kein Vergleichstest der wichtigsten Maschinen mehr, sondern bestenfalls noch eine Stichprobe, wie viele "Tests" auf Youtube. Früher gab's von Warentest noch einen ganzen Test nur für diese Maschinen und damit als Ergebnis auch eine vernünftige Auswahl für den Verbraucher. SO eingedampft sind diese Ergebnisse wertlos!