
Premiere: Die K-1 ist die erste digitale Spiegelreflexkamera von Pentax mit einem Sensor im Kleinbildformat. Sie kann bis 36 Megapixel aufzeichnen. Das schaffen Kameras anderer Anbieter zwar auch. Aber die K-1 wartet mit einer spektakulären Funktion auf: Mit dem integrierten Astrotracer lassen sich perfekte Aufnahmen des Sternenhimmels machen. Billig ist das Ganze nicht: Allein das Gehäuse der Pentax K-1 kostet 2 000 Euro. Ob der Preis gerechtfertigt ist, klärt unser Schnelltest.
[Update: 05.08.2016] Sie finden die vollständigen Testergebnisse der Pentax K-1 inklusive aller Urteile jetzt auch im Produktfinder Kameras: Testergebnisse Pentax K-1 im Produktfinder. [Ende Update]
Gute Bildqualität und viel Nutzwert
Pentax ist ein Kunstwort aus den Worten Pentaprisma und Contax. Diesen Markennamen kaufte das japanische Unternehmen 1957 vom ostdeutschen VEB Zeiss Ikon und stellte zeitgleich auf das damals fortschrittliche M42-Schraubgewinde um. In den Folgejahren profilierte sich das Unternehmen: Hochwertige Kameras waren wettergeschützt abgedichtet; enthielten immer wieder frische Bedienkonzepte; und alle seit 1975 entwickelten Spiegelreflexkameras waren abwärtskompatibel zu Objektiven mit K-Bajonett. Diesen Tugenden der Marke bleibt auch die brandneue K-1 treu. Unter der jüngeren Firmengeschichte leidet sie nicht: Pentax wurde im Jahr 2008 an das japanische Unternehmen Hoya verkauft und von dort 2011 an Ricoh weitergereicht. Trotzdem ist die K-1 eine Pentax im besten Sinne des Wortes. Sie bietet Fotografen gute Bildqualität und viel Nutzwert.
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Dynamik und Bildqualität stimmen selbst bei wenig Licht
Wir prüften die Pentax K-1 mit dem Objektiv smc FA 77mm 1.8. Diese Festbrennweite mit leichter Telewirkung ist sehr lichtstark und kostet im Onlinehandel knapp über 900 Euro. In dieser Kombination und mit manuellen Einstellungen verpasst die Pentax die Note sehr gut im Prüfpunkt Bild nur knapp. Trotz der 36 Megapixel stimmen Dynamik und Bildqualität selbst bei wenig Licht. Bei dieser Auflösung empfiehlt sich jedoch ein Stativ. Das gilt erst recht für die Funktion Pixel Shift Resolution. Hier macht die Kamera automatisch vier Fotos, bei denen sie den Sensor um je ein Pixel nach rechts, links, oben und unten verschiebt. Das daraus resultierende Bild enthält bei reduziertem Bildrauschen zu jedem Bildpunkt die volle Farbinformation. Ohne Stativ sind derartige Aufnahmen jedoch keine Augenweide. Schon kleinste Bewegungen verwischen Details.
Auflösung unter den Erwartungen
Viele Funktionen der Pentax K-1 resultieren daraus, dass der Sensor beweglich gelagert ist. Ricoh reduziert beispielsweise das Moiré durch seitliche Mikrovibrationen des Sensors. Dafür sorgt sonst ein Anti-Aliasing-Filter vor dem Sensor. Der Filter mindert jedoch die Auflösung. Etliche Anbieter verzichten deshalb auf diesen Filter, nun tut es Ricoh ihnen nach. Die Hoffnung: Eine besonders hohe Auflösung. Bei der K-1 geht die Rechnung jedoch nicht auf. Trotz nominaler 36 Megapixel auf dem Sensor löst die Kamera feine Details zwar gut auf, aber eben nicht sehr gut. Da wäre mehr zu erwarten gewesen. Andere, selbst pixelschwächere Kameras fangen mehr Details ein – mit und ohne Anti-Aliasing-Filter.
Bild sehr gut stabilisiert
Der Sensor Shift stabilisiert auch das Bild. Das klappt unabhängig vom angesetzten Objektiv. So bezahlen Fotografen die Bildstabilisierung nur einmal und nicht erneut bei jedem Objektiv. Bei längeren Brennweiten ist Sensor Shift allerdings stabilisierten Objektiven unterlegen. Aktuelle Systemkameras wie die Panasonic GX8 und GX80 kombinieren deshalb beide Techniken. Das kann die Pentax nicht. Dennoch beruhigt sie das Bild sehr gut – Note 1,0! Das mag auch daran liegen, dass der große Sensor und die lichtstarke Optik eine kurze Belichtungszeit ermöglichten.
Der Astrotracer – eine spektakuläre Neuerung
Der Astrotracer ist wohl die spektakulärste Funktion des Sensor Shift. Diese Funktion bewegt den Sensor bei Aufnahmen des Sternenhimmels so, dass Sterne auch bei etwas längerer Belichtungszeit punktförmig abgebildet werden, statt als Lichtspur. Dafür brauchten ältere Pentax-Kameras noch ein GPS-Aufsteckmodul zur genauen Ermittlung der Position und der Ausrichtung der Kamera. Nun stecken diese Komponenten gleich in der Kamera.
Perfekt ausgerichtete Bilder mithilfe der Horizont-Funktion
Mit Sensor Shift richtet die Kamera automatisch auch die Horizontlinie aus. Dazu dreht die Steuerungssoftware den Sensor. Das klappt nur bei geringer Abweichung von der Waagerechten, aber immerhin macht die Funktion aus fast richtig ausgerichteten perfekt ausgerichtete Bilder. Die Kamera übernimmt den Feinschliff, den Fotografen sonst im Bildbearbeitungsprogramm nachholen. Leider ist die von Pentax bekannte und auch für diese Kamera versprochene Funktion Tilt und Shift (etwa zur Korrektur stürzender Linien bei Architekturfotos mit nach oben gekippter Kamera) nicht realisiert.
Nichts für Videofilmer
Die Pentax K-1 ist in erster Linie ein Fotoapparat. Die integrierte Videofunktion entspricht mit 30 Vollbildern pro Sekunde bei Full-HD-Auflösung (alternativ: 60 Halbbilder) nicht dem Stand der Technik. Die Option auf Filmclips mit vierfacher Auflösung (3 840 x 2 160 Pixel, Funktion „4k-Intervallvideoaufnahmen“) scheint nur für Prospekte gedacht, aber wohl kaum für Videofilmer. Ein weiteres Indiz: Die Schärfe wird bei Bewegungen nicht nachgezogen. Da bieten Systemkameras mit Motivverfolgung wie aktuelle Kameras der Alpha-7-Serie von Sony dem Videografen deutlich mehr.
Abwärtskompatibel: K-1 funktioniert mit fast allen Objektiven

Ein Markenzeichen von Pentax ist die weit zurückreichende Objektivkompatibilität. Ricoh hielt bei der K-1 daran fest. Diese Kamera funktioniert praktisch mit allen Objektiven, die ein K-Bajonett haben. Das Kameragehäuse bietet für den jeweiligen Autofokus (AF) sowohl elektrische Kontakte für den Ultraschallmotor im Objektiv, als auch einen AF-Motor für Objektive ohne eigenen Antrieb. In Verbindung mit der geprüften Festbrennweite smc FA 77mm 1.8 agierte der Autofokus langsam und überraschend laut. Das mit dieser Kamera eingeführte KAF4-Bajonett steuert nun auch die Blende. Das war längst überfällig.
Umschalten auf APS-C
Per Bedienmenü passen Nutzer die Bildstabilisierung an ältere Objektive an. Sie geben dafür einfach die relevanten Parameter ihrer Objektive ein. Die Kamera funktioniert auch mit den für kleinere Bildkreise gerechneten APS-C-Objektiven. Dafür verkleinert sie automatisch den Bildausschnitt. Allerdings empfiehlt Ricoh in erster Linie Objektive der Baureihe D-FA. Diese decken zusammen mit der ebenfalls harmonierenden FA-Baureihe die wichtigsten Brennweitenbereiche und Einsatzzwecke ab.
Robust und wetterfest

Wie viele andere Spiegelreflexkameras von Pentax ist auch das Gehäuse der K-1 wetterfest abgedichtet. Es ist für eine Vollformatkamera kompakt, aber recht schwer. Wir empfehlen, die Kamera vor dem Kauf auszuprobieren: Liegt sie gut in der Hand, gefällt das Bedienkonzept? Stört das Klappern des Bildsensors im Innern der Kamera, wenn die Kamera im ausgeschalteten Zustand bewegt wird? Professionelle Fotografen freuen sich an Details wie dem Dual-Kartenslot: Zwei Speicherkarten ermöglichen es, JPEG- und Rohdaten getrennt aufzuzeichnen (letztere auch im universellen DNG-Format von Adobe) oder ein gewähltes Dateiformat parallel auf beiden Karten zu speichern. Mehr als ein Gimmick ist die umfassende Beleuchtung: Auf Tastendruck erhellen LED das Kamerabajonett, den Speicherkartenslot, den Anschluss für den Fernauslöser sowie das rückwärtige Bedienfeld. Ein GPS-Modul inklusive Trackingfunktion und WLan runden die Ausstattung ab.
Fazit: Die Kamera ist ihren Preis wert

Die Pentax K-1 von Ricoh ist eine gute, wetterfeste Spiegelreflexkamera für hohe Ansprüche. Sie punktet mit einem sehr guten optischen Sucher und einem sehr guten Monitor, der auch beim Klappen und Schwenken in der optischen Achse bleibt. Der große Bildwandler bietet viel fotografischen Gestaltungsspielraum. Die Kamera ist mit vielen Extras wie WLan und GPS auf aktuellem Niveau. Das wetterfest abgedichtete Gehäuse adressiert Profis, der Preis ebenso.
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