Kamin­öfen und Pelletöfen

Tipps

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  • Richtig rechnen. Wenn Sie das Heizen mit Holz auch als Möglich­keit zum Geld­sparen nutzen wollen, ist Vorsicht angebracht. Achten Sie bei den Investitions­kosten nicht nur auf die Preise möglichst guter Öfen, sondern berück­sichtigen Sie auch die Kosten für den Einbau. Oft wird der Schorn­steinfeger den Einbau eines neuen Schorn­steins fordern, der dann mehr als der Ofen kosten kann. Dauer­haft kommen noch die Kehr­gebühren des Schorn­steinfegers hinzu. Beim Vergleich der Brenn­stoff­kosten zeigt sich, dass Holz tendenziell billiger als Gas und Öl ist. Allerdings sind die Preise mengen­abhängig. Dies gilt sowohl für Pellets als auch für Scheit­holz. In jedem Fall sind deshalb geeignete Lager­möglich­keiten wichtig (siehe unten). Am attraktivsten ist Heizen mit Holz für diejenigen, die wirk­lich billig an Holz heran­kommen: Wenn Sie das Brenn­holz selbst „machen“ können und die Arbeits­zeit als Fitness­training werten, rechnet sich die Investition am ehesten.
  • Experten fragen. Unbe­dingt Ihren Schorn­steinfeger zu Rate ziehen, bevor Sie einen Ofen kaufen! Der Mann in Schwarz kann am besten beur­teilen, ob der vorgesehene Ofenstand­ort tatsäch­lich geeignet ist und ob der ins Auge gefasste Ofen dazu passt. Besprechen Sie mit ihm auch, ob eine Extra-Zuleitung für die Verbrennungs­luft erforderlich ist oder ob durch Fens­territzen und andere Fugen genügend Luft ins Haus kommt. Empfehlens­wert ist ein solcher Anschluss für Außen­luft auch dann, wenn Sie den Wärmeschutz Ihres Hauses erst in den nächsten Jahren verbessern wollen. Ansonsten könnten die dichteren Fenster und Türen dazu führen, dass Ihr Ofen dann später unzu­reichend „zieht“. Besprechen Sie mit einem unabhängigen Energieberater, ob und wie sich ein Kamin- oder Pellet­ofen optimal in das Heiz­konzept Ihres Hauses einbinden lässt.
  • Vorsicht Unter­druck. Informieren Sie den Schorn­steinfeger auch über vorhandene Dunstab­zugs­hauben, Abluft-Wäschetrockner und Lüftungs­anlagen. Sie könnten im Haus einen Unter­druck erzeugen und Ofen­abgase in die Wohnung saugen. Das kann lebens­gefähr­lich sein. In Passivhäusern mit Lüftungs­anlagen kommen nur raum­luft­unabhängige Öfen in Frage. Einzelne High-tech-Öfen aus unserem Test­feld sind dafür geeignet.
  • Trockenes Holz wählen. Wenn Sie feuchten Brenn­stoff verfeuern, gefährden Sie mit dem Qualm sich selbst und die Umwelt. Verwenden Sie nur Holz, das – zuvor gespalten – etwa zwei Jahre lang trocknen konnte. Und zwar an einem hellen, luftigen Ort, geschützt vor Regen, Schnee und Bodenfeuchtig­keit. Beachten Sie auch den Test Holz­spalter in der nächsten Ausgabe von test.
  • Feuchte messen. Kontrollieren Sie die Holz­feuchte im Zweifel mit einem Mess­gerät. Orientierung gibt auch dieser einfache Test: Sägen Sie aus mehreren Holz­stücken jeweils etwa in der Mitte mehrere zirka 1 Zenti­meter dicke Scheiben heraus. Diese entstauben und exakt wiegen. Danach eine Stunde lang in den Back­ofen (Umluft bei 100 Grad) legen. Erneut wiegen. Ist der Gewichts­verlust durch Verduns­tung höher als 20 Prozent vom Anfangs­gewicht, ist das Holz zum Verfeuern viel zu feucht.
  • Keinen Müll verkokeln. Verbrennen Sie – mit Rück­sicht auf die Gesundheit – im Ofen kein behandeltes oder mit Kunststoff beklebtes Holz und erst recht keine Abfälle. Das ist tabu.
  • Richtig zündeln. Sorgen Sie mit Anzünd­hilfen und dünn gespaltenem Anmach­holz dafür, dass schnell viel Hitze entsteht. Wichtig ist gute Luft­zufuhr. Sobald sich heiße Glut gebildet hat, mehr Brenn­stoff nach­legen. Aber nicht zu viel (Anleitung beachten). Regeln Sie die Wärmeabgabe möglichst nur über die aufgelegte Holz­menge. Wenn sich ein Glutbett gebildet hat und kaum noch Flammen sicht­bar sind, können Sie die Luft­zufuhr etwas drosseln. Versuchen Sie aber nie, die Luft völlig abzu­würgen. Sauer­stoff­mangel verursacht beim Verbrennen viele Schad­stoffe.
  • Infos. Die Broschüre „Heizen mit Holz“ erhalten Sie beim Umwelt­bundes­amt unter 0 3018/3 05 33 55 oder unter www.uba.de. Interes­sante Hintergrundinfos finden Sie unter www.fnr.de.
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47 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Merrill am 20.09.2022 um 23:12 Uhr
    Aktueller Test extrem überfällig

    Auch hier das Gleiche wie bei xx-anderen für die Energiewende extrem wichtigen Produkten (z.B. PV-Anlage, Solarthermie-Anlage) und Strom-/Energiesparprodukten (z.B. Stromverbrauch-Messgeräte) bei Stiftung Warentest: Seit 10 bis 15 Jahren keine aktuellen Tests! Die damals mal getesteten Produkte gibt es längst nicht mehr im Markt.
    Oder schlimmer noch, wie z.B. bei Produkten wie extrem energieeinsparende Wasserspar-Brausen oder dem Thermo-Stop für Boiler: Es gab noch nie Tests!
    Jährlich testet Stiftung Warentest aber offenbar hunderte neue Handys-Typen - und forciert damit stark die Wegwerf-Kultur. Hinweise auf Austausch alter Handyakkus hingegen fehlen bei Test.
    Fazit: Die Stiftung hat enormen Nachholbedarf bei Umwelt- und Klimaschutzthemen!

  • Hokri37 am 27.09.2021 um 21:53 Uhr
    Was soll denn das?

    Alle zwei Jahre wird der Vorschlag für einen neuen Test von der Redaktion gerne weitergeleitet an die zuständigen Mitarbeiter. Und trotzdem kein neuer Test. Gerade hier wo durch die Förderungen eine Pelletheizung sehr interessant sein kann.
    Bringt jetzt einfach einen neuen Test oder lasst das weiterleiten.

  • wigwoe am 24.06.2021 um 15:16 Uhr
    Mindestwirkungsgrad bei Kamin- und Pelletöfen

    Der Stiftung Warentest ist schon bekannt, dass in der 1. BImSchV ein Mindestwirkungsgrad gesetzlich festgelegt ist?
    Kamineinsätze (geschlossene Betriebsweise) 75 %
    Pelletöfen ohne Wassertasche 85 %
    Kamine, Pelletöfen usw., die den Mindestwirkungsgrad nicht erreichen, sind Fehler-/Mangelbehaftet und sollten nicht betrieben werden.
    Wenn Zweifel am Wirkungsgrad bestehen, sollte ein Schornsteinfegermeister mit der Messung beauftragt werden. Als Vorbereitung muss meistens ein 10 mm großes Loch in das Schornsteinrohr (hinter dem Abgasstutzen) für den Messfühler gebohrt werden. Mit den Messwerten (siehe Eintrag am 11.05.21) kann der Wirkungsgrad ziemlich einfach ermittelt/berechnet werden.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.05.2021 um 16:23 Uhr
    Alter schöner Ofen versus Neuanschaffung

    @wicky1: Wenn Ihr „wunderschöner“ Ofen Bestandsschutz hat, ist das gute Stück vermutlich schon recht alt – und damit ist nicht nur ein schlechter Wirkungsgrad verbunden, sondern in der Regel auch die Gefahr von viel zu hohen gesundheitsgefährdenden Feinstaub-Emissionen. Der Blick auf die Energieeffizienz (Brennstoffausnutzung) greift hier zu kurz, beim Austausch alter Öfen geht es vorrangig darum, dass die Luftverschmutzung verringert wird. (PS/mk)

  • wigwoe am 11.05.2021 um 21:35 Uhr
    Wirkungsgrad/Energieeffizienz

    Hallo Test-Team,
    welche Aussage haben beim Wirkungsgrad die Noten?
    Z.B.: Die Note gut = der angegebene Herstellerwirkungsgrad wird erreicht?
    Besser und nützlicher für eine Kaufentscheidung wäre den beim Test ermittelten Wirkungsgrad in Prozent anzugeben.
    Zur Frage von wicky1:
    Die Siegert’sche Annäherungsgleichung ist eine gerichtlich anerkannte Formel zur Ermittlung des Wirkungsgrads bei Kaminen, Pelletöfen usw.
    (Wirkungsgrad % = 100 % - Abgasverlust %).
    Dazu muss der Sauerstoffgehalt im Abgas und die Abgas- und Umgebungstemperatur während der Heiz-/Leistungsphase gemessen werden. Gut beschrieben bei der Bedienungsanleitung „Wöhler Analysencomputer A 600“. Meines Erachtens ist der von den Herstellern angegebene Wirkungsgrad stark geschönt (Abweichung 15 bis 25 %)