
Beeindruckend kompakt: Das 2000 Euro teure Gehäuse der Sigma fp ist gerade mal elf Zentimeter breit und wiegt ohne Objektiv keine 500 Gramm. © Sigma
Als kleinste und leichteste spiegellose Vollformatkamera der Welt bewirbt Sigma seine Systemkamera fp. Im Schnelltest gibt sie ein eher zwiespältiges Bild ab. Ihr modulares Konzept wirft Fragen auf.
Vollformat-Kamera in Zwergengröße

Zwischen Teleobjektiv (links) und Aufstecksucher (rechts) geht das kleine Kameragehäuse fast unter. © Sigma, Markierungen: Stiftung Warentest (M)
Systemkameras mit 35mm-Vollformatsensor sind in der Regel eher groß und schwer. Da ist die fp in der Tat ziemlich anders: Das 2000 Euro teure Gehäuse für Objektive mit L-Bajonett ist gerade mal elf Zentimeter breit und wiegt ohne Objektiv nicht einmal 500 Gramm. Das ist wirklich beeindruckend kompakt. Doch die kleine Bauform hat Nachteile: Sie lässt wenig Platz für Bedienelemente. Die minimalistische Kamera hat keinen eingebauten Sucher – für 319 Euro bietet Sigma einen Aufstecksucher, der das Bild des LCD-Monitors vergrößert. Das kleine Gehäuse liegt nicht gut in der Hand – hier soll ein zusätzlicher Handgriff für 110 Euro helfen. Selbst der Blitzschuh ist ein optionales Zubehör. Da Vollformat-Objektive, besonders solche mit hoher Lichtstärke oder langer Brennweite, selbst meist eher groß und schwer sind, scheint der Vorteil des winzigen Kameragehäuses nicht auf den ersten Blick ersichtlich.
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Sigma fp: Manuell top, Automatik flop

Wir haben die Sigma fp mit dem kompakten 45mm-Kit-Objektiv getesestet. © Stiftung Warentest
Geprüft haben wir die Sigma fp mit dem recht kompakten Kit-Objektiv 45mm F2.8 DG DN. Paketpreis: rund 2400 Euro. Von Hand optimal eingestellt liefert diese Kombination wirklich gute Bilder. Doch sobald die üblichen Automatik-Funktionen ins Spiel kommen, trübt sich das Bild: Der voreingestellte Mehrfeld-Autofokus arbeitet im Test nicht zuverlässig und liefert teils unscharfe Bilder. Besser funktioniert der Spot-Autofokus. Bei wenig Licht wählt die Kamera mit den Voreinstellungen eine unnötig hohe ISO-Empfindlichkeit, was zu entsprechendem Bildrauschen führt. Auch in Sachen Verwacklungsschutz denkt die Kamera nicht mit: Sie hat keinen Bildstabilisator und wählt im Automatik-Modus eher längere Belichtungszeiten, was das Verwacklungsrisiko erhöht. Der Nutzer muss bei Bedarf selbst kürzere Belichtungszeiten einstellen.
Fazit: Modularer Zwerg für Spezialisten
Wer sich gut mit Fotografie auskennt, kann der winzigen Sigma fp mit manuellen Einstellungen gute Bilder entlocken – auf ihre Automatikfunktionen sollte sich der Nutzer aber nicht zu sehr verlassen. Sigma nennt das Gerät eine „Vollformatkamera für die Hosentasche“. Fragt sich, wer das Bedürfnis hat, ein sucherloses Systemkameragehäuse in der Hosentasche mitzuführen. Das modular-minimalistische Konzept mag seine Liebhaber finden, aber die Zielgruppe ist wohl eher spitz.
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@niko.33: Das Kameragehäuse unterstützt Cinema DNG mit bis zu 12 Bit Samplingtiefe. Eine externe Festplatte, die über Micro-HDMI (Typ D) 1.4 angeschlossen werden kann, und ein für die hohe Datenübertragungsrate geeignetes Anschlusskabel gehören allerdings nicht zum Lieferumfang. Die Sigma fp schreibt aber auch ohne externe Festplatte mit beeindruckenden über 2 Gigabit pro Sekunde (also mehr als 250 Megabyte pro Sekunde beziehungsweise 15 Gigabyte pro Minute , sic!) auf eine Speicherkarte. Allerdings müssen entsprechende Speicherkarten sehr schnell sein, werden im Betrieb sehr warm und haben durch die kleinen verfügbaren Speicherkapazitäten nur eine sehr begrenzte Aufnahmedauer.
Die vollständigen Testergebnisse, auch zu Video, sind im Produktfinder Kameras (test.de/kameras) zu finden. Wir haben in unseren Tests die folgenden, für private Nutzer eher geeigneten Videomodi mit Datenkompression verwendet:
• 1920 x 1080 60p 30Mbit/s MOV
• 3840 x 2160 30p 80Mbit/s MOV
Bei guten Lichtverhältnissen gab es bei der Videoqualität nichts zu beanstanden. Bei Aufnahmen mit wenig Licht ist uns jedoch aufgefallen, dass die Farben etwas orangestichig waren und etwas Bildrauschen zu erkennen war. Bei Videoschwenks fielen uns kleine Kompressionsartefakte und der instabile Autofokus auf. (Bu)
Diese Kamera hat beeindruckende Videofähigkeiten wofür sie geschaffen ist (u.a.4k Cinema DNG Mode mit angeschlossener SSDFestplatte). Der Fotomodus ist eher beiläufig. Und nicht ein Wort über die Videofähigkeit ist hier aufgeführt.
In Ehren Stiftung Warentest, doch welche kleine Zielgruppe sprechen Sie hier an, Profis ja, aber keine Normalverbraucher, die ca. 2500 € für eine Kamera ausgeben. Man bedenke dass ein nicht geringer Teil der Bevölkerung, leider, nur noch mit Smartphones Fotos macht, u.a. auch weil die einfachen Kameras inzwischen, hoch technisiert, in der Bedienung, nicht einfacher geworden sind. Hier wäre es sehr sinnvoll, sich mit diesem Thema genauer zu beschäftigen.
Ich finde diese Kamera schon sehr interessant. Auch wenn dieses Gerät noch nicht ganz ausgereift ist, so kann ich mir vorstellen, dass die Weiterentwicklung ein echter Meilenstein in der Kameratechnologie darstellen kann.