
Tarnung. Mit dem Inkognito-Modus ist man im Netz etwas anonymer unterwegs. © Getty Images
Viele Browser haben einen Modus, der als „privat“ (Firefox, Safari, Opera, Brave), „InPrivate“ (Edge, Internet Explorer) oder „Inkognito“ (Chrome) bezeichnet wird. Doch wovor schützt er – und wovor nicht? Was hat es mit „Fingerprinting“ auf sich? Und wie können sich Nutzer gegen Tracking wehren? Die Multimedia-Experten der Stiftung Warentest klären auf.
Teilschutz gegen Tracker
Der Inkognito-Modus verhindert, dass Datensammler dauerhafte Cookies setzen und dass der Browser-Anbieter den Surfverlauf einem bestimmten Nutzer zuordnen kann. Allerdings sind Tracking-Firmen heutzutage oft in der Lage, Surfer auch ohne Cookies zu identifizieren. Das funktioniert zum Beispiel über das sogenannte „Fingerprinting“: Dabei wird der Nutzer an individuellen Hard- und Softwaredaten seines Computers, Handys oder Browsers wiedererkannt. Loggt sich der Nutzer beim Surfen im anonymen Modus irgendwo ein (etwa in einen Mail- oder Social-Media-Account), ist er ebenfalls enttarnt.
Tipp: Der anonyme Modus ist aber nur eines von vielen Mitteln, mit denen Nutzer sich gegen Tracking wehren und ihre Privatsphäre im Netz schützen können. Mehr Infos in unseren Specials Tracking: Was ein einziger Tag am Handy über Surfer verrät und Privatsphäre im Netz: Wie Sie Verfolger abschütteln sowie in unserem Test von Tracking-Blockern.
Internetanbieter und Arbeitgeber wissen Bescheid
Trotz des anonymen Modus weiß der Internetanbieter, welche Seiten jemand aufruft. Verhindern lässt sich das, indem der Nutzer ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) verwendet. Im Büro ist der Arbeitgeber quasi der Internetanbieter: Die IT-Abteilung – wenn man Pech hat, auch der Chef – kann die besuchten Adressen also einsehen. Persönliche Dinge sollte man daher lieber am eigenen Handy erledigen statt am Arbeits-PC. Das Handy sollte sich dabei auch nicht im Büro-WLan befinden, sondern über Mobilfunknetze surfen.
Tarnung vor neugierigen Mitmenschen
Im anonymen Modus legt der Browser keinen Verlauf an. Wenn der Surfer den Browser nach seiner Sitzung schließt, können Lebenspartner und andere Nutzer eines gemeinsam verwendeten Rechners daher nicht mehr ermitteln, welche Internetseiten aufgerufen wurden. Das hilft, um die Recherche nach einem Geburtstagsgeschenk für die Liebste geheim zu halten – oder den Pornokonsum.
Anonymen Modus schnell aufrufen
Der anonyme Modus schützt vor neugierigen Mitmenschen und eingeschränkt auch vor Trackern – aber nicht vor den Einblicken von Internetanbietern oder Arbeitgebern. Je nach Situation ist es also sinnvoll, ihn zu verwenden. Am schnellsten geht das mit Tastenkürzeln: Bei Chrome, Edge und Opera funktioniert das mit der Kombination Strg+Shift+n, bei Firefox und Internet Explorer geht es mit Strg+Shift+p. Die Shift-Taste wird auch oft als „Umschalt-Taste“ bezeichnet, da sie zwischen Groß- und Kleinschreibung umschaltet. Sie liegt im Normalfall direkt über der Strg-Taste. Was man noch alles mit der Steuerungs-Taste machen kann, steht in unserer Meldung Bequemer arbeiten am Windows-PC.
Tipp: Wie Sie Tracking verhindern und Daten schützen, verrät unser Ratgeber Spurlos im Internet (192 Seiten, 16,90 Euro).
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- Einen Tag lang haben wir alles erfasst, was unser Redakteur Martin Gobbin online am Handy macht. Wir waren nicht allein: 128 Tracker haben ihn ebenfalls ausspioniert.
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- App-Tracking-Transparenz (ATT): So heißt die neue Funktion, mit der Apple iPhone-Besitzer vor Datenkraken schützen will. Leider hilft der Tracking-Schutz nur begrenzt.
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- Per Cookie-Banner lassen sich viele Cookies stoppen. Wie leicht das geht und wie transparent die Banner informieren, hat die Stiftung Warentest auf 35 Websites geprüft.
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