
Zahlreiche Leser haben in unserer Umfrage nach dem Schicksal ihres Fonds gefragt. Wir helfen ihnen, ihre Lieblinge besser zu beurteilen.
Wenn er Fonds kauft, nutzt Holger Hoffmann-Felbel dazu gerne die Bewertungen von Finanztest. Den Fonds DWS Top 50 Welt findet er nun allerdings nicht mehr in unserer Liste der empfehlenswerten Fonds. Er fragt, ob er den Fonds halten oder verkaufen soll.
Wie ihm geht es vielen unserer Leser. Seit wir zu Beginn dieses Jahres unsere Fondstabellen umgestellt haben, scheint ihr Liebling verschwunden zu sein. Doch keine Bange! Alle Fonds sind noch da, wir haben unsere Ergebnisse nur anders aufbereitet.
Bei der Umstellung unserer Bewertung haben wir uns dafür entschieden, mehr und tiefergehende Informationen anzubieten. Unsere Leser sollen nicht allein aufgrund einer Bewertungszahl kaufen, sondern beurteilen können, ob ein Fonds in ihr Depot passt. Die neuen Fondstabellen enthalten deshalb außer der Analyse von Chance, Risiko und Wertentwicklung auch Angaben zur Anlagestrategie. So weit in die Tiefe gehen können wir aber nicht bei allen 7 000 Fonds aus unserer Analyse. Wir beschränken uns auf die Fonds unserer Empfehlungsliste.
Allerdings bieten wir im Internet eine Einzelfondsabfrage an, mit dem unsere Leser auch ihre anderen Fonds weiterhin beobachten können. Sie zeigt, wie sich ein Fonds im Vergleich zum Referenzfonds geschlagen hat – das ist in jeder Gruppe ein markbreiter Indexfonds, an dem sich alle messen müssen. Die Einzelfondsabfrage zeigt auch, auf welchem Rang ein Fonds in seiner Gruppe steht.
Anleger brauchen nur die Kennnummer einzugeben und sehen dann, ob sie ihren Fonds behalten können oder eventuell verkaufen sollten. In vielen Fällen dauert der Check nur wenige Minuten.
Unsere Tabelle zeigt die aktuellen Daten für die meistgenannten Fonds aus unserer Leserumfrage vom Frühjahr.
Fonds, die Anleger behalten können
Der erste Blick der Anleger sollte der Spalte „Seit Ende 2006“ gelten. Sie sehen dort, wie sich ein Fonds entwickelt hat und um wie viel besser oder schlechter seine Rendite im Vergleich zum Referenzfonds ist. Außerdem zeigt die Einzelfondsabfrage den Platz, den der Fonds damit in seiner Gruppe einnimmt (siehe Tabelle).

Holger Hoffmann-Felbel aus Palingen hat mithilfe unseres Fondsfinders entschieden: „Ich behalte den DWS Top 50 Welt und verkaufe von der DWS den Global Fund.“
Holger Hoffmann-Felbel sieht: Der DWS Top 50 Welt hat seit Ende 2006, dem Beginn unserer Untersuchung, ein Minus von 0,1 Prozent pro Jahr erzielt. Allerdings hat der Fonds um 0,3 Prozentpunkte besser abgeschnitten als der Referenzfonds mit durchschnittlich minus 0,4 Prozent pro Jahr.
Mit diesem Ergebnis steht der Fonds auf Platz 122 von insgesamt 668. Oder, anders ausgedrückt: Der Fonds ist besser als 81,9 Prozent andere aus seiner Gruppe. Holger Hoffmann-Felbel kann den DWS Top 50 Welt behalten.
Sicherheitshalber sollte er aber noch auf die Ergebnisse für die kürzeren Zeiträume schauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Fonds sich eher in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet.
Der DWS Top 50 Welt beispielsweise hatte zwischendurch eine Schwächephase, was sich an der vergleichsweise schlechten Platzierung für die jüngsten drei und zwei Jahre zeigt. Doch im vergangenen Jahr besserte sich das Bild wieder: Platz 184.
Noch deutlicher fällt der Rendite-Check für den DWS Top Dividende, den M&G Global Growth und den DJE Top Dividende & Substanz aus. Sie liegen über den gesamten Untersuchungszeitraum deutlich vor dem Referenzfonds, der DWS Top Dividende mit 2,7 Prozent pro Jahr, die anderen beiden mit 2,0 und 1,8 Prozent pro Jahr.
Was den Trend angeht, schneidet der DWS Top Dividende am besten ab. Für den DJE Top Dividende & Substanz sieht es dagegen durchwachsen aus: Er liegt seit drei Jahren im unteren Viertel der Gruppe.
Unter den Aktienfonds Europa fällt der First Private Europa Aktien ULM ins Auge, der über die gesamte Zeit extrem schlecht ist – Platz 512 von 523 –, aber seit zwei Jahren wieder auf dem Weg nach oben zu sein scheint.
Fonds, die verkauft werden könnten
Während Holger Hoffmann-Felbel nach wenigen Augenblicken weiß, dass er seinen DWS Top 50 Welt behält, tut sich Sabine Hollefreund mit ihrer Entscheidung schwerer. Sie hat für ihren Sohn Johannes den DWS Vermögensbildungsfonds I gekauft.

Johannes Hollefreund hat den DWS Vermögensbildungsfonds I. Der 19-jährige Berliner hat noch wenig Erfahrung mit Fonds. „Bisher hat meine Mutter sich gekümmert.“
Ein Blick auf die Spalte „Seit Ende 2006“ zeigt ihr sofort, dass der Fonds seine Glanzzeiten längst hinter sich hat: Er zählt seit drei Jahren zu den schlechtesten 15 Prozent seiner Gruppe und hat im vergangenen Zwölfmonatszeitraum um 13,1 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten als der Referenzfonds. Allein an den Zahlen gemessen müsste Sabine Hollefreund ihn verkaufen. Trotzdem zögert sie. „Das ist doch ein echter Klassiker“, gibt sie zu bedenken.
Ein anderer Klassiker hat sich erholt: Der Templeton Growth Fund, über Jahrzehnte einer der besten Fonds, hat ebenfalls eine jahrelange Durststrecke hinter sich. Doch seit vier Jahren gehört er wieder zum oberen Drittel seiner Gruppe.
Anleger, die ihre einstmals guten Fonds nicht einfach aufgeben wollen, können sie noch eine Weile weiter beobachten – sollten das dann aber besonders intensiv tun.
Das könnte sich auch bei vielen ethisch-ökologischen Fonds lohnen. Vor wenigen Jahren noch unter den Besten, sind sie jetzt durch die Krise der erneuerbaren Energien zurückgeworfen worden .
Bei Rentenfonds Euro sollten Anleger die Zusammensetzung der Portfolios berücksichtigen. In den vergangenen Jahren sind vor allem Fonds mit deutschen Staatsanleihen gut gelaufen. Fonds, die Staats- und Unternehmensanleihen mischen, könnten aber in Zukunft besser aufgestellt sein.
Weniger Geduld ist angebracht, wenn ein Fonds noch nie wirklich zu den Besten zählte, wie der AriDeka. Auch diesen Fonds haben viele unserer Leser im Depot. Ein Blick in die Tabelle zeigt: Der Fonds liegt seit Jahren im unteren Drittel seiner Gruppe.
Auch der Global Fund der DWS (Isin LU 010 414 342 4, nicht in der Tabelle), den Holger Hoffmann-Felbel seit rund sieben Jahren im Depot liegen hat, gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Während unseres Untersuchungszeitraums gehört der Fonds zu den schlechtesten 10 Prozent seiner Gruppe. „Der kommt irgendwie nicht aus dem Knick“, hat Hoffmann-Felbel festgestellt und sich entschlossen, ihn zu verkaufen.