Draußen wird es ungemütlich, drinnen könnte jetzt ein Kaminfeuer prasseln. Wer diesen Traum realisieren möchte, muss aufpassen: Der Test von Kamin- und Pelletöfen zeigt: Nur sieben Öfen feuern wirklich gut, andere heizen unwirtschaftlich, haben schlechte Abgaswerte oder Sicherheitsmängel.
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Testergebnisse für 19 Kamin- und Pelletöfen 11/2011Liste der 19 getesteten Produkte
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- Westfeuer Pueblo Aqua 6kW
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Kaminöfen von 200 Euro bis 9 000 Euro
Im Mittelpunkt des Tests standen 14 Kaminöfen, die sich zum Verfeuern von Holzscheiten eignen. Die Ergebnisse waren allerdings ernüchternd: nur zwei Öfen schnitten gut ab. Eine interessante Alternative bieten die 5 untersuchten Pelletöfen, die die Experten der Stiftung Warentest ebenfalls untersucht haben: Hier wirkt sich positiv aus, dass sich der „in Pillenform“ gepresste Brennstoff Holz recht exakt dosieren lässt. Energieeffizienz und Umwelteigenschaften waren bei diesen Öfen vergleichsweise gut. Die Preisspanne der untersuchten Öfen reicht etwa von 200 bis 9 000 Euro.
Hightech-Öfen liegen im Systemvergleich vorn

So funktioniert der Kaminofen als Teil des Heizsystems © Stiftung Warentest
Fünf Öfen im Test – zwei für Stückholz und drei für Pellets – können über einen integrierten Wärmetauscher sogar Heizwasser in einem Speicher erwärmen und eignen sich daher als Teil eines Heizsystems. Die drei Pelletgeräte mit Wasseranschluss erzielten unterm Strich die Bestnoten im Test. Sie eignen sich auch für die Kombination mit Solaranlagen.
Viel Energie geht zum Schornstein hinaus
Öl- und Gaskessel nutzen oft annähernd 100 Prozent der im Brennstoff enthaltenen Energie. Anders beim Heizen mit Holz: Im Test erzielten nur die teuren Pelletgeräte mit Warmwasseranschluss einigermaßen gleichwertige Wirkungsgrade. Alle anderen Öfen erwiesen sich als weniger effizient und heizten relativ viel Energie zum Schornstein hinaus, mitunter mehr als ein Viertel der Holzenergie.
Bei Überhitzung heißt es „Fenster auf“
Ein häufiger Fehler beim Ofenkauf ist die Wahl einer zu hohen Heizleistung. Je kleiner der Wohnraum und je besser der Wärmeschutz des Hauses, desto öfter rächt sich später diese Fehlentscheidung: Wird die Luft unangenehm überhitzt, muss man die Fenster aufreißen, die wertvolle Energie entschwindet. Verhindern ließe sich dies durch eine gute, bedarfsgerechte Regelbarkeit der Wärmeabgabe des Ofens an die Umgebung. Doch das gelang mit den geprüften Modellen oft nur unbefriedigend. Als vorteilhaft haben sich hier die Pelletöfen sowie die Kaminöfen mit Wasseranschluss erwiesen, die einen Teil der Wärme nicht an die Raumluft sondern in den Warmwasserspeicher abgeben.
Klimafreundlich, aber nicht umweltfreundlich
Beim Heizen mit Holz entweicht nur soviel Kohlendioxid aus dem Schornstein, wie der Baum zum Wachstum zuvor aus der Atmosphäre herausgefiltert hat. Annähernd diese Gasmenge würde auch freigesetzt, wenn der Baum sterben und durch Bakterien und Pilze abgebaut würde. Insofern gilt die Energiegewinnung aus Holz als weitgehend klimaneutral. Umweltfreundlich ist sie jedoch leider nicht: Die Emission gesundheitsgefährdender Stoffe wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Staub ist viel höher als bei anderen Heizsystemen. Bei acht Öfen im Test mussten die Umwelt- oder test-Qualitätsurteile deshalb sogar abgewertet werden. Eine durchweg gute, umweltschonende Verbrennung schaffte von den 12 Kaminöfen im Test nur ein einziger: der Hark 44 GT mit Staubfilter.
test-Experten geben Antworten im Chat
Welche Ofentechnik ist für mein Haus geeignet? Kommen Öfen mit Wasseranschluss in Frage? Was muss ich mit dem Schornsteinfeger besprechen? Hier die Antworten der test-Experten Michael Koswig und Peter Schick im Chat auf test.de.
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Kommentarliste
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Auch hier das Gleiche wie bei xx-anderen für die Energiewende extrem wichtigen Produkten (z.B. PV-Anlage, Solarthermie-Anlage) und Strom-/Energiesparprodukten (z.B. Stromverbrauch-Messgeräte) bei Stiftung Warentest: Seit 10 bis 15 Jahren keine aktuellen Tests! Die damals mal getesteten Produkte gibt es längst nicht mehr im Markt.
Oder schlimmer noch, wie z.B. bei Produkten wie extrem energieeinsparende Wasserspar-Brausen oder dem Thermo-Stop für Boiler: Es gab noch nie Tests!
Jährlich testet Stiftung Warentest aber offenbar hunderte neue Handys-Typen - und forciert damit stark die Wegwerf-Kultur. Hinweise auf Austausch alter Handyakkus hingegen fehlen bei Test.
Fazit: Die Stiftung hat enormen Nachholbedarf bei Umwelt- und Klimaschutzthemen!
Alle zwei Jahre wird der Vorschlag für einen neuen Test von der Redaktion gerne weitergeleitet an die zuständigen Mitarbeiter. Und trotzdem kein neuer Test. Gerade hier wo durch die Förderungen eine Pelletheizung sehr interessant sein kann.
Bringt jetzt einfach einen neuen Test oder lasst das weiterleiten.
Der Stiftung Warentest ist schon bekannt, dass in der 1. BImSchV ein Mindestwirkungsgrad gesetzlich festgelegt ist?
Kamineinsätze (geschlossene Betriebsweise) 75 %
Pelletöfen ohne Wassertasche 85 %
Kamine, Pelletöfen usw., die den Mindestwirkungsgrad nicht erreichen, sind Fehler-/Mangelbehaftet und sollten nicht betrieben werden.
Wenn Zweifel am Wirkungsgrad bestehen, sollte ein Schornsteinfegermeister mit der Messung beauftragt werden. Als Vorbereitung muss meistens ein 10 mm großes Loch in das Schornsteinrohr (hinter dem Abgasstutzen) für den Messfühler gebohrt werden. Mit den Messwerten (siehe Eintrag am 11.05.21) kann der Wirkungsgrad ziemlich einfach ermittelt/berechnet werden.
@wicky1: Wenn Ihr „wunderschöner“ Ofen Bestandsschutz hat, ist das gute Stück vermutlich schon recht alt – und damit ist nicht nur ein schlechter Wirkungsgrad verbunden, sondern in der Regel auch die Gefahr von viel zu hohen gesundheitsgefährdenden Feinstaub-Emissionen. Der Blick auf die Energieeffizienz (Brennstoffausnutzung) greift hier zu kurz, beim Austausch alter Öfen geht es vorrangig darum, dass die Luftverschmutzung verringert wird. (PS/mk)
Hallo Test-Team,
welche Aussage haben beim Wirkungsgrad die Noten?
Z.B.: Die Note gut = der angegebene Herstellerwirkungsgrad wird erreicht?
Besser und nützlicher für eine Kaufentscheidung wäre den beim Test ermittelten Wirkungsgrad in Prozent anzugeben.
Zur Frage von wicky1:
Die Siegert’sche Annäherungsgleichung ist eine gerichtlich anerkannte Formel zur Ermittlung des Wirkungsgrads bei Kaminen, Pelletöfen usw.
(Wirkungsgrad % = 100 % - Abgasverlust %).
Dazu muss der Sauerstoffgehalt im Abgas und die Abgas- und Umgebungstemperatur während der Heiz-/Leistungsphase gemessen werden. Gut beschrieben bei der Bedienungsanleitung „Wöhler Analysencomputer A 600“. Meines Erachtens ist der von den Herstellern angegebene Wirkungsgrad stark geschönt (Abweichung 15 bis 25 %)