
Nokia Ladekissen mit Lumia 920

Nie wieder Ladekabelsalat: Unter dem Namen Qi will ein Zusammenschluss von Geräteanbietern einen neuen Standard zum drahtlosen Akkuladen von Mobilgeräten per elektromagnetischer Induktion etablieren. Am Beispiel des Nokia Lumia 920 und eines passenden Ladekissens von Nokia und Fatboy zeigt ein Schnelltest, was das kabellose Laden bringt. [Update vom 8.5.2015] Mittlerweile unterstützen noch weitere Smartphones den Qi-Standard. Details am Ende dieses Artikels. [Update Ende]*
Lebensenergie für Mobilgeräte
Qi (gesprochen: Tschi) ist das chinesische Wort für Lebensenergie. Und es ist der Name eines neuen Standards, nach dem Energie per elektromagnetischer Induktion von einem Ladegerät auf ein Mobilgerät übertragen wird: Akku laden ohne Kabel. Das Prinzip ist nicht neu – Millionen elektrischer Zahnbürsten werden täglich über Induktion geladen. Der Qi-Standard soll diese Technik nun standardisieren, damit sich Geräte unterschiedlicher Anbieter ihre Energie von den verschiedensten kompatiblen Ladestationen abholen können. Dahinter steckt ein Zusammenschluss von Anbietern namens Wireless Power Consortium. Ihm gehören etliche prominente Handyhersteller an, darunter HTC, LG, Motorola, Nokia, Samsung und Sony. Der iPhone-Anbieter Apple ist allerdings nicht dabei.
Technik von Nokia, Design von Fatboy

Fatboy-Kissen und Nokia-Ladegerät

Vorreiter bei der Umsetzung des Qi-Standards ist Nokia. Die Finnen haben ihr Flaggschiff-Smartphone Lumia 920 bereits mit der nötigen Technik zum Laden per Qi ausgestattet. Das kleinere Lumia 820 lässt sich entsprechend nachrüsten. Als Qi-kompatibles Ladegerät bietet Nokia ein Ladekissen an. Das Kissen gibt es in Schwarz, Weiß, Blau, Rot und Gelb. Es trägt das rote Label des niederländischen Sitzsack-Herstellers Fatboy und kostet im Handel zwischen 60 und 100 Euro. Darin verbirgt sich ein eher nüchtern gestaltetes, flaches Ladegerät von Nokia namens DT-901, das einfach in den Fatboy-Sack gesteckt wird. Vorteil beim Betrieb in der Fatboy-Hülle: Das Gerät sieht hübscher aus. Nachteil: Es nimmt mehr Platz weg, und die Status-LED am Ladegerät ist nicht mehr zu sehen. Der Nutzer kann aber auch auf dem Handy-Display kontrollieren, ob das Handy geladen wird.
Laden wird bequemer und dauert länger
Im Test mit dem Lumia 920 macht das Ladekissen, was es soll: Legt der Nutzer sein Handy auf das Kissen, fängt es an zu laden. Nimmt er es wieder herunter, wird der Ladevorgang unterbrochen. Allerdings ist der Wirkungsgrad bei der induktiven Übertragung von Energie geringer als per Kabel. Die Folge: Das Laden verbraucht mehr Strom und dauert länger. Im Test verlängert sich der Ladevorgang bei eingeschaltetem Handy von knapp drei Stunden per Kabel auf knapp vier Stunden per Ladekissen. Der Stromverbrauch für einen kompletten Ladevorgang erhöht sich um rund 60 Prozent – von rund 15 auf 25 Wattstunden (Wh). Je nach Nutzung dürften damit die Mehrkosten für ein Smartphone bei induktiver Ladung unter einem Euro pro Jahr liegen. Im Standby verhält sich das Ladekissen brav: Ist das Handy fertig geladen, sinkt der Stromverbrauch auf 1,5 Watt, solange es noch eingeschaltet auf dem Kissen liegt. Ist kein Qi-kompatibles Gerät in der Nähe, sinkt er auf zu vernachlässigende 0,2 Watt.
Vision und Gegenwart
Es ist bequemer, sein Handy zum Laden einfach auf ein Kissen zu legen, anstatt jedes Mal einen Micro-USB-Stecker hineinzufriemeln. Wenn sich der Qi-Standard durchsetzen und in allen möglichen tragbaren Geräten Einzug halten sollte, könnte er das Leben schon erleichtern: Man müsste nur ein paar Ladestationen im Haus verteilen, und jeder könnte bei Bedarf sein Handy, sein Tablet oder seine Kamera zum Laden drauflegen. Hotels könnten ihre Zimmer, Schnellrestaurants ihre Tische mit induktiven Ladestationen ausstatten, und niemand müsste auf Reisen mehr ein Ladegerät mitschleppen. Doch bisher ist das Lumia 920 das einzige unter den derzeit 162 Handys in unserem Produktfinder Handys, das ab Werk mit einem Qi-Ladegerät etwas anfangen kann. [Update vom 8.5.2015] Mittlerweile gibt es noch weitere, von der Stiftung Warentest geprüfte Smartphones, die das induktive Laden bereits unterstützen: Zu den Smartphones mit Qi-Standard[Update Ende] Von Qi-kompatiblen Tablets, Kameras oder anderen tragbaren Geräten ist noch gar keine Rede. Solange das Ladekissen jedoch nur ein einziges Handy laden kann, ist sein Nutzen eher begrenzt.
* Dieser Schnelltest wurde am 8. Mai 2015 aktualisiert.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
In der Liste der getesteten Smartphones lassen sich die auswählen, die induktives Laden bieten:
https://www.test.de/Handys-und-Smartphones-im-Test-4222793-tabelle/mitInduktivemLaden/
(Bu)
Eigentlich ist es auch einleuchtend, daß Sie die Tests natürlich nicht ankündigen, sondern geheim durchführen. Um gute Testergebnisse zu erhalten. Jedenfalls könnte in den Qi Ladegeräte Markt Bewegung kommen, da jetzt die ersten Apple iPhones, mit iPhone 8, iPhone 8 Plus und iPhone X qi fähig sind.
Es gibt auch noch weitere qi fähige Handys, siehe
... (Link gelöscht wegen Schleichwerbung, Bu)
@HandyKabellos: Derzeit können wir keinen neuen Test ankündigen. Grundsätzlich können wir nur die Tests des jeweils kommenden Heftes ankündigen, da wir unsere Tests vor Einmischungen der Anbieter schützen müssen. (Bu)
Schleichwerbung hin oder her, diesesmal setze ich keinen Link in mein Kommentar. Die Frage ist doch, wann führt die Stiftung Warentest den nächsten Qi Ladegeräte-Test durch. Der aktuelleste Test ist von 2013? Oder gibt es einen aktuelleren?
vielen Dank
viele Grüsse
Jürgen