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Etwa jeder zehnte Deutsche hat Probleme, den Urin zu halten. Dennoch ist Inkontinenz ein Tabu. Mit unserem Test wollen wir dazu beitragen, dass sich das ändert. Er zeigt, welche Windeln, Pants oder Vorlagen sicher und komfortabel sind – und ermutigt Betroffene, aktiv zu werden. Im Test: 19 Inkontinenzprodukte, darunter teure Herstellerprodukte und günstige Kassenprodukte (Stückpreise: 0,34 bis 1,46 Euro). Neunmal vergaben die Tester die Note gut. Vor allem teure Einmalhosen überzeugen.
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Testergebnisse für 19 Inkontinenzprodukte 03/2017Liste der 19 getesteten Produkte
Angst vor peinlichen Erlebnissen
Inkontinenz – so lautet der Fachbegriff für ungewollt abgehenden Urin und Stuhl. Wer betroffen ist, fürchtet ständig peinliche Momente. Flecken auf der Hose, Knistern beim Laufen, strenger Geruch – das möchte garantiert keiner erleben, der mit Hilfsmitteln unterwegs ist. Knapp 200 Männer und Frauen, die aktiv im Leben stehen und unter mittlerer Inkontinenz leiden, prüften für uns im Alltag die Tauglichkeit 19 verschiedener Produkte: 8 Vorlagen, 8 Windelslips und 3 Einmalhosen, Pants genannt.
Inkontinenz in Zahlen
Jeder Zehnte ist betroffen.
- 9 Millionen
- Menschen in Deutschland leiden unter Inkontinenz.
- 60 Prozent
- scheuen den Arztbesuch.
- Bis zu 40 Prozent
- der 60- bis 79-Jährigen sind betroffen. Bis 2040 wird diese Altersgruppe deutlich wachsen.
- 1,5 Millionen
- gesetzlich Versicherte bekommen von Krankenkassen aufsaugende Hilfsmittel erstattet.
- 0,2
- Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen entfallen auf aufsaugende Inkontinenzprodukte.
Quellen: Deutsche Kontinenz Gesellschaft, GKV Spitzenverband, Bundesverband Medizintechnologie.
Komplizierte Versorgung von Patienten
Wir wählten Produkte von Herstellern mit hoher Marktbedeutung aus und solche von Anbietern, die Vertragspartner großer Krankenkassen sind. Wer gesetzlich versichert ist und eine Verordnung vom Arzt hat, bekommt die Kosten für Hilfsmittel von der Kasse erstattet. Welches Produkt er konkret erhält, entscheidet der Versorger, mit dem die Kasse einen Vertrag hat. Das kann zum Beispiel ein Apothekenverbund, ein Hersteller oder ein Home-Care-Unternehmen sein.
Günstige Produkte laufen häufiger aus
Das Testergebnis zeigt: Wer sicher und komfortabel durch Tag und Nacht kommen will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen und eher die teuren Produkte kaufen. Von den acht Windeln und Vorlagen, die nur ausreichend abschneiden, kosten fünf viel weniger als der Durchschnitt. Diese fünf halten nicht dicht und trocken. Sie laufen häufiger aus und geben Harn wieder an die Haut ab.
Versicherte oft unzufrieden
Für gesetzlich Versicherte heißt das: Sie bleiben häufig auf der Strecke. Betroffene berichten oft, sie bekämen meist nur günstige Produkte. Darum verhandeln viele Versicherte lange mit ihrer Kasse, um bessere Hilfsmittel zu erhalten. Häufig zahlen sie aus freien Stücken mehr, um höherwertige Produkte zu erhalten. Daran wird sich vorläufig wohl nichts ändern. Denn etliche Krankenkassen haben die Pauschalen, die sie den Versorgern monatlich zahlen, deutlich gesenkt. Übrigens: Bei Streit um Hilfsmittel mit der Krankenkasse bieten die Verbraucherzentralen in Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine spezialisierte Patientenberatung an.
Höhe Anforderungen an Produkte
Etwas aber wird sich ändern: Ab 10. März 2017 müssen Aufsaughilfen, die als medizinisches Hilfsmittel gelten, höhere Qualitätsstandards erfüllen. Bisher reichte es für die Zulassung, wenn sie im Labortest Mindestanforderungen bestanden. Erstmals seit 23 Jahren treten jetzt neue Kriterien in Kraft: Zulässig sind dann nur noch Produkte, die im Labortest schneller als bisher Flüssigkeit aufnehmen, weniger Flüssigkeit an die Haut abgeben und Gerüche besser absorbieren. Das neu verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung soll künftig dazu beitragen, dass Versicherte zu Hilfsmittel wie Inkontinenzprodukten besser beraten werden und stets die Wahl zwischen verschiedenen Produkten haben.
„Hoffnungslose Fälle sind selten“
Etwa 60 Prozent der Betroffenen gehen aus Scham nicht zum Arzt. Dabei gibt es heute zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft schätzt, dass Inkontinenz zu 30 bis 50 Prozent heilbar ist und zu 80 Prozent linderbar. Auf der Webseite der Deutschen Kontinenz Gesellschaft findet jeder über die Postleitzahlsuche Experten in seiner Nähe: Beratungsstellen, Kontinenz- und Beckenbodenzentren sowie Selbsthilfegruppen. „Hoffnungslose Fälle sind selten“, macht Gisele Schön den Betroffenen Mut. Das komplette Interview mit der erfahrenen Kontinenzberaterin können Sie lesen, wenn Sie den Artikel freischalten.
Das bietet der test-Artikel
- Testergebnisse zu 19 Inkontinenzprodukten
- Ratschläge zu häufigen Problemen mit Versorgern, Apotheken und Krankenkassen
- Ein Interview mit einer erfahrenen Kontinenzberaterin
- Vier Fallbeispiele von Betroffenen, die offen von ihren Problemen berichten
Ratgeber der Stiftung Warentest
Unser Buch Inkontinenz gibt auf 176 Seiten Empfehlungen für Therapieformen, Medikamente und alternative Behandlungen. Der Ratgeber kostet 19,90 Euro (E-Book: 15,99) und kann im Buchhandel oder im test.de-Shop bestellt werden.
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Nach einer Prostatentfernung habe ich angefangen mit TENA Einlagen, immer stärker
und die letzten Jahre die TENA for Men-Pants.
Erstens gibt es die nur in eine Grösse, sie ist mir viel zu klein und rutscht nach unten,
zweitens hält sie nicht ein mal ein paar Stunden dicht und
drittens habe ich einen Hautauschlag davon bekommen.
Nur per Zufall habe ich bei Rossmann facelle Pants entdeckt, in verschiede Grössen,
billiger und d e u t l i c h besser. Kein Auslauf mehr, keine Allergie und perfekter Sitz.
Sollten Sie auch mal probieren.
Ich trage super seni plus
Und habe einige Produkte getestet und ich komme mit Seni am besten klar und ich trage noch eine Boxer Shorts drüber und zum erstens verdeckt sie die Windel,
Und nach meiner Meinung knistert es weniger oder gar nicht ich höre zumindest Nix.
Und noch was Pens sind bei mir immer ausgelaufen und bei den mus Mann sich untenrum komplett entkleiden
Und bei Windeln kann man bequem im stehen wechseln.
Und meine Meinung es gibt keine gute Windel jeder mus das passende Produkt für sich finden und jede Windel ist anders geschnitten und passt so mit ein Figur Typ
Oder auch 2 aber der dritte ist halt nicht Zufrieden.
bei ATTENDS werden die kunden leider auf den arm genommen was sicher recht amüsant ist für die berater
ich bin angehörige u wollte gerne die ISO u MDS angabe
von Attends Contours Regular 7 anatomisch geformte Vorlagen
da die angaben auf der webseite fehlen
die beraterin meinte heute am 28.okt.2019 um 14.50h das man
bei allen produkten u bei auch bei der
Attends Contours Regular 7 einfach zwei nullen an die 7 dranhängt dann hat man die MDS so würde es bei den ATTENDS funktionieren
die ISO angabe wüsste aber nur die marketing abteilung
ganz davon abgesehen würde man bei der firma ATTEND generell ungerne den kunden die ISO angabe mitteilen
ich hab gefragt ob sie den bei der marketingabteilung nachfragen könnte woraufhin die beraterin meinte das könnte sie jetzt nicht aber sie würde mich später zurückrufen
u mir die ISO daten mitzuteilen
16.00h immer noch kein rückruf
auf der webseite von ATTENDS steht - rufen sie uns an wir helfen ihnen gerne -
hm... eher nich
Tena Lady bin ich sehr zufrieden sie trägt nicht auf, man wird nicht wund und man ist sicher
vor Überraschungen.Nur 450,00€ im Jahr Zuzahlung ist sehr viel. .
Hallo, es ist manchmal gar nicht so einfach immer nett und höflich gegenüber der KK oder dem Versorger zu bleiben, wenn man bedenkt, wie die dort arbeitenden Angestellten mit einem sprechen. Ich habe mittlerweile den 3. Versorger und nur mein erster Versorger war sehr gut. Ich kann mich belesen, wie ich will, es ist mir einfach nicht möglich, in Erfahrung zu bringen, was mir genau an Inkontnenzvorlagen zusteht. KK und Versorger halten sich bedeckt und das, was ich wirklich bräuchte - bekomme ich nicht. Hinzukommt, dass mein Versorger mal wieder nicht liefert. Das, was für die Infkontinenzpatienten durchgesetzt wurde, reicht bei weitem nicht aus. denn KK und Versorger machen noch immer, was sie wolllen und das nicht immer zum Wohle des Patienten. Und außerdem frage ich mich, wie man einem Versorger, mit dem wir Patienten keinen Vertrag haben, so viel Macht geben kann.