Inkontinenz Windeln für Erwachsene – nicht alle halten dicht

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Inkontinenz - Windeln für Erwachsene – nicht alle halten dicht

© Stiftung Warentest

Etwa jeder zehnte Deutsche hat Probleme, den Urin zu halten. Dennoch ist Inkontinenz ein Tabu. Mit unserem Test wollen wir dazu beitragen, dass sich das ändert. Er zeigt, welche Windeln, Pants oder Vorlagen sicher und komfortabel sind – und ermutigt Betroffene, aktiv zu werden. Im Test: 19 Inkontinenz­produkte, darunter teure Herstel­lerprodukte und güns­tige Kassen­produkte (Stück­preise: 0,34 bis 1,46 Euro). Neunmal vergaben die Tester die Note gut. Vor allem teure Einmalhosen über­zeugen.

Inkontinenz Testergebnisse für 19 Inkon­tinenz­pro­dukte 03/2017

Liste der 19 getesteten Produkte
Inkon­tinenz­pro­dukte 03/2017 - Windels­lips
  • Abena Delta-Form Inkontinenzslip Large L 2 Hauptbild
    Abena Delta-Form Inkontinenzslip Large L 2
  • Euron Form Extra Plus Large Hauptbild
    Euron Form Extra Plus Large
  • Hartmann MoliCare Premium Slip Super Plus L Inkontinenz Slip Hauptbild
    Hartmann MoliCare Premium Slip Super Plus L Inkontinenz Slip
  • Nona Slip Large Hauptbild
    Nona Slip Large
  • Param Slips Größe 3 Premium Einweg-Windelhosen Hauptbild
    Param Slips Größe 3 Premium Einweg-Windelhosen
  • Seni Super Seni Large 3 Inkontinenzhosen für Erwachsene Hauptbild
    Seni Super Seni Large 3 Inkontinenzhosen für Erwachsene
  • Tena Slip Super Large Hauptbild
    Tena Slip Super Large
  • Unizell Medicare Easy S Large Hauptbild
    Unizell Medicare Easy S Large
Inkon­tinenz­pro­dukte 03/2017 - Vor­lagen
  • Abena Delta-San 9 Hauptbild
    Abena Delta-San 9
  • Attends Contours Regular 7 anatomisch geformte Vorlagen Hauptbild
    Attends Contours Regular 7 anatomisch geformte Vorlagen
  • Hartmann MoliForm Premium Extra Soft Inkontinenz-Einlagen Hauptbild
    Hartmann MoliForm Premium Extra Soft Inkontinenz-Einlagen
  • Nonaform Super anatomische Vorlage Hauptbild
    Nonaform Super anatomische Vorlage
  • Param Form Plus Premium Inkontinenz-Vorlagen anatomisch Hauptbild
    Param Form Plus Premium Inkontinenz-Vorlagen anatomisch
  • Seni San Seni Uni atmungsaktive anatomisch geformte Vorlagen Hauptbild
    Seni San Seni Uni atmungsaktive anatomisch geformte Vorlagen
  • Tena Comfort Extra Vorlagen Hauptbild
    Tena Comfort Extra Vorlagen
  • Unizell Medicare Easy F Super Hauptbild
    Unizell Medicare Easy F Super
Inkon­tinenz­pro­dukte 03/2017 - Ein­malhosen (Pants)
  • Hartmann MoliCare Mobile ideal-fit Large Inkontinenzpants Hauptbild
    Hartmann MoliCare Mobile ideal-fit Large Inkontinenzpants
  • Seni Seni Active Large 3 Inkontinenzslips Hauptbild
    Seni Seni Active Large 3 Inkontinenzslips
  • Tena Pants Plus Large Einweghose Hauptbild
    Tena Pants Plus Large Einweghose

Angst vor peinlichen Erleb­nissen

Inkontinenz – so lautet der Fach­begriff für ungewollt abge­henden Urin und Stuhl. Wer betroffen ist, fürchtet ständig peinliche Momente. Flecken auf der Hose, Knistern beim Laufen, strenger Geruch – das möchte garan­tiert keiner erleben, der mit Hilfs­mitteln unterwegs ist. Knapp 200 Männer und Frauen, die aktiv im Leben stehen und unter mitt­lerer Inkontinenz leiden, prüften für uns im Alltag die Tauglich­keit 19 verschiedener Produkte: 8 Vorlagen, 8 Windels­lips und 3 Einmalhosen, Pants genannt.

Inkontinenz in Zahlen

Jeder Zehnte ist betroffen.

9 Millionen
Menschen in Deutsch­land leiden unter Inkontinenz.
60 Prozent
scheuen den Arzt­besuch.
Bis zu 40 Prozent
der 60- bis 79-Jährigen sind betroffen. Bis 2040 wird diese Alters­gruppe deutlich wachsen.
1,5 Millionen
gesetzlich Versicherte bekommen von Krankenkassen aufsaugende Hilfs­mittel erstattet.
0,2
Prozent der Gesamt­ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen entfallen auf aufsaugende Inkontinenz­produkte.

Quellen: Deutsche Kontinenz Gesell­schaft, GKV Spitzen­verband, Bundes­verband Medizin­technologie.

Komplizierte Versorgung von Patienten

Wir wählten Produkte von Herstel­lern mit hoher Markt­bedeutung aus und solche von Anbietern, die Vertrags­partner großer Krankenkassen sind. Wer gesetzlich versichert ist und eine Verordnung vom Arzt hat, bekommt die Kosten für Hilfs­mittel von der Kasse erstattet. Welches Produkt er konkret erhält, entscheidet der Versorger, mit dem die Kasse einen Vertrag hat. Das kann zum Beispiel ein Apotheken­verbund, ein Hersteller oder ein Home-Care-Unternehmen sein.

Güns­tige Produkte laufen häufiger aus

Das Test­ergebnis zeigt: Wer sicher und komfortabel durch Tag und Nacht kommen will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen und eher die teuren Produkte kaufen. Von den acht Windeln und Vorlagen, die nur ausreichend abschneiden, kosten fünf viel weniger als der Durch­schnitt. Diese fünf halten nicht dicht und trocken. Sie laufen häufiger aus und geben Harn wieder an die Haut ab.

Versicherte oft unzufrieden

Für gesetzlich Versicherte heißt das: Sie bleiben häufig auf der Strecke. Betroffene berichten oft, sie bekämen meist nur güns­tige Produkte. Darum verhandeln viele Versicherte lange mit ihrer Kasse, um bessere Hilfs­mittel zu erhalten. Häufig zahlen sie aus freien Stücken mehr, um höher­wertige Produkte zu erhalten. Daran wird sich vorläufig wohl nichts ändern. Denn etliche Krankenkassen haben die Pauschalen, die sie den Versorgern monatlich zahlen, deutlich gesenkt. Übrigens: Bei Streit um Hilfs­mittel mit der Krankenkasse bieten die Verbraucherzentralen in Berlin, Hamburg, Hessen, Nord­rhein-West­falen und Rhein­land-Pfalz eine spezialisierte Patientenberatung an.

Höhe Anforderungen an Produkte

Etwas aber wird sich ändern: Ab 10. März 2017 müssen Aufsaug­hilfen, die als medizi­nisches Hilfs­mittel gelten, höhere Qualitäts­stan­dards erfüllen. Bisher reichte es für die Zulassung, wenn sie im Labortest Mindest­anforderungen bestanden. Erst­mals seit 23 Jahren treten jetzt neue Kriterien in Kraft: Zulässig sind dann nur noch Produkte, die im Labortest schneller als bisher Flüssig­keit aufnehmen, weniger Flüssig­keit an die Haut abgeben und Gerüche besser absorbieren. Das neu verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung soll künftig dazu beitragen, dass Versicherte zu Hilfs­mittel wie Inkontinenz­produkten besser beraten werden und stets die Wahl zwischen verschiedenen Produkten haben.

„Hoff­nungs­lose Fälle sind selten“

Etwa 60 Prozent der Betroffenen gehen aus Scham nicht zum Arzt. Dabei gibt es heute zahlreiche Behand­lungs­möglich­keiten. Die Deutsche Kontinenz Gesell­schaft schätzt, dass Inkontinenz zu 30 bis 50 Prozent heil­bar ist und zu 80 Prozent linder­bar. Auf der Webseite der Deutschen Kontinenz Gesellschaft findet jeder über die Post­leitzahl­suche Experten in seiner Nähe: Beratungs­stellen, Kontinenz- und Beckenbodenzentren sowie Selbst­hilfe­gruppen. „Hoff­nungs­lose Fälle sind selten“, macht Gisele Schön den Betroffenen Mut. Das komplette Interview mit der erfahrenen Kontinenzberaterin können Sie lesen, wenn Sie den Artikel frei­schalten.

Das bietet der test-Artikel

  • Test­ergeb­nisse zu 19 Inkontinenz­produkten
  • Ratschläge zu häufigen Problemen mit Versorgern, Apotheken und Krankenkassen
  • Ein Interview mit einer erfahrenen Kontinenzberaterin
  • Vier Fall­beispiele von Betroffenen, die offen von ihren Problemen berichten

Ratgeber der Stiftung Warentest

Unser Buch Inkontinenz gibt auf 176 Seiten Empfehlungen für Therapieformen, Medikamente und alternative Behand­lungen. Der Ratgeber kostet 19,90 Euro (E-Book: 15,99) und kann im Buch­handel oder im test.de-Shop bestellt werden.

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Hans19888 am 29.10.2020 um 00:14 Uhr
Na Ja

Ich trage super seni plus
Und habe einige Produkte getestet und ich komme mit Seni am besten klar und ich trage noch eine Boxer Shorts drüber und zum erstens verdeckt sie die Windel,
Und nach meiner Meinung knistert es weniger oder gar nicht ich höre zumindest Nix.
Und noch was Pens sind bei mir immer ausgelaufen und bei den mus Mann sich untenrum komplett entkleiden
Und bei Windeln kann man bequem im stehen wechseln.
Und meine Meinung es gibt keine gute Windel jeder mus das passende Produkt für sich finden und jede Windel ist anders geschnitten und passt so mit ein Figur Typ
Oder auch 2 aber der dritte ist halt nicht Zufrieden.

hildebrandt99 am 28.10.2019 um 16:05 Uhr
BERATUNG U TRANSPARENZ BEI ATTEND

bei ATTENDS werden die kunden leider auf den arm genommen was sicher recht amüsant ist für die berater
ich bin angehörige u wollte gerne die ISO u MDS angabe
von Attends Contours Regular 7 anatomisch geformte Vorlagen
da die angaben auf der webseite fehlen
die beraterin meinte heute am 28.okt.2019 um 14.50h das man
bei allen produkten u bei auch bei der
Attends Contours Regular 7 einfach zwei nullen an die 7 dranhängt dann hat man die MDS so würde es bei den ATTENDS funktionieren
die ISO angabe wüsste aber nur die marketing abteilung
ganz davon abgesehen würde man bei der firma ATTEND generell ungerne den kunden die ISO angabe mitteilen
ich hab gefragt ob sie den bei der marketingabteilung nachfragen könnte woraufhin die beraterin meinte das könnte sie jetzt nicht aber sie würde mich später zurückrufen
u mir die ISO daten mitzuteilen
16.00h immer noch kein rückruf
auf der webseite von ATTENDS steht - rufen sie uns an wir helfen ihnen gerne -
hm... eher nich

MARlies63 am 21.10.2019 um 14:52 Uhr
Dauerinkontinenent Darm und Blase durch Unfall

Tena Lady bin ich sehr zufrieden sie trägt nicht auf, man wird nicht wund und man ist sicher
vor Überraschungen.Nur 450,00€ im Jahr Zuzahlung ist sehr viel. .

Birschinchen am 13.04.2019 um 22:09 Uhr
Inkontinenzvorlagen

Hallo, es ist manchmal gar nicht so einfach immer nett und höflich gegenüber der KK oder dem Versorger zu bleiben, wenn man bedenkt, wie die dort arbeitenden Angestellten mit einem sprechen. Ich habe mittlerweile den 3. Versorger und nur mein erster Versorger war sehr gut. Ich kann mich belesen, wie ich will, es ist mir einfach nicht möglich, in Erfahrung zu bringen, was mir genau an Inkontnenzvorlagen zusteht. KK und Versorger halten sich bedeckt und das, was ich wirklich bräuchte - bekomme ich nicht. Hinzukommt, dass mein Versorger mal wieder nicht liefert. Das, was für die Infkontinenzpatienten durchgesetzt wurde, reicht bei weitem nicht aus. denn KK und Versorger machen noch immer, was sie wolllen und das nicht immer zum Wohle des Patienten. Und außerdem frage ich mich, wie man einem Versorger, mit dem wir Patienten keinen Vertrag haben, so viel Macht geben kann.

EngelNullSieben am 10.08.2017 um 10:41 Uhr
Thema Hauttrockenheit

Atmungsaktive Hilfmittel stehen zur Zeit hoch im Kurs. Allerdings gebe ich da einige Bedenken, ein Hilfsmittel dabei abzustufen, wenn es zum Beispiel eine PE-Folie hat.
Stoffähnliche Oberflächen können bei viel Bewegung starke Hautreizungen (mechanisch) verursachen. Bei Diabetikern heilt das dann besonders schlecht, da es ja immer wieder neu gereizt wird. Außerdem geht durch die mechanische Belastung die Unterwäsche viel schneller kaputt.
Und die atmungsaktiven Oberflächen eignen sich nicht immer zur "Teilnahme am gesellschaftlichen Leben". Längeres Sitzen auf einem Stuhl kann leichte Spuren von Feuchtigkeit hinterlassen. Man mag es vielleicht nicht sehen, man spürt es aber und das ist mehr als peinlich!
Je nach Anwender, Hauttyp und Alltag bleibt manchmal gar keine Alternative zur Folie, die dann auf die Situation gesehen eine bessere Lösung ist, als das atmungsaktive System. Manchmal habe ich den Eindruck, dass zu viele Experten leider gar keine Anwender sind.