Kamin- und Pelletöfen test-Experten antworten

3
Kamin- und Pelletöfen - test-Experten antworten

Die kalte Jahres­zeit naht. Viele sehnen sich nach Gemütlich­keit und knisterndem Kaminfeuer. Doch welche Ofen­technik ist für mein Haus geeignet? Kommen Öfen mit Wasser­an­schluss in Frage? Was muss ich mit dem Schorn­stein­feger besprechen? Hier die Antworten der test-Experten Michael Koswig und Peter Schick im Chat auf test.de.

Jetzt geht's los

Moderator: So, es ist jetzt 13.00 Uhr. Hier im Chat begrüße ich Peter Schick und Michael Koswig. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen und die Fragen unserer Chatte­rinnen und Chatter beant­worten. Gleich die erste Frage an unsere Gäste: Wie sieht es aus, wollen wir starten?

Peter Schick: Ja!

Die Top3-Fragen

Moderator: Vor dem Chat hatten die Leser und Lese­rinnen bereits die Möglich­keit, Fragen zu stellen und zu bewerten. Hier die Top1 Frage aus dem Pre-Chat:

Floc44: Meines Wissens gibt es auch Kombinationen aus Stück­holz- (Kamin­ofen) und Pelletöfen, die auch einen Warm­wasser­anschluß haben und mit einer Solar­anlage kombiniert werden können. So kann man größ­tenteils mit Stück­holz heizen und bei längerer Abwesenheit auf Pellet­betrieb umschalten. Können Sie Aussagen zu deren Energieeffizienz und Umwelt­eigenschaften machen?

Michael Koswig: Es gibt verschiedene Ideen, mit Holz zu heizen. Wir konnten bei diesem ersten Ofentest natürlich nicht alle berück­sichtigen. Dafür sind solche Unter­suchungen zu teuer. Die angesprochenen Kombigeräte waren im Test diesmal leider nicht mit dabei. Sie haben bislang auch keinen großen Markt­anteil. Das Prinzip klingt zwar verlockend aber bei der Konstruktion stellt sich das grund­sätzliche Problem, ob der Brenn­raum für Pellets oder für Holz­scheite optimiert werden soll. Ob beides gleich­zeitig gelingen kann, ist eher fraglich. Das wäre eine spannende Frage für einen weiteren Test.

Moderator: ... und hier die Top2-Frage:

Heizer: Wann lohnen sich Kamin­öfen mit Wärmetauscher?

Peter Schick: Das sollten Sie individuell für jede Anlage beziehungs­weise für Ihr Haus durch­rechnen. Einer­seits schlagen der teurere Ofen, der größere Kombispeicher und der mitunter höhere Installations­aufwand zu Buche. Auf der anderen Seite steht die Ersparnis bei den Brenn­stoff­kosten. Hier hängt viel davon ab, ob sie über­haupt über eine güns­tige Holz­quelle verfügen. In jedem Fall muss der Ofen oft und lange in Betrieb sein, damit sich die hohen Investitions­kosten amortisieren können.

Michael Koswig: Finanziell interes­sant kann der Einbau eines Pellet-Ofens mit Wasser­anschluss beim Neubau eines Nied­rig­energie- oder Passiv­hauses sein. Hier muss der Installations­aufwand nicht größer sein als beim Einbau eines anderen Heizungs­systems. Zudem waren bei Pelletöfen mit Wasser­anschluss die Abgas­werte deutlich besser als bei den entsprechenden Kaminöfen im Test.

Moderator: ... und die Top3-Frage:

Tom: Sie empfehlen einen Ofen „Hark“. Gleich­zeitig ist das Internet aber voll von Beschwerdebeiträgen ehemaliger „Hark“-Kunden, die dort nie wieder einen Kamin­ofen kaufen würden. Der Service scheint „unter­irdisch“ zu sein. Ging der Kunden­service mit in die Bewertung ein?

Michael Koswig: Nein, den Kunden­service haben wir im Rahmen dieses Tests nicht unter­suchen können.

Effizienz, Wirkungs­grad, Umwelt­freundlich­keit

Heinrich Bröck­ling: In Ihrem Test haben Sie die Energieeffizienz bewertet. Die Ofenanbieter geben die Wirkungs­grade ihrer Öfen häufig in Prozent­werten an. Warum haben Sie es nicht ebenso gemacht, um zwischen den Herstel­ler­angaben und Ihren Messungen vergleichen zu können?

Peter Schick: Die Ofenanbieter nennen Angaben aus sogenannten „Typprüfungen“. Die werden unter Normbedingungen durch­geführt, die allerdings nicht in allen Details verbraucher­nah sind. In unserem Test dagegen haben wir die Öfen unter Berück­sichtigung der Bedienungs­anleitungen praxis­näher geprüft. Die Anheiz- und Nach­legebedingungen waren bei uns vereinheitlicht, um den direkten Vergleich optimal zu ermöglichen. Die von uns gemessenen Wirkungs­grade und Abgas­werte sind deshalb nicht direkt mit den Anbieter­angaben vergleich­bar. Um hier keine Verwirrung zu erzeugen, haben wir auf die Angabe von Zahlen­werten für Wirkungs­grade und Emissions­werte in der Tabelle verzichtet.

Vonrhein A.: Nur eine kurze Frage. Kann man den Herstel­ler­angaben bezüglich der Daten zum Wirkungs­grad Glauben schenken?

Peter Schick: Wie eben erläutert, können wir solche Angaben nicht bestätigen oder widerlegen. Unter unseren Versuchs­bedingungen ergaben sich zwar teil­weise schlechtere Wirkungs­grade und Abgas­werte, aber das mag auch auf die unterschiedlichen Vorgehens­weisen zurück­zuführen sein. Wichtig für die Werte aus Typprüfungen ist, dass die Ofenanbieter damit die gesetzlichen Werte erfüllen müssen.

W. Schieren: Wie umwelt­freundlich ist diese Heiz­art wirk­lich, wenn Sie von eher schlechtem Wirkungs­grad schreiben? Außerdem ist der Zeitraum der Wachs­tums­phase des Holzes mit dem Zeitraum des Verbrennens nicht identisch. Wieso ist der CO2-Ausstoß dann neutral?

Michael Koswig: Unbe­stritten ist die Klimafreundlich­keit beim Heizen mit Holz, weil es einigermaßen CO2-neutral verbrennt. Im Hinblick auf die Umwelt­eigenschaften gibt es aber große Unterschiede: Im Test haben wir hier viele Mängel fest­gestellt. Am besten sind immer noch die Umwelt­eigenschaften der Pelletöfen, weil sie die besten Abgas­werte haben.

Peter Schick: Die ungefähre CO2-Neutralität ist deswegen vorhanden, weil durch die Sonnen­energie und das Pflanzen­wachs­tum laufend große Mengen an CO2 aus der Luft im Holz gebunden werden. Wenn nun gleich­zeitig nicht mehr Holz verbrannt wird als Biomasse entsteht, kann man von CO2-Neutralität ausgehen.

Michael Koswig: Im Übrigen muss man berück­sichtigen, dass das Kohlen­dioxid auch freigesetzt würde, wenn der Baum auf natürliche Weise sterben müsste und Bakterien und Pilze ihn zersetzen würden.

Wärmetauscher und Wasser­speicher

Seehummel: Ich will mein Abfall­holz aus dem Garten im Ofen verbrennen können (Stück­gut). Sehr interes­sant fand ich schon immer die Öfen mit dem Wärmeaustauscher. Falls nun aber mal der Strom ausfällt, dann kann ich diesen Ofen­typ ja nicht betreiben, oder?

Michael Koswig: Das ist richtig. Während des Betriebs muss die Umwälzpumpe das im Wärmetauscher erhitzte Wasser permanent zum Speicher trans­portieren. Bei Strom­ausfall stoppt diese Pumpe. Dann besteht die Gefahr, dass sich das Wasser inner­halb des Kamin­ofens über­hitzt. Die Öfen verfügen deshalb über eine integrierte „ther­mische Ablaufsicherung“, die diese Über­hitzung verhindert. Das muss man sich wie ein Notkühl­system vorstellen. Neue Holz­scheite auflegen darf man erst dann wieder, wenn die Pumpe mit Strom versorgt wird. Pelletöfen lassen sich bei Strom­ausfall ebenfalls nicht betreiben. Dann streikt nämlich die für den Trans­port der Holz­press­linge erforderliche Förderschnecke.

Peter Schick: Apro­pos „Abfall­holz aus dem Garten“: Wir sollten klar­stellen, dass auch dieses Holz unbe­dingt gut und lange getrocknet werden muss. Also rund zwei Jahre lang. Feuchtes Holz erzeugt sehr hohe Staub­emissionen und macht unter Umständen auch gute Öfen zu „Stinkern“.

Juni50: Wir betreiben in Kombination mit der Gasheizungs­anlage eine Solar­anlage zur Brauch­wasser­erwärmung mit einem 300 Liter-Warm­wasser­speicher. Lässt sich daran ein Kamin­ofen mit Wasser­anschluss betreiben? Im Kamin­ofenfach­handel wird gesagt, man brauche dafür einen Extra-Speicher beziehungs­weise einen Kombispeicher. Die Heizung ist auch an den Warm­wasser­speicher ange­schlossen; dann müsste das doch auch mit einem Kamin­ofen gehen, oder?

Peter Schick: Der Speicher muss verschiedene Anforderungen erfüllen: Erstens muss er genügend groß sein, um viel Holz­energie aufnehmen zu können. 300 Liter sind dafür relativ wenig. Typische Kombispeicher die auch bei Solar­anlagen mit Heizungs­unterstüt­zung einge­setzt werden, liegen oft eher bei einem Volumen von 1 000 l.

Michael Koswig: Wichtig ist auch, dass die Anschlüsse und Wärmetauscher im Speicher so angebracht sind dass das gesamte Speichervolumen für die Holz­energie nutz­bar ist, und nicht nur die kleinere Nach­heizzone für das Warm­wasser im oberen Bereich des Speichers.

WADick: Sind Speicher­öfen sinn­voll?

Michael Koswig: Die Öfen in unserem Test besitzen keine nennens­werten Speicher­fähig­keiten. Speicher­öfen wie zum Beispiel Kachel­öfen müssten mit einem anderen Verfahren getestet werden. Denn Wärmeauf­nahme und Wärmeabgabe erfolgen hier mit starker zeitlicher Verzögerung. Das ist ja auch Sinn der Speicherung. Grund­sätzlich sollte man den Nutzen der Speicherung inner­halb des Ofens aber nicht überbewerten. Letzt­lich dienen auch alle Wände, Fußböden und alle anderen massiven Bauteile im Haus als Wärmespeicher. Bei gutem Wärmeschutz des Gebäudes reichen diese Speicherung sowie die Abstrahlung des Ofens völlig aus.

Peter Schick: Wer den Kamin­ofen vorwiegend stunden­weise für abend­liche Gemütlich­keit einsetzen möchte, sollte sich sogar einen Ofen­typ ohne viel Speichermasse wählen, damit die erzeugte Wärme auch schnell spür­bar ist. Die üblichen Verkleidungs­varianten der Kamin- und Pelletöfen in unserem Test, zum Beispiel Speck­stein, Natur­stein, Keramik beein­trächtigen diesen Effekt kaum.

Eberolf: Bei einer Kombination von Stück­holz­ofen mit Wasser­anschluß und einem Pufferspeicher, der auch solar erwärmt wird: Kann der Ofen geheizt werden, wenn der Pufferspeicher „voll“ ist, oder muss ich dann auf die „Gemütlich­keit“ am knisternden Feuer verzichten?

Michael Koswig: Wenn der Pufferspeicher tatsäch­lich voll ist, also bei der Höchst­temperatur ange­langt ist, dann dürften Sie in der Tat den Ofen nicht mehr anfeuern. Damit dieses Problem gar nicht erst auftritt, ist es wichtig einen ausreichend großen Pufferspeicher einzuplanen.

Peter Schick: In der Test­tabelle finden Sie bei den entsprechenden Öfen auch die von uns gemessene Wärmeleistung, die in den Speicher abge­geben wird.

Michael Koswig: Im Notfall müssten Sie ein Familien­mitglied über­reden, freiwil­lig in die Badewanne zu steigen, damit im Speicher wieder genügend freie Kapazität zur Verfügung steht.

Ofen­typ bei Neubau

T. Weidner : Guten Tag! Wir planen gerade den Neubau eines Hauses. Im Keller wird es einen Pellet-Kessel mit Wasser­speicher geben. Im Wohn­zimmer wünschen wir uns einen Kamin­ofen. Es gibt keine Lüftungs­anlage im Haus und keine unterstützende Solar­anlage. In allen Räumen gibt es Fußbodenhei­zungen. Welchen Ofen­typ empfehlen Sie? Vielen Dank. Torsten Weidner

Michael Koswig: Beachten Sie bitte, dass eine Fußbodenhei­zung sehr träge reagiert. Sie müssten also schon viele Stunden im Voraus planen können, wann Sie den Ofen im Wohn­zimmer anfeuern möchten, damit Sie die Fußbodenhei­zung entsprechend drosseln können. Ansonsten droht dort Über­hitzung. Dies gilt in Ihrem Fall ganz besonders, da es sich bei dem Neubau ja sicherlich um ein Objekt mit sehr gutem Wärmeschutz handeln wird.

Peter Schick: Den Kamin­ofen für Holz­scheite im Wohn­zimmer sollten Sie daher noch einmal über­denken. Wenn doch unbe­dingt ein Modell mit gerings­tmöglicher Wärmeabgabe wählen, das sich außerdem gut regeln lässt.

Filter­pflicht

Maytree: Ist schon abzu­sehen, wann es eine Pflicht für Filter in Kamin­öfen geben wird?

Peter Schick: Nein. Eine solche Pflicht ist derzeit nicht absehbar. Die aktuell und in naher Zukunft geforderten Werte können von guten Öfen auch ohne Filter erreicht werden. Allerdings hatten wir im Test ein Modell mit einem so genannten „Schaumkeramikfilter“, das besonders gute Werte bei allen Emissionen erreichte. Das lässt zumindest vermuten, dass eine gewisse positive Wirkung von diesem Filter ausgeht. Die Entwick­lung geht hier natürlich weiter. Wir bleiben an dem Thema dran.

Tom: Ich habe die Befürchtung, dass es mit einem Ofen im Wohn­zimmer dort extrem heiß wird, der Rest der (Altbau-Eigentums-)Wohnung aber (trotz offener Zimmertüren) kalt bleibt. Wie kann die Heiz­wärme des Kamin­ofens besser in der Wohnung verteilt werden?

Michael Koswig: Tech­nisch möglich wäre es, die heiße Luft im Bereich des Ofens abzu­saugen und sie mit Hilfe eines kleinen Ventilators über Lüftungs­leitungen in die kühleren Räume zu trans­portieren. Die Anbieter von Wohnungs­lüftungs­anlagen bieten derartige Bauteile an. Lassen Sie sich aber unbe­dingt fachlich beraten.

Pelletöfen

Dirk: Sie schreiben, Pelletkaminöfen seien nicht als alleinige Heizung für Häuser geeignet. Mein Heizungs­bauer hat mir den „Pueblo-Aqua“, von West­feuer mit 12 kW für meinen Haus, als Heizung in Kombination mit einer Solar­thermie-Anlage empfohlen. Soweit ich weiß, verfügt dieser Ofen über eine auto­matische Pellet-Zuführung, die es ermöglicht, Pellets aus einem separaten Lager über eine Saug­anlage direkt zum Pelletkamin­ofen zu fördern. In Ihrem Test habe ich hierüber nichts gefunden. Ist diese Technik im Test berück­sichtigt worden und gibt es andere Hersteller mit vergleich­barer Technik?

Michael Koswig: Wir haben nicht geschrieben dass Pelletöfen nicht als alleinige Heizung geeignet sind. Im Gegen­teil: Wir haben klar­gestellt, dass Pellets im Gegen­satz zu Scheit­holz den Auto­matik­betrieb ermöglichen. Das zeigt auch die im Heft abge­bildete Skizze. Hingewiesen haben wir allerdings darauf, dass der in die Öfen integrierte Vorrats­behälter je nach Verbrauch nur für einige Tage ausreicht und wenn man in den Urlaub fahren möchte, kann das knapp werden.

Peter Schick: Insofern kann die von Ihnen erwähnte Pellet­zuführung aus einem zentralen Lager eine interes­sante Ergän­zung sein. Die größeren Pelletkessel verfügen immer über eine solche Technik. Geprüft haben wir dies beim aktuellen Ofentest aber nicht.

Danke!: Bei Pelletöfen spielt die Geräusch­entwick­lung ein nicht zu vernach­lässigende Rolle. Die Schnecke zum Trans­port der Pellets und das Gebläse verursachen je nach Hersteller unterschiedlich laute Geräusche. Waren im aktuellen Test die Geräusche vernach­lässig­bar oder warum wurde darauf nicht einge­gangen?

Peter Schick: Wir haben die Geräusche verfolgt und beur­teilt. Sie waren aber bei allen Geräten praktisch nicht von Bedeutung. Im Einzel­fall gibt es Fall­geräusche von Pellets zu hören oder ein leichtes Brummen der Förderschnecke oder der Motoren. Das würde aber allenfalls in sehr ruhigen Wohn­zimmer­umgebungen neben dem Knistern des Feuers zu hören sein. Im Test waren die Geräusche kein Problem.

Kunigunde: Warum ist der „Wodtke“-Pellet­ofen mit Euro 8.750 in der Tabelle angeführt, wenn er gemäß Fußzeile nur um Euro 10.345 zu haben ist? Wie kann man dies erklären?

Michael Koswig: Bei unserem Einkauf war der Ofen noch in der preis­werteren Ausführung erhältlich. Diese haben wir dann auch einge­kauft und geprüft. Kurz vor Redak­tions­schluss hat uns der Anbieter aber mitgeteilt, dass er jetzt nur noch die teurere Variante mit Glasdekor verkauft.

Ch. Daniel: Ich trage mich mit dem Gedanken, für mein Nied­rig­energie­haus den Pellet­ofen „Pueblo Aqua“ von West­feuer als alleinige Heizung zu installieren, denn dieser verfügt über eine sogenannte Firewall, welche die Abstrahl­wärme in den Raum im Sommer auf 5 Prozent reduzieren soll. Haben sie diese Abstrahl­minderung in Ihren Test einfließen lassen?

Peter Schick: Nein. Diesen Hitze­schutz haben wir nicht geprüft. Grund­sätzlich ist die Vorstellung auch nicht gerade attraktiv, mitten im Hoch­sommer den Ofen im Wohn­zimmer anfeuern zu müssen. Viel sinn­voller ist es dann, die Solar­anlage zur Warm­wasser­bereitung einzusetzen. Die lässt sich hier sogar relativ preis­wert realisieren, weil der große Kombispeicher ja ohnehin erforderlich ist. Der Ofen käme dann nur im Winter und in kühleren Über­gangs­zeiten zum Einsatz.

Heinz Ritters: Sehr geehrte Herren, wird beim Pellet­ofen auch die elektrische Energie, die zum Anfeuern der Pellets und zum Abtrans­port der Abgase einge­setzt wird, bei der Betrachtung der Umwelt­verträglich­keit berück­sichtigt. Mit freundlichen Grüßen, Heinz Ritters

Peter Schick: Selbst­verständlich berück­sichtigen wir in unseren Tests auch die elektrische Hilfs­energie. Bei den normalen Kamin­öfen benötigt man ja über­haupt keinen Strom zum Betrieb, aber die wasser­führenden Öfen und die Pelletöfen haben einen gewissen, wenn auch geringen, Strom­verbrauch. Diesen haben wir gemessen und in der Tabelle auch bewertet. Er war in allen Fällen aber relativ klein.

Michael Koswig: Es zeigt sich, dass die Pelletöfen trotz dieses Strom­verbrauchs unterm Strich deutlich effizienter arbeiten als die Kamin­öfen die mit Scheit­holz betrieben werden.

Schorn­stein und Zuluft

BZFZ: Wir möchten einen holz­verbrennenden Kamin­ofen in unsere Wohnung einbauen; es ist aber kein Abzugs­rohr im Haus mehr frei. Wie kann dieses Problematik gelöst werden?

Peter Schick: In solchen Fällen wird häufig ein separater Edelstahl­schorn­stein außen am Haus angebracht. Fragen Sie hierzu Ihren Schorn­steinfeger. Sinn­voll ist es, im Zuge der Wand­durch­brüche auch gleich einen Außen­luft­anschluss für die Zuluft mit herzu­stellen. So haben Sie die Möglich­keit, entsprechend ausgestattete Öfen ebenfalls zu verwenden oder sogar einen raum­luft­unabhängigen Ofen zu betreiben. Das ist vor allem für Häuser mit sehr gutem Wärmedamm­stan­dard wichtig.

Eberolf Schatz: Muss in einer Wohn­küche mit Dunstab­zugs­haube (nach draußen) ein Kamin­ofen mit Außen­luft­versorgung verwendet werden?

Michael Koswig: Bei Dunstab­zugs­hauben, Wäschetrock­nern mit Abluft­betrieb sowie bei allen Lüftungs­anlagen gilt höchste Vorsicht: Normale Kamin­öfen sind hier unzu­lässig. Hier droht die Gefahr, dass Abgase aufgrund des von den Ventilatoren erzeugten Unter­drucks in die Wohnung gesaugt werden. In solchen Fällen müssen Sie unbe­dingt gemein­sam mit dem Schorn­steinfeger nach einer sinn­vollen Lösung suchen. Speziell für Wohnungen mit Lüftungs­anlagen werden spezielle Öfen angeboten, die eine extra Zulassung für „raum­luft­unabhängigen Betrieb“ haben.

Ausstattung

Worupa: Speck­stein­ummantelung – Bringt das etwas (außer Mehr­preis) beziehungs­weise wann ist es sinn­voll?

Peter Schick: Wir haben die Öfen in unserem Test in der Grund­variante aus Stahl geprüft. Die meisten Modelle gibt es aber auch mit anderen Verkleidungs­varianten. Diese Varianten haben praktisch keinen Effekt auf die Wärmeabgabe, sondern dienen nur der Gestaltung und dem optischen Aussehen. Weil die Optik nach wie vor der Haupt­punkt bei der Kauf­entscheidung für einen Ofen ist. In unserem Test finden Sie nun aber andere Kriterien für den Ofenkauf wie Energieeffizienz, Umwelt­eigenschaften und Hand­habung, welche an erster Stelle stehen sollten. Die Wahl sollte erst in zweiter Hinsicht nach der Optik erfolgen und die Verkleidungs­varianten spielen natürlich preislich eine große Rolle.

Brenn­holz

Otto: Stimmt es, dass das Aufstreuen von Salz die Verbrennung von Holz verbessert?

Michael Koswig: Nein, das stimmt nicht. Im Gegen­teil: Die Schad­stoff­gehalte im Abgas könnten sogar steigen. Deshalb unbe­dingt nur Scheit­holz verfeuern, das unbe­handelt und ausreichend trocken ist. Das heißt: Optimal wären weniger als 15% Feuchte.

Ethanolkamine als Alternative?

Avent: Hallo, mein Nach­bar betreibt im Winter einen Kamin mit Bioethanol und heizt damit die Wohnung. Ist diese Brenn­stoffalternative vom ökologischen Stand­punkt her sinn­voll beziehungs­weise vertret­bar? Vielen Dank und herz­liche Grüße!

Peter Schick: Im Unterschied zu Kamin- und Pelletöfen sind Ethanolkamine Feuer­stellen für Deko-Zwecke und keine Heizgeräte. Sie können bei vorhersehbaren Fehl­anwendungen erhebliche Brandrisiken bergen, deshalb haben wir auf test.de mehrere Meldungen dazu veröffent­licht. Für Ethanolkamine gilt die DIN 4734–1 „Dekorative Feuer­stellen“. Momentan erarbeitet die EU-Kommis­sion Anforderungen an eine EU-Normung, die teil­weise strenger sein werden als die DIN. Der Brenn­stoff Ethanol kann bei unsachgemäßem Gebrauch wie ein Brand­beschleuniger wirken. Deshalb muss der Nutzer viele Vorsichts­maßnahmen beachten. Für Haushalte mit Kindern oder Haustieren raten wir deshalb von solchen Deko-Artikeln ab.

Die letzte Frage

Valentin: Haben Sie selbst zu Hause einen Kamin­ofen und was sind Ihre persönlichen Erfahrungen?

Peter Schick: Ich wohne in Berlin und betreibe in meiner Wohnung keine Holz­feuerung, weil ich auch keine Möglich­keit hätte, günstig mein Holz selbst zu machen. Meine eigenen Erfahrungen mit Kamin­öfen beschränken sich neben den Prüfungen auf den Kamin­ofen­betrieb bei Verwandten.

Michael Koswig: Ich lieb­äugele derzeit mit der Anschaffung eines Ofens für unser Wohn­zimmer. Bislang begnüge ich mich mit einem offenen Holz­ofen auf der Terrasse.

Das Schluss­wort

Peter Schick: Ich wünsche den Lesern viel Spaß beim knisternden Kaminfeuer und würde mich freuen, wenn durch Heizen mit richtig trockenem Holz auch die Nach­barschaft an dieser Freude teilhaben kann.

Michael Koswig: Ich empfehle das Heizen mit Holz sachlich auch mit den Vor- und Nach­teilen anderer Heiz­systeme zu vergleichen und abzu­wägen. Das Stich­wort „Gemütlich­keit“ sollte nicht zu sehr in den Vordergrund rücken. Sehr gemütlich kann es auch in Häusern zugehen, die zum Beispiel mit einem modernen Gasbrenn­wert­gerät beheizt werden.

Moderator: Das waren 60 Minuten test.de-Expertenchat. Vielen Dank an die User für die vielen Fragen, die wir aus Zeitgründen leider nicht alle beant­worten konnten. Vielen Dank auch an Peter Schick und Michael Koswig, dass Sie sich die Zeit für die User genommen haben.

Test Kamin- und Pelletöfen (test 11/2011): Nur wenige feuern gut

3

Mehr zum Thema

3 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

WNoack am 30.05.2013 um 12:53 Uhr
Kamin Kassetten

Haben Sie auch Erfahrung mit Kamin Kassetten, die in offene Kamine nachträglich eingebaut werden?
Würden Sie das empfehlen?
Wenn ja, haben Sie da schon Kassetten zum nachträglichen Einbau getestet?

Gelöschter Nutzer am 02.11.2011 um 13:41 Uhr
@1wilhelmherbi

Na dann machen sie uns mal schön vor, wie sie im deutschen Winter mit niedrigem Sonnenstand und bedecktem Himmel ihre Wohnung oder gar ihr Haus mit ihrer PV-Anlage heizen. Da bin ich aber mal gespannt.

1wilhelmherbi am 02.11.2011 um 07:51 Uhr
Licht Photonen

Warum das Holz und Strom erzeugende Photon der Sonne, über den langen Weg des Holzwachstums per Photosynthese, zu Energie wachsen lassen, wenn es über Sonnenfänger, Photovoltaik-Module, sofort als elektrische Energie zur Verfügung steht.
Den Holzofen nur noch als Erinnerung an die Menschwerdung des Affen durch das Feuer, als religiöses Relikt an die Steinzeit, im Wohnzimmer.
Die Speichermöglichketen für den Eigenstromverbrauch werden im preiswerter werden.
Das Bild an der Wand, die Heizfolie auf der Fensterscheibe, oder unter dem Teppich, wird die Heizung der Zukunft sein.
Warmwasserheizungen und auch die wassergeführten Solarmodule werden bald auch preislich im Nachteil sein.
Nichts ist einfacher zu verlegen wie eine Heizfolie. Schauen sie in das wald- aber auch wasserreiche Norwegen, oder das sonnenreiche Kalifornien, Eigenstrom zur Kühlung und Heizung.
Larry hat Recht, und hat es auch schon vor 20 Jahren vorgemacht, mit Sonnenfänger in Form von Fotovoltaik-Modulen. He-He-He.