Warenkunde: Kapsel- und Padmaschinen
Kapselmaschinen: Espresso aus Hülsen

Kapselmaschinen sind eigentlich Nachmacher: Sie imitieren ihre größeren Geschwister – Siebträgermaschinen und Vollautomaten.
„Richtiger“ Espresso. Er wird mit idealerweise mindestens 9 Bar Druck zubereitet. Das Kaffeemehl ist feiner als bei Filterkaffee, der Druck löst die Aromastoffe in kürzerer Zeit, Espresso ist oft säureärmer. Laut italienischem Espresso-Institut bilden 7 Gramm die Grundlage der Köstlichkeit. Der ideale Espresso füllt in etwa 25 Sekunden eine Tasse von 25 Millilitern. Die Temperatur soll 67 Grad Celsius ± 3 Grad betragen. Lohn der Mühe ist die charakteristische Crema, die Espresso von Kaffee unterscheidet.
Espresso aus der Kapsel. Kapselmaschinen verlegen den Brühvorgang aus dem Kaffeesieb in eine Kapsel: eine definierte Menge – im Test 5 bis 8 Gramm – wird mit einer bestimmten Menge Wasser aufgebrüht, je nach Maschine mit 8 bis 20 Bar Druck. Die Anbieter der Geräte versprechen, die ideale Kaffee- und Wassermenge, Brühtemperatur und -dauer gefunden und auf die Maschinen abgestimmt zu haben. Daher können teils nur ihre eigenen Kapseln verwendet werden. Diese Bequemlichkeit hat ihren Preis: Der für Kaffee in Kapseln ist im Schnitt um ein Vielfaches höher als der Kilopreis für geröstete Bohnen (siehe Grafik). Dazu kommt die Umweltbelastung.
Für Kaffee-Wenigtrinker. Kapselmaschinen punkten bei Wenigtrinkern: Gemahlener Kaffee verliert etwa zwei Wochen nach dem Öffnen Aroma, ganze Bohnen nach vier bis sechs Wochen. Kapseln halten den gemahlenen Kaffee frisch und bieten Auswahl: Bei manchen könnte an fast jedem Tag des Monats ein anderes Heißgetränk aus der Maschine laufen, bei einigen auch Kakao, Tee oder sogar kalter Kaffee.
Padmaschinen - Geschmack in Tütchen

Im Test sind Padmaschinen mit geringem und mit höherem Druck vertreten.
Mit wenig Druck. Während die Kapselmaschinen dicht gepresstes Kaffeemehl mit Druck durch die Kapsel pressen, läuft das Wasser bei Padmaschinen meist durch einen runden, kissenförmigen Filter (Pad) – wie Filterkaffee. Die Philips Senseo bringt dafür 1 Bar Druck auf.
Mit mehr Druck. Anders die Flytek: Sie nutzt 8 Bar Druck, um das Wasser durch spezielle Pads zu pressen: „Easy Serving Espresso“-Pads (E.S.E.). Sie sind eine Erfindung des Kaffeerösters Illy und bereits seit den 70er-Jahren bekannt. Es gibt sie aber von diversen Anbietern. Sie sind mit rund 44 Millimetern Durchmesser etwas kleiner und stärker gewölbt als andere Pads. Mit E.S.E.-Pads sind auch Espressi mit schön marmorierter Crema kein Problem. Allerdings fiel die Flytek wegen eines Sicherheitsmangels im Test durch.
Und die Kosten? Die Philips Senseo zählt mit 55 Euro zu den Preiswerteren im Test, die Flytek ist mit 380 Euro Teuerste. Die Pads der Senseo kosten rund 20 Cent je Stück, die E.S.E. mit 37 Cent fast das Doppelte. Das wirkt sich aufs Jahr gesehen aus: Zwei Espressi und zwei Café Crema täglich verursachen bei der Senseo die niedrigsten Kosten im Testfeld: 305 Euro pro Jahr inklusive Strom. Für die Flytek ist schon im ersten Jahr beinahe das Doppelte fällig: 548 Euro.
Kapsel-Alternativen: Offen oder exklusiv

Kapseln sind teuer und belasten die Umwelt. Welche Alternativen gibt es?
Eco-Caps. Einige Anbieter wie Lavazza oder Beanarella bieten Öko-Kapseln aus biologisch abbaubaren Materialien wie Biopolymeren an. Umweltverbände kritisieren aber, sie seien selbst in modernsten Anlagen kaum kompostierbar.
Befüllbare Kapseln. Nachfüllkapseln aus Metall oder Plastik haben sich bislang nicht durchgesetzt. Einige Anbieter, etwa Beanarella, bieten einmalig befüllbare Leerkapseln an. Wir haben sie aber nicht getestet.
Fremdkapseln. Vor allem für das Nespresso-System existieren zahlreiche kompatible Kapseln von Drittanbietern. Für seine neueren Vertuo-Kapseln hat Nespresso die Konkurrenz bislang ferngehalten: Sie sind mit einem Strichcode bedruckt, mit dem Informationen wie die Wassermenge ausgelesen werden. Auch Tassimo-Disks haben einen Strichcode. Cremesso hat sein System geöffnet. Entsprechende Verpackungen sind laut Anbieter mit dem Hinweis „für Cremesso“ gekennzeichnet.
Pads für alle. Pad-Maschinen arbeiten meist mit einem offenen System: Alle Pads funktionieren. Ausnahme in unserem Test ist die Flytek: Ihre E.S.E.-Pads sind deutlich kleiner.
Jetzt freischalten
Wie möchten Sie bezahlen?
Preise inkl. MwSt.- kauft alle Testprodukte anonym im Handel ein,
- nimmt Dienstleistungen verdeckt in Anspruch,
- lässt mit wissenschaftlichen Methoden in unabhängigen Instituten testen,
- ist vollständig anzeigenfrei,
- erhält nur knapp 5 Prozent ihrer Erträge als öffentlichen Zuschuss.