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Der ETF-Informationsdienst JustETF bietet in Kooperation mit dem Anlageportal Weltsparen eine Geldanlage mit fertig gemischten ETF-Welt-Portfolios mit verschiedenen Schwerpunkten an. Die Aufteilung wird einmal im Jahr automatisch angepasst. Kunden können per Sparplan oder Einmalanlage investieren. test.de erklärt, wie das Angebot funktioniert und für wen es sich eignet.
Geldanlage mit ETF
Sparer, die ihr Geld auf viele verschiedene Aktien weltweit streuen wollen, können das mit ETF (Exchange Traded Funds) kostengünstig tun. ETF sind börsengehandelte Fonds, die einem Index folgen und das Geld des Sparers deshalb ohne Fondsmanager auf Wertpapiere wie Aktien und Anleihen verteilen: Alle wichtigen Infos zum Thema ETF. Wer sein Geld weltweit streuen will, wählt einen Index wie den MSCI World, der die größten 1 600 Aktien aus 23 Ländern abbildet. Je nach Risikoneigung können Anleger so einen ETF mit einem Tagesgeldkonto mischen und sind fertig mit ihrer Geldanlage. Das ist das Prinzip des Pantoffel-Portfolios der Stiftung Warentest.
Alternative Welt-Portfolios mit JustETF
Wählt der Sparer nur einen ETF, muss er die Aufteilung der Aktien so akzeptieren, wie der Indexanbieter es vorgibt. Manche Sparer wünschen sich eine andere Aufteilung. Bei der Alternative, die JustETF mit seinen Weltportfolios jetzt anbietet, werden die Regionen nach ihrer Wirtschaftsleistung gewichtet.
Das Basisportfolio „Classic“
Der Aktienanteil des Basis-Portfolios „Classic“ ist so aufgeteilt:
- 28 Prozent Nordamerika,
- 24 Prozent Europa,
- 39 Prozent Schwellenländer,
- 6 Prozent Japan und
- 3 Prozent weitere asiatische Länder.
Zum Vergleich: Im Index MSCI All Country World sind Aktien Nordamerika mit 56 Prozent deutlich höher gewichtet und Schwellenländer machen gerade einmal 11 Prozent aus.
Der Anleihenanteil besteht aus zwei ETF mit Euro-Staats- und Unternehmensanleihen.
Anleger können in der „Classic“-Variante aus vier Portfolios in Abhängigkeit vom Risikoniveau wählen: 30, 50, 70 oder 100 Prozent Aktienanteil.
Für bestimmte Strategien: Drei weitere Varianten im Angebot
Neben der „Classic“-Variante bietet JustETF drei weitere Welt-Portfolios an, mit denen Sparer bestimmte Anlagestrategien umsetzen können. Das Portfolio „Nachhaltig“ setzt auf eine Mischung aus ETF mit Nachhaltigkeitsanspruch. Diese schließen bestimmte Firmen ganz aus und wählen aus den Restlichen jeweils nur die unter ethisch-ökologischen Kriterien besseren. Das Portfolio „Dividenden“ setzt auf Firmen, die besonders verlässlich Dividenden zahlen. Das Portfolio „Faktoren“ nutzt ETF, die Aktien nach bestimmten Regeln auswählen. Die Faktoren sind Small Cap, also kleinere Unternehmen, Momentum, also Aktien mit starker Wertentwicklung in der Vergangenheit und Value, also Aktien mit besonders günstigen Bewertungskennzahlen.
Bei den Varianten „Nachhaltig“, „Dividenden“ und „Faktoren“ können Anleger aus jeweils zwei Portfolios wählen: 50 und 70 Prozent Aktien.
Konditionen des Angebots
Kunden können ab 50 Euro per Sparplan oder ab 500 Euro als Einmalanlage investieren. Das ist eine vergleichsweise geringe Einstiegshürde. Dafür sind neben den Fondskosten im ersten Jahr jährliche Kosten von 0,33 Prozent fällig, ab dem zweiten Jahr 0,43 Prozent. Die Fondskosten belaufen sich aktuell, je nach Portfolio, zwischen 0,11 Prozent bis 0,32 Prozent.
Einmal im Jahr werden die anfänglichen Gewichtungen der Fonds in den Portfolios wieder hergestellt (Rebalancing) und Ausschüttungen werden automatisch und kostenlos wieder angelegt.
Anders als bei Robo-Advisern, werden keine Fragen zur Ermittlung des Risikotyps gestellt. Die Anleger müssen sich selbst für eine Depotvariante entscheiden.
Das Depot wird bei der DAB BNP Paribas Bank verwaltet.
Finanztest-Fazit
Das Angebot eignet sich für Anleger, die sich wenig kümmern wollen, aber mit der regionalen Aufteilung in einer Ein-Fonds-Lösung mit einem Welt-ETF nicht einverstanden sind oder bestimmte Strategien umsetzen möchten. Zudem sollten sie ihre Risikobereitschaft selbst einschätzen können. Die Portfolios haben mehrere Fonds, bleiben aber übersichtlich.
Die Kosten dafür sind okay. Ein einfaches selbstgestricktes Pantoffel-Portfolio bleibt jedoch deutlich günstiger. Ob die angebotenen Strategien langfristig wirklich einen Vorteil bringen, ist unklar.
Problematisch: Der Schwellenländeranteil ist mit rund 40 Prozent des Aktienanteils in den Portfolios sehr hoch – wir empfehlen höchstens 30 Prozent.
Weltsparen bietet mit Weltinvest auch ein eigenes Welt-ETF-Portfolio an, mit geringerem Schwellenländeranteil und etwas geringeren Kosten.
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Auch ich wäre dankbar für Erfahrungen mit "justETF".
@t-w-j: Wir empfehlen Anlegern, "buy and hold" Strategien (nur mit Anpassungen an die Zielgewichtung bei Bedarf). Der Grund für diese Empfehlung ist, dass man weiß, dass das Aufspringen auf Trends oder das Aufspüren von Unter- und Übergewichtungen meist nicht funktioniert (weder bei Fondsmanagern, noch bei Privatanlegern). Wem der Anteil der USA am Weltmarkt zu hoch ist, der kann aber mit Einzelbausteinen oder zusätzlichen Europa&Asien/Pazifik-Bausteinen ein anders gewichtetes Portfolio wählen - sollte dann aber auch bei diesen Gewichtungen bleiben und nicht doch wieder ständig dran rum schrauben. Ansonsten: Ja, USA liefen sehr gut; ja, die Tech-Werte haben einen sehr großen Anteil daran; aber gleichzeitig stieg der Euro, was diese Kursentwicklung für Euro-Anleger etwas bremste. (PK)
Im MSCI World hat Nordamerika einen immer größeren Anteil und die dortige Kursentwicklung ist nicht ganz unkritisch zu sehen, ja geht in Richtung Blase. Sollte da nicht besser auf einen breiter gestreuten Index bzw. weniger Nordamerika umgestellt werden?
@MrsMm @All: In der Diskussion bitte zwei Sachen nicht verwechseln: (a) Selber Geld in Fonds anlegen, und zwar ohne fremde Hilfe, oder (b) auf Dienstleister oder Finanzportfolioverwalter zurückgreifen, die dabei helfen und dann meist Geld kosten. Die geringsten Kosten hat man im Fall (a), wenn man ETF und ein günstiges Wertpapierdepot bei einer Online-Bank wählt. Auch mit aktiven Fonds, die nicht mehr als ETF kosten, ist man natürlich sehr günstig unterwegs (die gibt es aber kaum). Ein Fondsvermittler ist trotz Cashback usw. meist teurer - weil man in jedem Fall immer den Fondsmanager bezahlen muss - nur die Vertriebsprovisionen (die auch in den Fondskosten stecken) kann man sich (teilweise) wiederholen. Das hier im Artikel vorgestellte Angebot fällt aber in Rubrik (b) und ist damit ein Apfel, keine Birne :-) (dda)
@ KrBauer: Ich kann es verstehen, dass neue Finanzprodukte sehr reizvoll sind. Ich bin mit dem Gedankengang vertraut, der den Eindruck entstehen lässt, dass das neue Finanzprodukt einem finanzielle Unabhängigkeit bescheren könnte.
Bei alt bewährten Anlageformen, wie zum beispiel aktive Fonds kann man nix falsch machen. Mit einem guten Fondsvermittler fährst du am besten und hast die geringsten Kosten, die werden hier auch empfohlen beim Fondskauf. Achte einfach auf 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag, Fonds-Cahsback und günstige Konditionen. Das sind die drei Zutaten, um Effektiv Geld anzulegen.