Investieren in Künst­liche Intelligenz ETF oder Zertifikate – der Check

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Investieren in Künst­liche Intelligenz - ETF oder Zertifikate – der Check

Zukunfts­technologie. Wer in das Thema Künst­liche Intelligenz investieren will, hat die Wahl zwischen ETF und Zertifikaten. © Getty Images / Andriy Onufriyenko

Anleger, die in bestimmte Themenindizes investieren wollen, haben die Wahl zwischen Themen-ETF und Themenzertifikaten. Was ist besser geeignet? Wir machen den Check.

Nachdem die Anlage in Zertifikate in Deutsch­land um das Jahr 2000 populär wurde, bekam die Anlageform nach der Lehman-Pleite 2008 einen ordentlichen Dämpfer. Sie zeigte, dass selbst renommierte Banken vor einer Pleite nicht sicher sind. Die aktuellen Entwick­lungen der Bankenkrise zeigen, dass das auch heute noch gilt. Mitt­lerweile gehören Zertifikate jedoch wieder zu den Verkaufs­schlagern der Banken.

Recht­lich gesehen handelt es sich bei Zertifikaten um eine Schuld­verschreibung. Anleger leihen der Bank, die das Zertifikat heraus­gibt, ihr Geld und setzen darauf, dass sie es ihnen am Ende der Lauf­zeit zurück­zahlen wird. Das Zertifikat bietet nur eine Hülle, die mit allen möglichen Inhalten gefüllt werden kann. Oft stecken darin komplexe Wetten auf Aktien-, Index- oder Zins­entwick­lungen.

Tipp: Mehr zum Thema in unserem Artikel zu Zertifikaten.

Themen können mit Zertifikaten, aber auch ETF abge­deckt werden

Neben exotischen Strukturen gibt es auch sogenannte Themenzertifikate. Die einfachen beziehen sich auf einen fixen Korb aus Aktien eines bestimmten Themas. Mitt­lerweile gibt es auch ausgefeiltere Formen der Themen­abdeckung mit Indizes, die im festen Turnus Aktien neu auswählen und gewichten.

Doch die Zertifikate haben Konkurrenz: Auch die ETF-Anbieter haben Themenindizes entdeckt. Die Liste von ETF und Zertifikaten, die auf bestimmte Themen wie „Alternde Gesell­schaft“, „Wasser“, „Industrie 2.0“, „Neue Energien“ und viele weitere setzen, ist lang.

Am Beispiel des Themas Künst­liche Intelligenz („KI“) schauen wir uns Zertifikate und ETF im Vergleich an, nachdem wir vor zwei Wochen schon einen Einstieg in das Thema Geld anlegen mit künstlicher Intelligenz vorgestellt hatten.

ETF oder Zertifikat: Die Angebote

Obwohl Zertifikate einfacher und schneller zu emit­tieren sind, sind die Zertifikate-Emittenten eher spät auf den Zug „Künst­liche Intelligenz“ aufgesprungen. Inzwischen haben wir drei Indexzertifikate mit dem Thema KI gefunden (siehe Tabelle unten). Zwei davon wurden erst im Februar 2023 aufgelegt und beziehen sich auf Indizes von Geld­anlagemagazinen: Der Aktionär und Börse Online. Neben diesen drei Zertifikaten gibt es weitere Zertifikate des Emittenten Lang & Schwarz, der KI-Portfolios der „Social-Trading-Platt­form“ Wikifolio verpackt. Das älteste Wikifolio-Zertifikat auf KI, welches wir identifizieren konnten, gibt es sogar schon seit Ende 2016.

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Vier ETF-Anbieter haben seit fast vier Jahren oder länger Produkte auf KI-Indizes im Programm: WisdomTree, Amundi, Xtrackers und L&G.

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Emitten­tenrisiko nur bei Zertifikaten

Bezogen auf das Emitten­tenrisiko ist die Antwort klar: ETF sind Sonder­vermögen und damit vorzuziehen. Zertifikate hingegen sind Schuld­verschreibungen. Wenn der Emittent pleite­geht, ist immer mindestens ein Teil des Geldes weg – egal, wie gut die abge­bildeten Aktien gelaufen sind.

Vergleich der Kosten

Ein weiterer elementarer Unterschied wird rasch deutlich: Die Zertifikate sind mindestens doppelt so teuer wie vergleich­bare ETF. Dabei sind die Kosten intrans­parenter, weil sie teil­weise im Index stecken, nicht im Zertifikat selbst. Wer sich von einem Zertifikat also das Produkt­informations­blatt anschaut, dem werden eventuell 0 Prozent laufende Kosten ange­zeigt – obwohl der Index vielleicht Kosten von 1 Prozent pro Jahr veranschlagt. Bei den Zertifikaten der Wikifolio-Portfolios kommen außerdem oft noch Performance Fees hinzu, manchmal sogar 20 Prozent. Auch was mit den Dividenden der Aktien im Portfolio passiert, ist bei Zertifikaten nicht immer einfach zu ermitteln. Die Portfolios der Wikifolio-Zertifikate sieht man – soweit wir es fest­stellen konnten – auch erst nach Anmeldung. Manche Portfolios beinhalten andere Wiki-Zertifikate, ETF oder große Cash-Positionen. ETF (aber auch manche Zertifikate) sind da trans­parenter.

Anzahl der Aktien

Ein weiterer Unterschied sind die zugrunde liegenden Indizes oder Portfolios: Die Indizes der ETF umfassen mehr Aktien. Während die Zertifikate auf Indizes höchs­tens 20 Aktien umfassen und die investier­baren Wikifolio-Zertifikate bis zu 41 Aktien abbilden, sind es bei ETF mindestens 68 Aktien, beim ETF von Amundi sogar knapp 300.

Die Indizes von Börse Online und Der Aktionär werden vom deutschen Indexanbieter Solactive verwaltet. Aber sie sehen keine Änderungen bei den Index­mitgliedern vor – es bleiben immer die gleichen Aktien. Für lang­fristige Investments sind solche Aktienkörbe nicht empfehlens­wert.

Anleger, die genau wissen, welche Aktien ihr Produkt umfassen soll und die ein Zertifikat mit 20 Aktien finden, die alles Gewünschte umfassen, sind mit einem konzentrierten Portfolio vielleicht glück­licher. Für alle anderen gilt aber, dass eine sinn­volle Streuung vorteilhafter ist, insofern sind ETF mit den breiter aufgestellten Indizes vorzuziehen.

Aktien in den Indizes

Beim Vergleich der in den Indizes enthaltenen Titel laufen einem immer wieder ein paar bekannte Unternehmen über den Weg: Amazon, Apple, Google (Alphabet), Nvidia, Microsoft. Sie alle haben am Rande etwas mit KI zu tun. Wünschens­wert ist es darüber hinaus, dass auch reinere KI-Firmen ihren Weg ins Portfolio finden. Die sind weniger bekannt, weil sie noch klein und jung sind.

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Fazit: ETF haben die Nase vorn

Streuung, Kosten, Emitten­tenrisiko: Über­all haben ETF mit KI-Portfolios die Nase vorn. Außerdem sind sie trans­parenter als viele Zertifikate. Nur wer genau das eine Portfolio haben will, das nur von einem speziellen Zertifikat abge­bildet wird, für den ist ein Zertifikat eine Option. Sonst sind entsprechende Themen-ETF eindeutig die bessere Wahl.

Jenseits vom Thema KI sind bei anderen Themen-Zertifikaten die gleichen Faktoren zu prüfen: Wie breit sind die Indizes aufgestellt? Wie sind die Kosten und verstecken sich welche in den Indizes? Im Zweifel raten wir zu einem ETF.

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