
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner zeichnete in Berlin die sechs besten Beiträge zum Wettbewerb „Jugend testet 2012“ aus. Der beste Produkttest befasst sich mit Allzweckreinigern, bei den Dienstleistungen siegt ein Test von Apps zur Musikerkennung. Die Ministerin bezeichnete den Wettbewerb „Jugend testet“ als wichtigen Wegbegleiter der Verbraucherbildung, denn „Verbraucherbildung kann nicht früh genug anfangen“. test.de zeigt die Preisträger.
Glückwünsche von Ministerin Aigner
Verbraucherministerin Ilse Aigner und Stiftungsvorstand Hubertus Primus mit allen Preisträgern.
Die Leistungen der Preisträger seien vorbildlich für alle Verbraucher: „Die vielen Wettbewerbsbeiträge zeigen, dass Verbraucherbildung vielerorts schon heute großgeschrieben wird“, sagte Aigner anlässlich der Preisverleihung. „Mit den Tests haben die Jugendlichen gezeigt, dass die Anbieter sich warm anziehen müssen, wenn sie am Markt bestehen wollen. Jeder prüfende Blick fördert das Angebot qualitativ hochwertiger Produkte.“
Mehr Teilnehmer, mehr Arbeiten
An den 595 zum Wettbewerb eingereichten Arbeiten haben über 2 300 Jugendliche aus ganz Deutschland teilgenommen. Das sind rund ein Viertel mehr als im vergangenen Jahr. Stark vertreten sind die Produkttests, vor allem solche aus den Bereichen Lebensmittel und Kosmetik. Je 16 Arbeiten befassen sich mit Schokolade und Lippenstiften. Nur jede fünfte Untersuchung kommt aus dem Bereich der Dienstleistungen. Die sechs besten Arbeiten belohnt die Stiftung Warentest mit Preisen von insgesamt 9 000 Euro.
Ein sauberes Ergebnis

Hartnäckiger Schmutz muss her. Das ist Martin Wang, Anna Klostermann und Janatana Karunakumar klar, als sie den besten Allzweckreiniger finden wollen: Mehr als zwei Monate lassen sie wöchentlich ein Schaumbad ein, danach das Wasser ab und die Seifenreste trocknen. Sie schmieren Lippenstift und Schmierfett auf Spanplatten oder lassen Spiegel verkalken. Dann putzen sie Fett, Kalk, getrocknete Marmelade und Dreck mit den acht Reinigern weg. Sie haben ihren Testsieger gefunden: Den Frosch Neutral Reiniger. Lohn der Mühe ist der mit 2 000 Euro dotierte 1. Platz in der Kategorie Produkttests. Zum Test
Erkennen sie die Melodie?

Apps für Musikerkennung verblüffen: Kurz ein Lied gehört und sie erkennen Titel und Interpreten. Gilt das für alle? Fünf Schüler des Emil-Fischer-Gymnasiums in Euskirchen machen den Hörtest: Sieben Apps sollen jeweils 33 Lieder erkennen - bei unterschiedlicher Lautstärke. Darunter Titel von Deep Purple, Luciano Pavarotti und Mickie Krause. Die Trefferquote liegt hoch: Zwei Programme erkennen 84 Prozent der vorgespielten Lieder, drei sogar 90 Prozent und mehr. Probleme machen vor allem deutsche Lieder. Das Preisgeld von 2 000 Euro für den Platz 1 in der Kategorie Dienstleistungstests teilen sich Alexander Knipp, Max Möller, Tim Simons, Clemens Stephany und Sebastian Witt. Zum Test
Schmeckt Bio besser?

Aufs Ei gekommen. Legen glückliche Hühner die besseren Eier? Das fragt sich die Klasse 9e der Realschule Neutraubling in Bayern. Die Schüler kaufen Eier aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung; wiegen und messen, begutachten, verquirlen, kochen, braten und essen sie - zum Beispiel als Spiegel- oder Rührei und in Biskuitteig verbacken. Alles notiert, fotografiert, ausgewertet – und festgestellt: Eier unterscheiden sich in Geschmack und Qualität. Auch Eier von weniger glücklichen Hühnern können lecker schmecken. Die Klasse(n)leistung honoriert die Jury mit dem 2. Platz in der Kategorie Produkttests und 1 500 Euro. Zum Test
Homepage kostenlos

Für Laien geeignet. Ein „tolles Erfolgserlebnis“ bietet das Erstellen einer Homepage, fasst Kevin Dilmen aus Böblingen seine Erfahrungen zusammen. Er hat sechs kostenlose Homepageanbieter untersucht, die sich über Werbung finanzieren. Wer die in Kauf nimmt, kann zwar nicht schnell und einfach, aber erfolgreich zum Ziel kommen. Große Unterschiede findet Kevin unter anderem bei den Designvorlagen, dem zur Verfügung gestellten Speicherplatz und der Kundenberatung. Eine Homepage lässt sich aber mit allen erstellen. Die Untersuchung erreicht den 2. Platz bei den Dienstleistungstests und wird mit 1 500 Euro belohnt. Zum Test
Nicht alle flott

Sekundenkleber sollen nach dem Verkleben schnell trocknen und einiges aushalten. Das finden Timo Bunk, Annika Hinrichs, Dominik Gerber und Alexander Wellenhofer. Und prüfen acht Kleber – etwa ihre Haltekraft mit Hilfe von Eimern und Gewichten. Die Trocknungszeiten ermitteln sie mit metallenen Reißzwecken, die sie auf Folie kleben. Lassen sie sich nicht mehr mit Magnetkraft ablösen, ist der Kleber trocken – das kann 10 Sekunden dauern aber auch 15 Minuten. Fazit: Nicht jeder Sekundenkleber klebt sekundenschnell. Die Jury honoriert den Test mit dem 3. Platz und 1 000 Euro. Zum Test
Umtausch? — „Ja gerne.“

Von wegen Servicewüste Deutschland. Lea Schröder aus Neuwied ist überrascht, als sie die Umtauschwilligkeit von insgesamt 28 Supermärkten, Onlineshops, Drogerien, Elektronikmärkten und Textilketten untersucht. Viele Geschäfte nehmen auch gebrauchte Ware zurück - und geben Bargeld oder Gutscheine. Barsche Verkäufer gibt es kaum. Lea Schröders Erklärung für so viel Service: Durch die Kulanz fällt es dem Kunden leichter, eine Kaufentscheidung zu fällen. Er fühlt sich wohler und kehrt ins Geschäft zurück. Lea Schröders Untersuchung prämiert die Jury mit 1 000 Euro für den 3. Platz der Dienstleistungstests. Zum Test
Jugend testet 2013
Übrigens: Das Testen geht weiter. Die nächste Runde beginnt im September 2012. Anmelden können sich Nachwuchstester im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Alle Infos stehen unter www.jugend-testet.de.