
Kaminöfen sorgen zwar für eine gemütliche Atmosphäre, das Nachbarschaftsklima können sie aber vergiften – durch übermäßigen Qualm aus dem Schornstein. Oft liegt das an zu feuchtem Brennholz. Messungen der Stiftung Warentest kommen zu einem alarmierenden Ergebnis: Bei zu viel Wasser im Holz können die Schadstoffwerte im Abgas um ein Mehrfaches steigen. Selbst gute Kaminöfen werden so zu Stinkern.
Viel zu viel Staub und Ruß

© Stiftung Warentest

Beim Anblick qualmender Schornsteine drängt sich mitunter der Verdacht auf, dass Hausbesitzer dort verbotenerweise Abfälle verfeuern. Oft ist der Grund aber ganz banal: Die Scheite sind einfach nur zu feucht. Wie groß der Einfluss des Wassers auf die Abgaswerte ist, zeigen zusätzliche Untersuchungen im Rahmen des Tests von Kaminöfen aus test 11/2011. Die Tester verbrannten für die Prüfungen in diesem Test trockenes Holz mit nur 14 Prozent Restfeuchte. Exemplarisch verfeuerten sie aber auch Scheite mit 25- und 35-prozentigem Feuchtegehalt. Dadurch verdoppelte beziehungsweise vervielfachte sich der Staubgehalt im Abgas. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Insbesondere der Feinstaubanteil gilt als gesundheitsschädlich, weil kleine Partikel tief in die Lunge dringen und dabei auch Giftstoffe transportieren können.
Mehr giftiges Kohlenmonoxid

© Stiftung Warentest

Erhöhte Wassergehalte im Holz verschlechtern die Verbrennungsprozesse und damit auch andere Abgaswerte. Die Messungen der Tester zeigten stark steigende Konzentrationen von Kohlen(stoff)monoxid sowie von Kohlenwasserstoffen. Dies deutet auf eine unvollständige Verbrennung hin. Auch Geruchsstoffe belasten dabei mitunter die Umwelt. Wenn der Ofen schlecht zieht und seine Tür geöffnet wird, können diese schädlichen Gase sogar in die Innenraumluft entweichen.
Weniger Effizienz

© Stiftung Warentest

Ofenbesitzer, die mit zu feuchtem Holz heizen, verärgern jedoch nicht nur die Nachbarn. Sie tun sich auch selbst keinen Gefallen. Die Tester stellten fest, dass der Wirkungsgrad der geprüften Öfen in die Knie geht. Insgesamt stand rund ein Drittel der wertvollen Holzenergie nicht für die Raumheizung zur Verfügung. Ein Grund: Bei der Verbrennung von feuchtem Holz ist mehr Energie erforderlich, um das im Brennstoff steckende Wasser zu verdampfen.
Besser optimal trocknen
Umweltschonende Holzverbrennung ist möglich: Neben dem Kauf eines guten Ofens ist dabei aber die optimale Trocknung des Brennstoffs das A und O. Frisch geschlagenes Holz sollte – zuvor gespalten – etwa zwei Jahre lang trocknen. Und zwar an einem hellen, luftigen Ort, geschützt vor Regen, Schnee und Bodenfeuchtigkeit. Wer fertiges Brennholz kauft, sollte vom Anbieter verbindliche Angaben zur Feuchtigkeit fordern. Empfehlenswert ist eine Holzfeuchte von etwa 15 Prozent. Das Verbrennen von Holz mit einer Feuchte von mehr als 25 Prozent ist laut Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz verboten. Mit Einstechmessgeräten lässt sich Holzfeuchte einfach selbst kontrollieren. Am besten schon direkt beim Kauf oder bei der Lieferung.
Holzfeuchte oder Wassergehalt
Vorsicht: Je nachdem, ob ein Verkäufer einen bestimmten Feuchte- oder Wassergehalt verspricht, erhält der Kunde möglicherweise trockeneres oder feuchteres Holz. Hintergrund: Bei der Messung im Labor wird die Holzprobe bei 105 Grad Celsius getrocknet, um den Gewichtsverlust durch Verdunstung zu ermitteln. Wenn zum Beispiel von 100 Gramm Holz nach der Trocknung 80 Gramm übrig bleiben, errechnet sich ein Wassergehalt von 20 Prozent – bezogen auf das Anfangsgewicht. Die Holzfeuchte bezieht sich hingegen auf das End-(Trocken-)gewicht: Im Beispiel sind es 25 Prozent (20 Gramm verdunstetes Wasser auf 80 Gramm getrocknetes Holz).
Klimafreundlich
Pluspunkte sammeln die Kaminöfen im Hinblick auf den Klimaschutz. Bei der Verbrennung entweicht zwar auch viel Kohlendioxid aus dem Schornstein. Aber es ist nur etwa die Menge, die der Baum zuvor für sein Wachstum aus der Atmosphäre gebunden hat. Ohnehin würde diese Kohlendioxidmenge auch beim natürlichen Absterben durch zersetzende Bakterien und Pilze wieder freigesetzt. Insofern gilt die Nutzung von Holz als weitgehend klimaneutral. Hintergrundinformationen zur Nutzung von Holz gibt es bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe unter www.fnr.de.
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Mein Dank gilt allen Kommentatoren! Seit einer Woche habe ich nicht mehr so herzhaft gelacht! Nochmals danke!
„Leonardo“ - die Wissenschaftssendung im WDR-Radio ( www.wdr5.de/sendungen/leonardo.html ) - wird sich in einem 15-minütigen Schwerpunkt mit dem Thema „Luftverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Kaminöfen (Einzelraumfeuerungsanlagen)“ beschäftigen.
In der Sendung sollen u.a. einige konkrete Fälle vorgestellt werden:
1) Betroffene, die stark unter Kaminofen-Gestank aus der Nachbarschaft leiden (oder in jüngerer Vergangenheit damit zu tun hatten) und dazu eine längerer Auseinandersetzung mit Verursachern oder Behörden geführt haben.
2) Verursacher, die entsprechenden Ärger mit ihren Nachbarn haben oder hatten.
3) Kaminofen-Besitzer, die ihre Kaminöfen bewusst vorbildlich betreiben.
Gesucht werden Personen (bevorzugt aus dem Kölner Stadtgebiet!), die bereit wären ihre Erfahrungen kurz vor dem Mikrofon zu erläutern (nicht live).
Interessenten bitte möglichst bald melden bei:
Rainer Praetorius,
Tel: 02236 / 5093033,
eMail: rainer.praetorius@pironet.de
Das Holz muss trocken sein. Unser Kaminofen, der elktronisch geregelt ist, heizt ins Heizsystem. Mit feuchtem Holz kommt im Keller nicht viel Wärme an. Wenn wir nachschüren und das Holz nicht gleich brennt helfen wir mit einem brennenden Holzspan nach. Holz das auf der Glut nur glimmt erzeugt einen mächtigen Qualm, ärget Nachbarn und uns und verbraucht sich ohne Energiegewinn. Die elektronische Regelung sorgt immer für die richtige Luftzufuhr und damit für eine ordntliche Verbrennung.
Wenn ich meinen Kaminofen in Betrieb nehme.
Es qualmt eben, und per Westwind ziehts zum Nachbarn rüber. der Kaminfeger, der bei mir regelmäßig Pause macht udn sein Bierchen trinkt, sagt, es ist technisch alles in Ordnung - aber das ganze Holz heizen ist m.E. ein irrweg. Mind in bezug auf die Einzelöfen, Kaminöfen etc. pp.
Aber nachdme das Heizöl nun fast 1 EUR je liter kostet, wirft man eben das Holz ein, das man billig bzw. umsonst bekommt.
Allerdings werde ich mir jetzt ein Restfeuchte Meßgerät anschaffenm (im Internet um rd. 15 EUR zu haben und mit guten Bewertungen versehen, googelt man!).
T.
Bei uns ist genau das gleiche Problem 24 Stunden wie bei den anderen Kommentaren - von allen Seiten wird man eingeräuchert, Fenster öffnen nicht mehr möglich, Aufenthalt im Freien nur mit Gasmaske möglich. Was alles verbrannt wird inkl. des Hausmülls möchte ich lieber gar nicht wissen. Feuchtes Holz wird sowieso reichlich verbrannt, egal wie der Wirkungsgrad ist - warm wird's irgendwann schon. Und billig ist es ja auch (die 'Holzheizer' können sich anscheinend keine moderne Heizung leisten - oder warum machen sie dann den ganzen Act) - auf Kosten der Umwelt und der Nachbarn. Nein, ich habe nichts dagegen, wenn ab und an mal mit dem Kamin geheizt wird, aber dann mit ordentlichem Brennmaterial und evtl. Filteranlage. In dicht besiedelten Gebieten sollte das aber untersagt werden. Im Auto soll man einen Dieselfilter einbauen, aber der ganze Dreck, der aus den Baumarktbillighöfen rausgeblasen wird, soll nix ausmachen...?