Internetauktionen Ebay über alles

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Es gibt sie noch: Onlineauktionen, die nicht bei ebay laufen. Die Konkurrenten heißen azubo, atrada oder ricardo.ch. Und doch geht an ebay kein Weg vorbei: Der Gigant hat die besten Angebote. Hier gibt es fast alles und hier findet auch fast alles Käufer. Stiftung Warentest online mit dem kleinen „Drei-zwei-eins“ der Onlineauktion. Im Test: neun Onlineanbieter für private Auktionen.

100 Millionen Ebayer weltweit

Es begann mit Pez-Boxen und wurde zum größten Online-Marktplatz der Welt: Pierre Omidyar wollte seiner Frau 1995 nur einen Gefallen tun, so die Legende. Sie sammelte die lustigen Pez-Bonbonspender. Er installierte eine Tauschbörse im Internet. ebay war geboren. Neun Jahre später gehört Omidyar zu den 40 reichsten Menschen der Welt: Platz 38 auf der Forbes-Liste. Aus der virtuellen Tauschbörse ist ein Marktplatz der Superlative geworden. Mehr als 100 Millionen Surfer zählt ebay im Monat. Weltweit. Rund 17 Millionen Menschen im Monat kommen allein auf die deutschen ebay-Seiten. Jahresumsatz in Deutschland: etwa fünf Milliarden Euro.

Alle sechs Minuten ein Gartenzwerg

Alle anderthalb Minuten wird bei ebay ein Buch versteigert, alle drei Minuten ein Notebook, alle sechs Minuten ein Gartenzwerg und alle 15 Minuten eine Espressomaschine - sagt ebay. Unbestritten: Der Marktführer hat das größte Angebot und die besten Aussichten auf Erfolg. Hier finden Käufer fast alles und Verkäufer stets Käufer. Die Stiftung Warentest bot zum Test einige Waren an: DVDs, Druckerpatronen, ein Hörbuch und eine Kaffeemaschine. Bei ebay ging alles weg. Die Nummer eins im Netz ist auch die Nummer eins im Test. Vorteil: einfache Handhabung und großes Angebot. Nachteil: ebay ist teuer. Schnäppchen sind selten. Auch die Verkäufer müssen mehr zahlen als anderswo. Der Branchengigant diktiert die Preise, kassiert hohe Einstellgebühren und Provisionen. Bis zu fünf Prozent vom Verkaufserlös zahlen Verkäufer an das Unternehmen. Einstellgebühren noch nicht mitgerechnet.

Platz zwei für ricardo.ch

Konkurrenten wie ricardo, azubo oder atrada begnügen sich mit etwa drei Prozent. Bei Hood und Feininger sind die Auktionen sogar kostenlos. Dafür ist das Angebot dünn und es gibt kaum Käufer. Beispiel: Computer. Bei hood zählten die Tester im Mai 140 PCs, bei ricardo 117, bei atrada 28, bei Feininger nur einen. Zum Vergleich: Marktführer ebay hatte zur selben Zeit 1 902 PCs im Rennen. Keiner der ebay-Konkurrenten kann dem Marktführer das Wasser reichen. Nur ricardo.ch ist insgesamt befriedigend im Geschäft. Das Unternehmen aus der Schweiz belegt den zweiten Platz im Test. Vorteil: Versicherung gegen Betrug. Im Falle eines Falles erhalten Käufer oder Verkäufer bis zu 250 Schweizer Franken (rund 163 Euro). Nachteil: Höhere Transportkosten, denn viele ricardo-Verkäufer wohnen in der Schweiz. Auch die Überweisung wird teurer: Die Banken kassieren Zuschläge für Auslandsüberweisungen.

Bei Azubo fällt der Preis

Innovativ sind die Auktionen bei Azubo: Hier fällt der Preis. Die Ware startet mit dem Maximalpreis und wird nun immer billiger: bis der Mindestpreis erreicht ist oder jemand zuschlägt. Je länger die Käufer warten, desto billiger wirds. Wer jedoch zu lange wartet, geht leer aus. Vier ehemalige Telekom-Azubis haben das Unternehmen im November 2003 gegründet. Inzwischen laufen bei Azubo über 100 000 Auktionen im Monat. Das Team ist auf elf Mitarbeiter angewachsen. Fazit: Gute Idee, einfache Handhabung. Platz drei hinter ebay und ricardo. Nachteil: Das Angebot ist noch schmal.

Keine Rücknahme, keine Garantie

Echte Privatauktionen werden auch bei ebay immer seltener. Nur ein Drittel der Angebote kommt von privat. Ein weiteres Drittel steuern professionelle Händler bei. Rund 40 Prozent des Angebots geht aber auf das Konto von Powerusern. Die handeln offensichtlich professionell, treten aber als private Verkäufer auf. Nachteil für den Kunden: Keine Rückgabe, keine Gewährleistung, keine Garantie. Die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung gilt für private Verkäufe nicht.

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piotrpiotr am 27.04.2020 um 08:08 Uhr
Nie wieder

Kaufte eine Kamera , diese hatte 30 000 bilder auf dem Buckel
Gehäuse massi ramponiert.
Das Ganze wurde als Neuwertig 9000 Bilder und das ganze um 2400 Euro.
Die falschen Zahlen flogen auf beim Canon- Service, das rampponierte Gehäuse beim hinschauen.
Der Händler verkauft weiter, war nicht bereit , die Kamera zurückzunehmen.
Ebay ist für mich gestorben.