
Wir stellen junge Leute in der Ausbildung vor und fragen sie nach ihrer Einstellung zu Geld, Beruf und Zukunft. Diesmal Jakob Elmenhorst, 30 Jahre.
Sie machen eine Tischlerausbildung. Mit 30 Jahren sind Sie kein typischer Azubi. Wie kam es dazu?
Nach dem Abitur wollte ich Film- und Kameramann werden. Dafür habe ich zwei Jahre lang viele unbezahlte Praktika gemacht und eine private Filmhochschule besucht. Dann habe ich als Selbstständiger Imagefilme gedreht, Kindergeburtstage oder Hochzeiten gefilmt. Mir fehlte jedoch die Leidenschaft. Außerdem ist die Filmbranche ein Haifischbecken. Ich wollte etwas anderes.
Wie kamen Sie dann zur Tischlerei?
Schon als Jugendlicher war ich kreativ und habe gerne mit Holz gestaltet. Um festzustellen, ob mir das wirklich liegt, habe ich an einer Berufsfachschule ein Jahr lang die Tischlerei in Theorie und Praxis kennengelernt. Das hat Spaß gemacht.
Wie fanden Sie Ihre Lehrstelle?
In einer Zeitschrift wurde über meinen Ausbildungsbetrieb berichtet. Der Chef wurde als Nachwuchsdesigner ausgezeichnet. Die Leute sahen sympathisch aus und die Möbel gefielen mir. Ich habe eine Bewerbung hingeschickt und bin nach einem Praktikum eingestellt worden.
Wie viel verdienen Sie?
Ich werde nach Tarif bezahlt und bekomme knapp 300 Euro netto. Hinzu kommen rund 450 Euro Ausbildungsbeihilfe von der Agentur für Arbeit.
Können Sie davon leben?
Es geht gerade so. Meine Freundin verdient auch, sodass wir Wohnen und Leben gemeinsam finanzieren können. Außerdem dauert meine Ausbildung nur zwei statt drei Lehrjahre. Aufgrund meines Alters ist die Lehrzeit verkürzt. Ich gehe davon aus, dass ich danach mehr verdiene.
Wie geht es nach der Lehre weiter?
Ich könnte direkt nach der Lehre den Meister machen. Allerdings kostet die einjährige Vollausbildung mit allem Drum und Dran etwa 10 000 Euro. Vielleicht spezialisiere ich mich. Mit neuer Technik wie der CNN-Frästechnik lassen sich hochwertige Möbel bauen. Das finde ich spannend.