Industrie­metalle Unerwartete Lagerhüter

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Ein Finanzberater riet einer Finanztest-Leserin, in Industrie­metalle zu investieren. Die erwiesen sich als schwer verkäuflich. Wer sein Geld in Rohstoffe stecken will, sollte lieber auf börsennotierte Indexfonds setzen.

Industrie­metalle

Auf Rat ihres Finanzberaters kaufte Barbara Wagner 2011 etliche Kilogramm „strategischer Metalle“ wie Indium, Chrom und Wolf­ram. Die Idee über­zeugte sie, weil die Industrie solche Metalle vielfach einsetzt, etwa für Bild­schirme und Leucht­dioden. Mit dem Kauf und der kosten­pflichtigen Lagerung beauftragte sie die Schweizerische Metall­handels AG aus Baar in der Schweiz.

Verkaufs­probleme

Im Oktober 2016 wollte Wagner aussteigen. Ihr Vertrag sah alternativ zu einem Verkauf auf eigene Faust ein Rück­kaufangebot der Schweizer auf Basis der Tages­preise vor. Nicht geregelt war, wie lange der Verkauf dauert. Auf acht bis zwölf Monate schätzte die Unter­nehmens­gruppe sie damals. Die Schweizerische Metall­handels AG Deutsch­land aus Bad Kissingen nannte auf Finanztest-Anfrage derzeit sogar eine Dauer von „ungefähr 15 Monaten“.

Schwieriger Preis­vergleich

Erst im November 2017 erhielt Wagner ein Angebot – über etwa die Hälfte ihres Kauf­preises. Ob das fair war, lässt sich kaum fest­stellen. Industrie­metalle werden nicht an der Börse gehandelt.

Ungereimtheiten in Panama

Noch schlechter erging es Anlegern eines Franchise­part­ners der Schweizer in Panama mit gleichem Geschäfts­modell. Als sie ihre Metalle verkaufen wollten, ließ sich ein Groß­teil im Lager nicht aufspüren. Ermitt­lungen laufen. Die Schweizerische Metall­handels AG Deutsch­land betont, dass sie voll mit den Behörden koope­riere.

Tipp: Industrie­metalle und andere Rohstoffe sind heikel. Die Preise schwanken stark. Wer sie dennoch will, wählt am besten Rohstoff-ETF, börsennotierte Fonds, die einem Rohstoff­preis­index folgen. Mehr als 10 Prozent des Depots sollten sie nicht ausmachen.

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Mueller1111 am 03.06.2023 um 06:39 Uhr
Finger weg

Ich hatte bei der Schweizer Metallhandelsgesellschaft AG für etwa 23.000 EUR zwei Warenkörbe und Silber gekauft. Ich wollte es dann nach etwa 9 Jahren verkaufen. Jedes Jahr fielen bis dahin 120 EUR Depotkosten an. Der offizielle Verkaufskurs beim Verkaufswunsch betrug auf deren Internetseite damals 21.183 EUR. Das Angebot bekam ich nach etwa 2,5 Monaten über 12.405 EUR. Es gibt nur ein Großhändler der diese Körbe kauft. Ich fragte nach, dass die Spanne zum Verkaufspreis sehr hoch ist. Ich bekam zur Antwort: Preise sind die Bruttokaufpreise, inklusive der Kaufnebenkosten. Kein Mitleid und ... Das ist für mich eine gefährliche "geschlossene" Geldanlage bei der man der Willkür der Gesellschaft und dessen Großhändler ausgeliefert ist. Am Ende verdient immer nur die andere Seite.
Finger weg. Da kann man nur Geld verlieren und ja nie als Altersabsicherung kaufen.

dusm2010 am 28.01.2020 um 17:07 Uhr
Allgemeine Geschäftsbedingungen SMH AG

Seit mehreren Jahren bin ich auf der Suche nach den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Unternehmens. Ich konnte bisher keine finden. Am Auftreten von Experten, blumigen Versprechen echter Werte, Präsenz von Geschäftsführer Alexander Hofmann in Medien und auf Messen besteht kein Mangel. Jeder Anleger bei SMH sollte sich sehr gut überlegen, ob er sein Geld in einen zwar interessanten, aber für Laien absolut intransparenten Markt investieren soll. Das Geld an die SMH loszuwerden ist wie immer im Kapitalmarkt kein Problem, um aus den echten Werten aber bei Bedarf wieder Geldwerte zu machen, führt der Weg ausschließlich über die SMH. Diese hat vorher die Verkaufskurse der gemischten Warenkörbe bestimmt, stellt nun auch die Ankaufskurse und lässt sich Zeit mit dem Rückkauf, wenn ein solcher dann überhaupt zustande kommt. Ein absolut sicheres Modell - für SMH AG wohlgemerkt, nicht für den Anleger.

PeterMülla am 01.03.2019 um 20:11 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

snoopy95 am 19.12.2018 um 10:05 Uhr
wo Licht ist, ist auch Schatten

Ich habe das erste mal 2010 Silber und 3 Warenkörbe gekauft. Als ich dann im Jahre 2012 die Hälfte meines Silbers verkaufte, ging die komplette Abwicklung innerhalb von 14Tagen von statten. - Good Job! - Als ich nun Mitte 2016 noch einen weiteren Warenkörbe verkaufen wollte, wurde mir schon eine deutlich längere Zeit im Verkauf avesiert (so zwischen 3-6 Monaten) - letztendlich landete der Verkaufserlös dann nach 13 Monaten auf meinem Konto. - naja war in letzter Konsequenz nicht optimal aber das Geld war da! - In diesem Jahr habe ich nun einen Warenkorb an meinen Enkel verkauft, hier lief die Umschreibung wieder TOP inkl. aller neuen Unterlagen eine Abwicklungszeit von wieder 14Tagen - Good Job - jetzt besitze ich noch Silber und einen Warenkorb und werde sehen wie es sich in der Zukunft verhält.

Veraergert am 17.12.2018 um 10:21 Uhr
Verkauf seit 07 17 ohne Erfolg keine Kommunikation

Im Juli 2017 habe ich den Verkauf der zweier Metallkörbe in Auftrag gegeben. Im Verkaufsvertrag der SMH Schweizerische Metallhandel AG Deutschland steht, dass ein Verkauf 14 bis 18 Monate andauern kann. Deshalb habe ich erst Anfang November 2018, per Email als auch telefonisch, um eine Auskunft zum aktuellen Stand gebeten. Ich werde immer wieder vom Call Center vertröstet. Die einzige Rückmeldung war eine Email in der man einen Datenschutzverordnung unterschreiben muss, bevor man Auskunft erhält. Zu den Verkaufsaktivitäten hat sich noch keiner geäußert. Der Artikel hier und das Vorgehen der Firma wirkt wenig professionell. Hat jemand von Ihnen Erfahrung, wie man hier weiter vorgehen kann?