
Musik spielt in jedem Raum – zentral gesteuert und per Funk. Das neue Musikerlebnis beeindruckt, fordert aber auch technisch heraus.
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Testergebnisse für 4 Kabellose Audiosysteme 01/2014Freddie Mercury ist überall. Im Bad vertreibt er die Zeit beim Zähneputzen. In der Küche singt er, während das Spiegelei brutzelt. Auch zur Steuererklärung im Büro trällert er seinen legendären Song. Und erst recht im Wohnzimmer. „It’s a Kind of Magic“ erklingt in allen Räumen gleichzeitig – ohne CD-Spieler, ohne Radio. Moderne Audiotechnik machts möglich.
Vorbei die Zeit, als in jedem Zimmer eine Anlage stehen musste, um Musik hören zu können. Jetzt wird gestreamt, und zwar wireless. Wie bitte? Die Rede ist von digitaler Musik, die ohne Kabel, englisch wireless, per Funk übertragen wird. Von Raum zu Raum. Mithilfe drahtloser Lautsprecher. Streaming heißt der Datentransfer zu den Boxen.
Vier kabellose Audiosysteme haben wir getestet – von uns exemplarisch zusammengestellte Einsteigersets. Sie bestehen aus einem drahtlosen Lautsprecher oder Stereoboxenset und einem Verbindungsgerät für eine herkömmliche Stereoanlage. Eigentlich genügen die Lautsprecher, um Musik im ganzen Haus zu hören. Manch einer will aber auch eine alte Stereoanlage weiter nutzen. Das geht mit dem Verbindungsgerät. Unser Testszenario: Im Wohnzimmer spielt die vorhandene Stereoanlage nicht mehr nur CDs ab, sondern auch Musik, die sich zum Beispiel auf dem Computer im Heimbüro befindet. In einem zweiten Raum ertönt die Musik zusätzlich aus einem drahtlosen Lautsprecher.
Mit von der Partie sind die Anbieter Apple, Loewe, Medion, Philips, Sonos und Teufel. Ein Qualitätsurteil haben wir nicht vergeben. Zu unterschiedlich sind die Technologien für den direkten Vergleich. Den besten Klang liefert Teufel, am leichtesten bedienen lassen sich Sonos und Airplay. Doch nicht jedes System spielt Titel zeitgleich in mehr als einem Raum.
Nichts für Technikmuffel

Ferngesteuert. Per Tablet und Funk gelangt Musik in jeden Raum.
Musikliebende Technikmuffel dürfte die neue Art des Hörens vor Herausforderungen stellen. Schon die Wortwahl in der Wireless-Audio-Welt befremdet. Nicht CD-Spieler oder Stereoanlage bringen die Titel zum Laufen. Play, Airspeaker, Streaming Adapter oder Connector heißen die Komponenten. Es handelt sich um Funklautsprecher und Verbindungsgeräte, die eine alte Stereoanlage ins System aufnehmen.
Abgesang auf die CD
Stereoanlage – das waren noch Zeiten! Die Musikwelt ist längst keine Scheibe mehr. Mercury, Mozart und all die anderen verlassen ihren Platz auf CDs und Schallplatten. Ihre Titel liegen als digitale Dateien auf dem Computer, Smartphone, Tablet-PC, einer externen netzwerkfähigen Festplatte oder im weltweiten Netz. Zum Beispiel bei einem Musikdienst im Internet.
Wer seine Lieblings-CDs am Computer in Dateien umwandelt, kann die Songs auch in eine Cloud laden. Aus diesem Internetspeicher lassen sie sich – von Abba bis Zappa – jederzeit von überall abrufen.
Außerdem transportieren die Audiosysteme aus dem Internet Radiosender aus aller Herren Länder in die Wohnungen.
Synchron in jedem Raum
Wie aber kommt Freddie Mercury nun zum Zähneputzen ins Bad? Ein Router bittet ihn hinein. Dieses Gerät verbindet alle Teile des Audiosystems zu einem lokalen Netzwerk (WLan), das Daten austauschen kann – via Funk. Etwa so: Der Queen-Song „A Kind of Magic“ ist auf einer Netzwerkfestplatte gespeichert. Von dort holt sich der drahtlose Lautsprecher im Bad per Funk die Datei und spielt sie ab. Tun es ihm andere Lautsprecher in weiteren Räumen gleich, erklingt der Titel synchron im ganzen Haus. Um auf Musik aus dem Internet zuzugreifen, bindet der Router alle netzwerkfähigen Geräte an einen Internetzugang an.
Soll auch eine vorhandene Stereoanlage mitspielen, wird ein Verbindungsgerät nötig – wie von uns getestet. Es versorgt die Anlage mit Musik aus dem Netzwerk.
Kommandos übers Smartphone

Fernbedienung. Via App auf dem Tablet wirddie Musik ausgewählt und zum Klingen gebracht.
Wie von Zauberhand spielt nichts. Der Nutzer steuert das Audiosystem über Tablet oder Smartphone – meist mit speziellen kleinen Programmen, den Apps. Spaß macht das mit den Apps „Controller“ von Sonos und „Raumfeld“ von Teufel. Musiksammlungen kann der Anwender in eigenen Abspiellisten sortieren und filtern. Die Apps vereinen auch Titel verschiedener Quellen wie Musikdienst, Festplatte oder Cloud auf einer Liste.
Karibik in der Küche, Jazz nebenan
Praktisch: Unterschiedliche Abspiellisten lassen sich mit den Apps „Controller“ und „Raumfeld“ parallel in verschiedenen Räumen hören. Im Kinderzimmer ertönt das Hörbuch vom Grüffelo, gleichzeitig läuft in der Küche ein karibischer Internetradiosender und im Wohnzimmer jazzt Miles Davis aus der Cloud. Apples iPhone und iPad steuern das Airplay-System ohne App. Es lässt sich dank übersichtlichem Menü leicht bedienen.
Starke Familienbande
Vier Audiosysteme, vier technische Lösungen. Auf geschlossene Systeme setzen der amerikanische Netzwerkmusik-Pionier Sonos und der deutsche Lautsprecherhersteller Teufel. Verschiedene Audiogeräte aus dem eigenen Sortiment können miteinander verbandelt werden. Teufel lässt offiziell andere Anbieter zu, deren Produkte funktionieren innerhalb des Teufel-Systems aber nicht reibungslos. Im Test gab es Aussetzer in der Wiedergabe, Geräte wurden nicht zuverlässig erkannt, die Verbindung brach unvermittelt ab.
Was bei Apples Airplay mager ist
Auch Apple fordert eine monogame Beziehung von seinen Kunden. Seine Übertragungstechnik Airplay ist exklusiv an das eigene Betriebssystem iOS oder die Software iTunes gebunden. Dafür erkennen sich Airplay-Geräte innerhalb eines Netzwerks – ohne Hilfsmittel wie Apps. Überall gleichzeitig Musik abspielen ist ihre Sache nicht. Airplay beschallt via Smartphone und Tablet nur einen bestimmten Lautsprecher. Das ist mager. Drittanbieter verkaufen Apps, um mehrere Zimmer zeitgleich zu versorgen.
Airplays Gegenspieler heißt dlna
Airplays Gegenspieler ist der Übertragungsstandard dlna, den viele internationale Anbieter von Audiogeräten verwenden. Die Auswahl an kompatiblen Geräten ist deutlich größer. Für die Wiedergabe in mehreren Räumen sind dlna-Audiokomponenten geeignet – nur nicht alle. Das Gerät von Medion hält es so altbacken wie Airplay: ein Song in einem Raum.
Sonos und Teufel perfekt für Partys
Aus unserem Test verteilen lediglich Sonos und Teufel Musik parallel in viele Zimmer. Sonos gelingt das richtig gut. Räume können sogar gruppiert werden. Das heißt, im Büro, in der Küche und im Bad läuft dasselbe Album, im Wohnzimmer etwas anderes. Auch synchron erklingen die Lieder in jedem Zimmer – perfekt für Partys. Grund zum Feiern gibt auch Teufel. Hier funktioniert alles wie bei Sonos. Nur nicht so komfortabel. Zum Beispiel gruppiert das Teufel-Set zwar Räume, kann eine Gruppierung aber nicht dauerhaft speichern.
Der Klang stimmt
Den besten Klang bescheinigen unsere Tester dem Teufel-System. Auch wenn die Musik vom Computer oder aus dem Internet kommt, muss der Sound nicht leiden. Der steht und fällt mit dem Lautsprecher. Und Lautsprecher sind Teufels Spezialität. Ausgewogen und neutral klingen die Töne, die aus Teufels Raumfeld Speaker M dringen. Teufel liefert diesen Lautsprecher nur im Doppel als Stereopack. Auch die Boxen von Philips und Loewe schneiden gut ab, befriedigend klingt der Lautsprecher von Sonos.
Alter CD-Player spielt mit
Technik von gestern lässt sich in drahtlose Systeme integrieren. Mithilfe der Verbindungsgeräte spielt die herkömmliche Stereoanlage in unserem Test Musik aus dem Netzwerk ab. Das wars. Sonos und Teufel können mehr. Ihre Verbindungsgeräte besitzen Audioeingänge, in die Anwender alte CD-Player und Plattenspieler per Kabel einstöpseln können. Das heißt, auch Lieder von CDs und Platten sind in weiteren Räumen zu hören. Das geht bei Airplay nicht, bei dlna nur mit wenigen Geräten.
Ständig unter Strom
Die Tester haben am Computer ein größeres Datenpaket heruntergeladen, während gleichzeitig Internetradio lief. Es gab keine Verzögerungen, alles lief flüssig. Ins Stocken gerät die Euphorie etwas, wenn es um den Stromverbrauch der Netzwerkgeräte geht. Vor allem im Netzwerkstandby sind die Sets zum Teil sehr stromhungrig.
Alle Geräte bleiben in Bereitschaft, damit sie übers Netzwerk eingeschaltet werden können. So ziehen sie permanent Strom. Wenig Strom verbraucht nur Apples Airplay-System. Vollständig ausschalten lässt sich einzig das Lautsprecherset von Teufel.
Sorgsam auswählen

Tanz’ Mariechen. Klassische Klänge ertönen im Kinderzimmer, nebenan hören die Eltern Rock.
Im ganzen Haus gleichzeitig rocken – das klappt also nur mit Sonos und Teufel. Sonos lockt mit leichter Bedienung, Teufel mit bestem Klang. Die preiswertere Alternative sind dlna-Geräte, sie sollten aber sorgfältig ausgewählt werden. Nicht alle spielen zeitgleich Songs in mehreren Räumen. Besitzer eines iPhones oder iPads, die ihre digitale Musik ohnehin lediglich in einem Raum hören wollen, landen bei Airplay. Auf Internetradio oder -musikdienste greift die Apple-Technik aber nicht direkt zu. Apps sind erforderlich. Für alle Systeme gilt: Einen Draht zu moderner Technik sollte der Nutzer haben, damit es funkt.
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- CD und Schallplatte war gestern. Heute kommt Musik vom Streamingdienst, der Netzwerkfestplatte, vom Handy. Hier lesen Sie, wie Sie Ihr Sound-Netzwerk ideal gestalten.
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- WLan-Lautsprecher können Musik aus vielen Quellen abspielen. Im Test klingen etliche Modelle gut. Doch nicht alle können mit Sprachassistenten kommunizieren.
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- Sie sorgen für ein Klangerlebnis wie im Kino: Im Test mussten sich zwölf AV-Receiver beweisen. Viele Geräte schneiden gut ab. Umso mehr kommt es auf die Ausstattung an.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Soweit ich das verstehe sind zwar keine Lautsprecherkabel mehr nötig, dafür aber Stromkabel zum Lautsprecher? Wieso sind das kabellose Systeme?
Der unabhängige sich ausschließlich aus MITGLIEDSBEITRÄGEN finanzieren de FACHDIENST (STIFTUNG WAREN-&FINANZTEST) ZU ALLEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN THEMEN IN DEUTSCHLAND EUROPA UND DER WELT (!) IST IN ZEITEN EINER IM ZUGE VON FINANZLOBBYISMUS TOTAL DURCHÖKONOMISIERTEN (BESONDERS DEUTSCHEN !) WELT ALS NOCH EINZIGER NEUTRALER (UND DAMIT ERNSTZUNEHMENDER (!) GEGENSPIELER (!) DES REIN LOBBYISTISCH (!!) AGIERENDEN KAPITALS ÜBERHAUPT GAR NICHT HOCH GENUG EINZUSCHÄTZEN UND AUCH ZU WÜRDIGEN !!! INSBESONDERE ALS VALIDER WEGWEISER BASIEREND AUF ZAHLEN DATEN UND FAKTEN IN DER PERSÖNLICH INDIVIDUELLEN ENTSCHEIDUNGSFINDUNG IN EINEM DSCHUNGEL AUS KAPITALISTISCH VERFLOCHTENEN (UND SOMIT INTERESSIERT + DAMIT EGOISTISCH PROFIT MAXIMIEREND + DEMZUFOLGE ALS NEUTRALE INSTANZ SICH AUTOMATISCH OBSOLET MACHEND !!!) EGOMANISCH-OEKONOMISCHEN NETZWERKEN!!! EIN PROSIT AUF DIE IM LAUFE DER VIELEN KOMPETENTEN JAHRE DER SICH IN EINER IMMER KOMPLEXER GESTALTENDEN WELT AUF DIE STIFTUNG WAREN-&FINANZTEST!!! INLOVE!
Wir nennen immer die mittleren Einkaufspreise für unsere getesteten Geräte. Natürlich steht es jedem frei, einen günstigeren Lautsprecher zu wählen. GGf. muss er dann allerdings Abstriche beim Klang machen (SG)
Alle erdenklichen Gerätekombinationen zu untersuchen, ist uns leider nicht möglich. Deshalb legten wir unserem Test ein konkretes Szenario zu Grunde. Vier marktrelevante Systeme wurden geprüft: Airplay, DNLA, Sonos, Teufel Raumfeld. Jedes System sollte zwei Anforderungen erfüllen: 1. Eine herkömmliche Stereoanlage soll Musik aus dem Netzwerk abspielen. Denn eine Anlage ist bei vielen Einsteigern vorhanden. 2. Ein weiterer Raum soll mit einem eigenständigen Lautsprecher beschallt werden – ohne Kabel. Dazu haben wir für jedes System exemplarisch Geräte ausgewählt und das auch im Artikel zum Test klar kommuniziert. Experten aus der Audiobranche bestätigten uns, dass kabellose Audiosysteme am häufigsten via Smartphone und Tablet gesteuert werden. Natürlich ist uns klar, dass bei diesem vielschichtigen Thema zahlreiche Wege zum Ziel führen. Unser Test soll dieses Wirrknäul an Möglichkeiten entzerren, damit auch Verbraucher ohne Vorwissen die neue Technik gut verstehen.(SG)