Dass ein verspäteter Jahresabschluss auf Probleme hindeuten kann, beweisen zwei aktuelle Fälle: Green City und ThomasLloyd.
Alle Testergebnisse für Wann Jahresabschlüsse abrufbar waren
Green City: Wirtschaftsprüfer versagte das Testat
Bei Green City aus München erwiesen sich verspätete Jahresabschlüsse als Warnzeichen: Anfang 2022 meldete die Green City AG Insolvenz an. Bei ihren Anleihen bekommen Anleger wohl nur einen Teil, bei ihren Aktien und Nachrangdarlehen nichts zurück. Die Gruppe nahm 2005 unter dem Namen Green City Energy ihren Anfang, um Projekte im Bereich erneuerbare Energien durchzuführen.
Verspätet. Mehrfach veröffentlichte der Konzern seine Jahresabschlüsse extrem spät. So ließen sich die Abschlüsse für 2017 und 2018 erst am 12. Oktober 2020 im Bundesanzeiger abrufen – und fielen äußerst desaströs aus.
Versagt. Für 2017 hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PSP Peters Schönberger GmbH den Bestätigungsvermerk aus mehreren Gründen versagt – ein seltener und drastischer Schritt. Bei der Green City AG schränkte sie ihn ein.
Verschuldet. Green City wechselte zu Baker Tilly. Diese Prüfgesellschaft erteilte ein Testat für 2018, wies aber auf die hohe bilanzielle Überschuldung hin. Man gehe zudem auch für 2019 und 2020 „von einem wesentlichen Konzernjahresfehlbetrag aus“. Das war 2019 auch zu sehen, wieder stark verspätet ab 5. Oktober 2021. Für 2020 ist kein Konzernabschluss veröffentlicht.
ThomasLloyd: Verluste für Cleantech-Fondsanleger
Viel Geduld brauchen Anleger geschlossener Fonds von ThomasLloyd bei den Jahresabschlüssen. Das gilt auch für die beiden Fondsgesellschaften, die nach dem Vermögensanlagengesetz eine Offenlegungspflicht haben: Die aktuellsten Jahresabschlüsse der Dritten und Fünften Cleantech Infrastrukturgesellschaft mbH & Co KG (Fondsnamen CTI 8/CTI 5 D beziehungsweise CTI 15/CTI 9 D) betreffen das Jahr 2020 und wurden erst im September 2022 veröffentlicht. Für die ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Holding GmbH (TLCIH), an der beide Gesellschaften still beteiligt sind, gilt das Gleiche.
Investments. Die Unternehmensgruppe ist auf nachhaltige Infrastrukturprojekte spezialisiert, dazu gehören Kraftwerke für Biomasse und Sonnenenergie in Asien. Die Investments der Fonds bündelte die TLCIH.
Verluste. TLCIH verbuchte 2020 einen Jahresfehlbetrag und negatives Eigenkapital in Höhe von 132,1 Millionen Euro. Der enorme Betrag kommt zustande, weil der Wert der Beteiligungen an den Kraftwerken in Asien abgeschrieben werden musste.
Anteilswert. Die beiden Fondsgesellschaften verbuchten daher ein dickes Minus. Die Unternehmensanteile haben deutlich an Wert verloren (siehe unser Special (ThomasLloyd: Hohe Verluste werfen Fragen auf). Den Anlegern stehen – über schon erhaltene Ausschüttungen von knapp 30 Prozent hinaus – nur etwa 37 Prozent des eingezahlten Geldes noch zu.
Unsicherheit. Eine Finanztest-Anfrage beantwortete die ThomasLloyd Global Asset Management (Schweiz) AG, Zürich, mit dem Verweis auf stark schwankende Wechselkurse und niedrigere Buchwerte infolge der Corona-Pandemie. Man erwarte, verbuchte Wertverluste wieder aufzuholen. Ob es gelingen wird, die Verluste der Anleger auszugleichen, ist aus Sicht von Finanztest sehr unsicher: Sie können sich auch weiter fortsetzen. ThomasLloyd steht seit 2019 auf unserer Warnliste Geldanlage.
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@bs-test2010: Es handelt sich hierbei um Spam, den wir bei Eingang umgehend löschen. (TK)
Meine Schutzsoftware hat den Link http://Maxjob.com/ mit dem Hinweis "Betrugsseiten versuchen meist, Sie zum Zwecke der illegalen Bereicherung zur Übermittlung von Geld zu bewegen" blockiert. Was äußerst selten vor kommt.
Ich bin dem Rat meiner Schutzsoftware gefolgt und habe die Weiterleitung zu der Adresse unterbunden.
Die Seite mag ja "harmlos" sein aber solch hohe Einkommen, die Bepep98837 anpreist machen einem schon stutzig.
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