
Die Autark Group hat das Duisburger Theater am Marientor verkauft.
„Gemeinsam die Zukunft gestalten. Sei dabei!“, wirbt die 2017 gegründete Inco Genossenschaft in Dortmund um Mitglieder. Investieren will sie in Kultur, Handel und Immobilien. Konkrete Projekte werden nicht genannt. Der Inco-Prospekt zeigt aber das Duisburger Theater am Marientor (TaM), das bisher Anlegern der Autark Invest AG stets als „gewinnbringendes Flaggschiff“ präsentiert wurde. Laut Gesellschafterliste der Theaterbetriebsgesellschaft TaM vom März 2018 hält die Inco bereits 94 Prozent der Anteile an dem Theater, die Autark Group AG nur noch 6 Prozent.
[Update 22. Mai 2018] Nach Redaktionsschluss für die Finanztest-Ausgabe 6/2018 haben wir erfahren, dass die Autark Group AG nun auch die letzten 6 Prozent Anteile an der TaM Betriebsgesellschaft mbH abgestoßen hat. Das Handelsregister hat am 30. April eine neue TaM-Gesellschafterliste in den Registerordner aufgenommen. Sie listet die MCL Immobilienverwaltung- und Treuhand GmbH aus Leipzig als Erwerberin auf. [Update Ende]
Das ist ein herber Schlag für hunderte Anleger der Autark Invest AG, denn das Theater sollte Renditen für sie erwirtschaften. Auf unsere Anfrage, warum das auf der Autark-Homepage als „Autark-Theater“ bezeichnete Haus im Prospekt der Inco auftaucht, schweigt der wegen dubioser Finanzgeschäfte vorbestrafte Autark-Boss Stefan Kühn. Er beantwortete unsere Fragen zu dem seltsamen Deal nicht.*
[Update 20. Juni 2018] Inco-Vorstand Pietsch äußert sich nicht
Auch Inco-Vorstand Grischa Pietsch, über dessen Vermögen das Amtsgericht Duisburg wegen Zahlungsunfähigkeit bereits Ende 2015 das Insolvenzverfahren eröffnet hat, hat gegenüber Finanztest keine Stellungnahme zu dem seltsamen Deal abgegeben. Pietsch und Kühn sind alte Bekannte. Pietsch war früher Vertriebsleiter bei Autark. [Update Ende]
Inco auf der Warnliste
Die Inco ist aus der von Kühn mitbegründeten Inncomm-Genossenschaft hervorgegangen. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen Kühn im Zusammenhang mit der Autark-Gruppe wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Auch werden Untreuevorwürfe geprüft. Wir setzen die Inco auf die Warnliste Geldanlage.
* Passage korrigiert am 25. Mai 2018