Kapital-Lebensversicherung So holen Sie das Beste raus

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Die Zinsen fallen, die Renditen werden immer kleiner und die Überschüsse schrumpfen: Kapitallebensversicherungen sind keine starken Anlagen mehr. Wer wirksam sparen will, sollte seinen Vertrag überprüfen. Lohnt sich die Kapitallebensversicherung noch? Was tun: Weitersparen, stilllegen oder kündigen? Der Finanztest-Rendite-Rechner zeigt, wie viel Zinsen Ihre Lebensversicherung bringt. test.de gibt Tipps für alte und neue Verträge und sagt, wie Sie das Beste aus Ihrer Versicherung herausholen.

Schlechte Zeiten für Sparer

Eine gute Kapitallebensversicherung soll ordentlich Rendite bringen. Bis zum Sommer 2000 betrug der gesetzlich festgelegte Garantiezins noch vier Prozent. Dann senkte das Bundesfinanzministerium den Mindestzins für Neuverträge auf 3,25 Prozent. Heute sind gerade noch 2,75 Prozent garantiert. Schlechte Zeiten für Sparer. Die Rendite fällt sogar noch niedriger aus. Der Garantiezins gilt nur für den Sparanteil – nicht für alle eingezahlten Beträge. Von den Beiträgen gehen zunächst Anschluss- und Verwaltungskosten, Hinterbliebenenschutz und mögliche Zusatzleistungen ab. Nur was übrig bleibt, bringt Zinsen.

Durchrechnen lohnt sich

Wer seine Lebensversicherung in erster Linie als Geldanlage sieht, sollte deshalb auf Zusatzleistungen verzichten. Je höher der Sparanteil desto besser. Gewiefte Sparer schließen für zusätzliche Risiken separate Versicherungen ab. Etwa eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Separate Policen sind zwar etwas teurer, unter dem Strich aber oft günstiger, weil die Kapitallebensversicherung ohne den Zusatzschutz mehr Rendite bringt. Wer wirksam sparen will, rechnet nach: Wie viel Rendite wirft die Lebensversicherung ab? Der Stiftung Warentest pdf-Rechner Restlaufzeitrendite gibt Antwort. Die Zeitschrift Finanztest hat die Daten von 249 Leserinnen und Lesern analysiert. Ergebnis: Viele Versicherte könnten mehr Rendite erzielen: Durch Verzicht auf Zusatzleistungen oder durch andere Geldanlagen, wie sichere Festzinsprodukte oder ertragreiche Aktienfonds.

Renditen um 3 Prozent

Sichere Festzinsprodukte bringen derzeit bis zu 3,4 Prozent Zinsen – vor Steuern. Das schaffen neuere Kapitallebensversicherungen kaum. Alte Verträge können diesen Zinssatz aber auch toppen. Sind die Anschluss- und Verwaltungskosten gering und versickert kein Geld für Zusatzleistungen, bringt die gute alte Kapitallebensversicherung schon mal fünf Prozent Rendite. Das ist aber ein Glücksfall und funktioniert nur, wenn die Versicherungsgesellschaft gut wirtschaftet. Meist liegt die Rendite eher bei drei Prozent. Immerhin sind die Erträge aus älteren Kapitallebensversicherungen manchmal steuerfrei. Das gilt für Verträge, die bis zum 31. Dezember 2004 gezeichnet wurden und folgende Bedingungen erfüllen: Die Lebensversicherung muss mindestens 12 Jahre laufen, davon mindestens fünf Jahre mit Beiträgen und beim Tod des Versicherten müssen die Hinterbliebenen mindestens 60 Prozent der gesamten Beitragssumme bekommen. Dann sind die Erträge aus der Versicherung zum Vertragsende steuerfrei.

Steuern auf den Gewinn

Kapitallebensversicherungen , die diese Bedingungen nicht erfüllen, werden voll besteuert. Das gilt auch für alle neuen Verträge ab 2005. Nur wenn die Versicherung der Altersvorsorge dient, mindestens 12 Jahre läuft und der Versicherte sein Kapital frühestens mit 60 Jahren bekommt, besteuert der Fiskus nur die Hälfte des Gewinns. Steuern und Steuervorteil gehören in die Kalkulation. Erträge aus anderen Sparanlagen besteuert der Fiskus immer voll - wenn sie über dem Sparerfreibetrag liegen. Geldanlagen mit höherem Risiko bringen aber auch deutlich höhere Zinsen als die Kapitallebensversicherung. Rentenfonds oder Mischfonds etwa, die in Aktien und Anleihen investieren, erwirtschaften Renditen von rund 7 Prozent vor Steuern.

Nicht vorschnell kündigen

Trotzdem gilt: Nicht gierig werden. Wer seine Kapitallebensversicherung vorschnell kündigt, um in andere Sparanlagen zu investieren, kann dadurch auch viel Geld verlieren. Die Versicherungen berechnen Stornokosten und zahlen oft nur geringe Rückkaufswerte. Auch der Schlussgewinn geht bei einer Kündigung verloren. Der Verkauf an einen kommerziellen Policenkäufer bringt oft mehr Geld in die Kasse. Manchmal lohnt es sich auch, die Lebensversicherung stillzulegen und keine Beiträge mehr zu zahlen. Der Testkompass zeigt ein solches Rechenbeispiel. Vorteil der stillgelegten Police: Der Versicherte kann die freigewordenen Beiträge gewinnbringender anlegen. Nachteil: Stirbt der Versicherte, sind die Hinterbliebenen nur unzureichend abgesichert. Außerdem kürzen die Versicherungen den Schlussüberschuss zum Vertragsende.

Wenig Infos für die Kunden

Verkaufen, kündigen, stilllegen oder weiter sparen: Es gibt kein Patentrezept. Analysieren Sie den richtigen Weg für Ihren Einzelfall. Der Renditerechner der Stiftung Warentest hilft dabei. Die Entscheidung sollte dann mit Experten beraten werden. Etwa in der Versicherungsberatung der Verbraucherzentralen oder bei einem gerichtlich zugelassenen Versicherungsberater. Die Informationen der Versicherungsgesellschaften sind oft unvollständig und irreführend. In der jährlichen Standmitteilung sollten eigentlich alle Informationen enthalten sein: Die Laufzeit, der aktuelle Rückkaufswert, die prognostizierte und die garantierte Ablaufleistung. Diesen Wert verschweigen die Versicherungen aber gern. Kein Wunder: Kleine Preise sind attraktiv, kleine Renditen nicht.

pdf-Rechner: So viel Rendite bringt Ihre Lebensversicherung

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