Geld­anlage in der Inflation

Wie mit der Inflation umgehen?

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Geld­anlage in der Inflation - Mit Sach­werten gegen die Geld­entwertung

Lebens­mittel. Steigende Preise lassen sich nicht verhindern, Sparer können aber bei ihren Geld­anlagen gegen­steuern. © Getty Images / Ilja Erceg

Was ist bei der Anlage in Aktien-ETF oder Gold zu beachten? Wir beant­worten häufig gestellte Fragen.

Sind steigende Zinsen immer schlecht für die Aktienmärkte?

Bei steigenden Zinsen werden sichere Anlagen attraktiver. Es lohnt sich wieder mehr, beispiels­weise in Fest­geld zu investieren.

Außerdem sind steigende Zinsen schlecht für die Konjunktur, weil dann die Kredite teurer werden, die Unternehmen haben höhere Kosten, sich zu finanzieren. Beides gilt als ungünstig für die Aktienmärkte, deren Entwick­lung sich dennoch nicht voraus­sagen lässt.

Schützen Sach­werte immer vor einer Geld­entwertung?

Sach­werte bieten auch in Krisen­zeiten eine gewisse Stabilität. Allerdings sollten Anleger und Anle­gerinnen nicht dem Miss­verständnis ­erliegen, dass Gold, Immobilien oder Aktien stets eine positive Rendite nach Abzug der Inflation haben. Wer in Sach­werte investiert, kann hohe Verluste erleiden. Anders als bei Schuld­verschreibungen, etwa An­leihen oder Zertifikaten, ist bei den meisten Sach­werten ein Total­verlust des einge­setzten Geldes aber sehr ­unwahr­scheinlich.

Spartipps

Energie. Die Preise für Öl, Gas und Strom sind am meisten gestiegen. Hier zu sparen, hilft viel. Online zeigen wir Ihnen, wie Sie den Stromanbieter wechseln und sparen können und worauf Sie bei Preiserhöhungen achten müssen. Energie und damit Kosten sparen können Sie auch mit dem Einbau einer neuen Heizung. Eventuell lohnt sich auch der Kauf spar­samer Haus­halts­geräte.

Konten. Auch bei Bank­dienst­leistungen lässt sich sparen. Online finden Sie güns­tige Girokonten und Wertpapierdepots.

Versicherungen. Prüfen Sie, ob ­Sie alle Ihre Versicherungen ­wirk­lich brauchen. Unser Versicherungs-Check hilft dabei. Schauen Sie ­außerdem, ob Sie Ihre Versicherungen nicht auch güns­tiger bekommen, das lohnt sich etwa bei der Privathaftpflicht, der Kfz-Versicherung oder der Krankenkasse.

Alters­vorsorge. Inflation bedeutet, dass Sie mehr sparen müssen, um die Kauf­kraft Ihres Vermögens zu erhalten. Prüfen Sie geförderte Verträge. Riestern lohnt sich etwa für Kinder­reiche, die Betriebsrente, wenn der Arbeit­geber hohe Zuschüsse zahlt.

Ist es sinn­voll, in diesen Zeiten alles in Aktien zu stecken?

Das ist nur diskutabel, wenn der komplette Alltags­bedarf durch verläss­liche Einkünfte abge­deckt ist und das in Aktien oder Aktienfonds angelegte Geld nicht zu einem bestimmten Zeit­punkt benötigt wird. Manche Anleger und Anle­gerinnen unterschätzen die Bedeutung der Liquidität, also des Vermögens­anteils, der jeder­zeit für Notfälle in Reserve gehalten werden sollte.

Auch Fest­geld hat selbst bei mäßig attraktiver Verzinsung den Vorteil, dass immer klar ist, welcher Betrag am Ende der Anla­gefrist zur Verfügung steht. Bei Aktien kann niemand vorher­sagen, wie viel sie zu einem bestimmten Zeit­punkt wert sein werden.

Sind Dividenden-ETF bei hoher Inflation besser?

Börsen­gehandelte Investmentfonds (ETF) auf sogenannte Dividendenin­dizes gehören zu den Strategiefonds und eignen sich nicht als Basis­anlage. Wer breit gestreut in den interna­tionalen Aktienmarkt investieren möchte, setzt besser auf einen klassischen oder nach­haltigen Welt-ETF mit dem Finanztest-Siegel „1. Wahl“.

Auch diese Fonds ­erzielen Dividenden­er­träge aus den darin enthaltenen Aktien. Selbst wenn diese geringer ausfallen als bei Dividenden-ETF: Für ­Anle­gerinnen und Anleger ist die Gesamt­rendite aus Dividenden und Kurs­zuwächsen entscheidend – und die war auf lange Sicht bei Welt-ETF meist besser als bei Dividenden-ETF.

Kann ich mit ETF auch in ­Immobilien investieren?

Eine direkte Beteiligung an Häusern und Grund­stücken ist über ETF nicht möglich. Es gibt aber mehrere Indizes, die Aktien von Immobilien­unternehmen zusammenfassen.

Anders als bei offenen Immobilienfonds gibt es keine Beschränkungen oder Halte­fristen – die ETF können also ganz normal gehandelt werden. In ihrer Wert­entwick­lung spiegelt sich das normale Börsenrisiko. ETF auf Immobilien­indizes sind deshalb nicht mit dem herkömm­lichen Erwerb einer Immo­bilie vergleich­bar und können ihn auch nicht ersetzen.

Wie steht es mit Rohstoffen und Edel­metallen?

Finanztest betrachtet unter den Edel­metallen nur Gold als sinn­volle Depot­ergän­zung. Silber brachte in den vergangenen Jahren eine miserable Rendite und noch höhere Wert­schwankungen als Gold. Auch Platin, Palladium und andere Metalle sind nur etwas für spekulative Anleger. Mit Rohstoff-ETF können sich Anlegende an der Entwick­lung breiter Rohstoff­körbe beteiligen.

Da die Fonds den europäischen Regularien entsprechen, bieten sie einen guten Pleite­schutz. Gegen Verluste aufgrund der Wert­entwick­lung gibt es keinen Schutz. Ob man in Energieträger wie Öl und Gas anlegen möchte, ist eine andere Frage. Sehr umstritten sind Investments in Agrarroh­stoffe wie Weizen, Mais und Soja. Es gibt ETF, die den Agrar-Sektor ausschließen.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 17.02.2023 um 13:12 Uhr
Steuern

@threin: Gold kauft und verkauft man bei Banken oder Edelmetallhändlern. Einen Artikel hierzu finden Sie auf
ww.test.de/Gold

Wer Gold als Beimischung behalten möchte, kann das Geld wie beim Gold-Pantoffel aufteilen und sich hinsichtlich der Anpassung des Anteils an Gold an den Pantoffel-Regeln orientieren.

Im offensiven Gold-Pantoffel befinden sich 60% Aktien-ETF Welt, 15% Gold und 25% Sicherheitsbaustein.

Lesetipp:
Im Artikel von heute "Haben sich Rohstoffe gelohnt?" finden Sie eine Langfristanalyse der Einmalanlage im Pantoffel-Portfolio mit Rohstoff-ETF, Gold und Neue-Energien-Fonds:
www.test.de/geld-aktuell

threin am 16.02.2023 um 20:11 Uhr
Steuern

Wenn man die nicht zu zahlende Abgeltungssteuer berücksichtigt, können Anlagen in Gold durchaus attraktiv sein. Und können durchaus ertragsmässig mit Aktien-ETFs mithalten.
Interessant wäre auch die Meinung der Redaktion zum Verkauf von effektivem Gold. Welche Adressen sind denn da empfehlenswert?

vactorio am 24.11.2022 um 02:06 Uhr
@andreas.nicola Bewusst Falschverstehen

Klassischer Fall von: Ich brauche heute was zum aufregen, also tippe ich mal darauf los. Wenn Sie die Artikel hier gelesen hätten, würde Ihnen sicher auffallen, dass mit „sicher“ die klare Abgrenzung mit Risikobehafteten, unvorhersehbaren Anlagemethoden und der „sicheren“, nicht risikobehafteten Anlage unterschieden wird.
Diesen Unterschied kann jeder Leser hier klar erkennen, wenn er den Artikel ließt.

Profilbild Stiftung_Warentest am 03.11.2022 um 12:53 Uhr
Risiko von Festgeldanlagen in US-Dollar

@joschi2013: Investieren Sie Euro in eine Festgeldanlage, die in US-Dollar aufgelegt ist, gehen Sie ein Währungsrisiko ein. Fällt der Wert des Dollars kann die Anlage trotz Zinsen zu Verlusten (in Euro) führen. Bitte lesen Sie unseren Artikel zu den Währungskonten:
www.test.de/Waehrungskonto-Wann-Konten-in-Dollar-Yen-und-Pfund-sinnvoll-sind-4989008-0
Die Zinsen für Festgeld in Euro liegen bei der pbb (und anderen Banken) im Moment weit unter 3,5%. Festzinslangen ohne Verlustrisiko (in Euro) finden Sie in unserem Zinstest:
www.test.de/festgeld

joschi2013 am 29.10.2022 um 17:44 Uhr
Festgeld in Dollar anlegen zum Beispiel 12 Monate

Welche Risiken und Kosten sind zu beachten wenn zum Beispiel pbb-Bank für 12 Monate 3,5 % anbietet,ist das Marktgerecht oder überhöht wenn man die Kosten abzieht.