Testergebnisse für 15 CSR Jeans für Männer 10/2011
Seit den 1970er Jahren werden ständig neue Methoden entwickelt, um Jeans einen abgetragenen Look zu geben. Der blaugefärbte Denim wird an der Oberfläche zerstört. Neben dem Bleichen und manueller Bearbeitung durch Sandpapier, Bürsten oder Bimssteine sind diese Methoden verbreitet:
Stonewashing. Bims- oder Lavasteine werden mit den Hosen in industrielle Waschmaschinen gesteckt. Beim Umdrehen schaben sie den Stoff ab. Der Franzose François Girbaud hat das Stonewashing vor 40 Jahren erfunden. Heute gibt es viele Formen: Moonwashed etwa steht für blaue, marmorierte Hosen, Grey Cast für dunkelblaue Waschungen mit optischen Sitzfalten an Hüfte und Saum. Als umweltfreundlicher gilt Waschen mit Enzymen.

Sandstrahlen mitten in Italien: Trotz des Schutzanzugs besteht Gesundheitsgefahr. Die feinen Sandpartikel gelangen überall hin.
Sandstrahlen. Unter Hochdruck wird Sand auf die Jeans gesprüht, oft auf Stellen wie Knie, Oberschenkel und Hosenboden. Das seit über zehn Jahren genutzte Verfahren ist billig, der Effekt einheitlich. Großer Nachteil für die Arbeiter: Beim Strahlen gelangt feiner quarzhaltiger Staub in die Luft und kann beim Inhalieren zur unheilbaren Lungenkrankheit Silikose (Staublunge) führen. Folgen sind Atemnot, Husten, Erbrechen und schlimmstenfalls Tod durch Ersticken. Der sonst übliche Arbeitsschutz reicht hier nicht aus, die feinen Staubpartikel finden einen Weg in den Körper. Gerade türkische Arbeiter sind betroffen: Laut der türkischen Textilgewerkschaft Teksif sind bisher 700 Todesfälle und bis zu 5 000 Erkrankte registriert. Eine Alternative ist robotergesteuertes Sandstrahlen in Kabinen. Auf www.saubere-kleidung.de stehen Listen mit Anbietern, die auf Sandstrahlen verzichten wollen.
Neue Methoden. Auch Laserstrahlen sorgen für Verschleißeffekte, doch die Investition ist teuer. Derzeit wird mit Ozon und Laser experimentiert. In Österreich wurde eine Paste zur Oberflächenbehandlung entwickelt, die den Einsatz von Chemikalien mindern soll.
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- Hellblaue Businesshemden sind ein Klassiker. Die Stiftung Warentest hat Herstellungsbedingungen sowie die Qualität von 14 Modellen geprüft. Ein günstiges liegt vorn.
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- Nachhaltige Handys, sozial und umweltfreundlich produziert? Im CSR-Test zur Unternehmensverantwortung überzeugen nur zwei der neun Anbieter. Fünf zeigten kaum Engagement.
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- Unser Schweizer Partnermagazin KTipp hat 16 Jeans getestet. Bekannte Marken wie Levis enttäuschen. Nur drei Damen- und eine Herrenhosen überzeugen.
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...bin ich schwer enttäuscht, dass diese Luxusmarke zu allen CSR-Fragen mauert.
Bei den Preisen, die ich bisher angesichts der einzigartigen Paßform mehr oder weniger gerne bezahlt habe, sollten ordentliche Produktionsbedingungen doch wohl selbstverständlich sein.
@juliafriday, @Anleger: Die Stiftung Warentest hat bei den durchgeführten CSR-Tests nicht das ganze Unternehmen, sondern nur den Unternehmensbereich, von dem das getestete Produkt hergestellt bzw. angeboten wird, geprüft. Wir verfolgen einen Produktansatz, das heißt wir berücksichtigen die sozialen und ökologischen Vorgaben des Unternehmens, überprüfen deren Umsetzung entlang des Produktionsweges einer Jeans und besichtigen dazu die wichtigsten Produktionsstufen seiner Lieferanten. Um das ganze Unternehmen zu beurteilen, müssten wir für eine Vielzahl an Produkten auch mehrere hundert Lieferanten samt Fertigungsstätten überprüfen. Das ist schier unmöglich. Dass Zara oder aber H&M mit anderen Lieferanten anderer Produkte Probleme wie etwa die zitierte Zwangsarbeit haben, zeigt nur, dass Vorgaben bei den Lieferanten nicht ausreichend kontrolliert bzw. daraus nicht rechtzeitig Konsequenzen gezogen werden. Bei den überprüften Lieferanten konnten wir derartige Missstände nicht feststellen.
Auch wenn ein Teil der Kritik an Kuyichi und Nudie durchaus berechtigt ist, stellt der CSR-Test im Ergebnis die Verhältnisse auf den Kopf.
Eine Stellungnahme der im "korrekte klamotten Netzwerk" zusammengeschlossenen öko-fairen Mode-Händler gibt es hier:
http://korrekte-klamotten.de/korrekte-klamotten/kritik-an-kuyichi-und-nudie-im-jeans-test-europaischer-verbraucherorganisationen/#comments
Eine differenzierte Bewertung bei Journalistin, Autorin und Greenpeace-Mitarbeiterin Kirsten Brodde:
http://www.kirstenbrodde.de/?p=1498#comments
Test hat die Herstellung der Jeans beschrieben und eine Einschätzung über das soziale und umweltpolitische Engagement der Firmen in dieser Beziehung abgegeben. In Deutschland hat jeder Arbeitnehmer das Recht, seine Vorwürfe von einem unabhängigem Gericht überprüfen zu lassen. Deutsches Recht gilt für jeden Hersteller, Vertreiber und Verkäufer gleichermaßen. Übrigens hat die Kik-Jeans alles andere als positiv abgeschnitten. Zwar war der Stoff der mit Abstand haltbarste im Test, was natürlich sehr gut ist. Allerdings verzog sich die Jeans bereits nach einer Wäsche dermaßen, daß ein Tragender Jeans hinterher praktisch nicht mehr möglich ist. Von einem positiven Gesamtergebnis kann also nun wirklich nicht die Rede sein. In den Herstellungsländern schnitten die Kik-Fabrikanten aber nun mal halbwegs gut ab. Das ist nach den Testergebnissen eine Tatsache. Ob einem die deutschen Vertriebsmethoden gefallen, muß jeder selbst entscheiden.
Normalerweise sind die Testergebnisse eine wichtige Kaufentscheidung für mich. Was ich aber diesmal lesen musste, hat in meinem Kopf ein großes Fragezeichen hinterlassen. Nicht die Ergebnisse, dass die Jeansherstellung alles andere als umweltfreundlich und es für die Arbeiter gesundheitsgefährdend ist, das wusste ich schon.
Viel schlimmer fand ich die relativ positive Einschätzung von KiK. Zum einen sagt einem doch schon der Preis, dass für die, die das Teil herstellen nicht viel übrig bleiben kann. Zum zweiten frage ich mich, hat denn niemand bei Test die Reportage in der ARD gesehen, wo es erschreckende Einblicke in die Firmenpolitik von KiK gegeben hat? Ich gehe davon aus, dass das bei anderen Billigheimern auch nicht besser ist. Ich jedenfalls boykottiere Unternehmen, von denen ich weiß, dass sie gegen Umwelt und/oder die Menschlichkeit verstoßen.