Windpocken-Erreger überdauern in Nerven. Ist das Immunsystem etwa durch Alter oder Krankheit geschwächt, können sie aktiv werden und Gürtelrose auslösen. Etwa jeder dritte bis fünfte Mensch erkrankt im Laufe des Lebens daran, meist einmal, mitunter mehrfach.
Symptome. Typisch ist ein brennender Schmerz, gefolgt von Ausschlag mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen – oft bandförmig am Rumpf auf einer Körperhälfte oder auch an Armen, Beinen oder Kopf. Der Ausschlag tritt in Nervenregionen auf, in denen die Viren überdauert haben, und heilt in einigen Wochen ab.
Komplikationen. Etwa 12 bis 20 Prozent der Patienten entwickeln chronische Nervenschmerzen, die noch Monate oder Jahre bestehen bleiben können. Bei ausgeprägter Immunschwäche droht eine weitgestreute Infektion.
Behandlung. Wichtig bei Verdacht auf Gürtelrose ist, möglichst schnell zum Arzt zu gehen. Die Therapie – etwa mit Medikamenten gegen die Viren und die Schmerzen sowie zur Behandlung der Haut – sollte möglichst früh beginnen. Das erhöht die Chance auf einen leichten Krankheitsverlauf ohne chronische Schmerzen als Folge.
Impfung gegen Gürtelrose (Herpes Zoster)
Für Erwachsene |
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Impfstoff |
Totimpfstoff (Shingrix) |
Lebendimpfstoff (Zostavax) |
Impfplan |
Zwei Impfungen in einem Abstand von mindestens zwei und höchstens sechs Monaten. |
Eine Impfung. |
Dauer des Impfschutzes |
Ob er länger als vier Jahre hält, muss weiter untersucht werden – dafür gibt es bereits positive Anzeichen. Eine Auffrischung empfehlen wir derzeit nicht; auch keine Antikörpertests, um den individuellen Impfschutz zu prüfen. |
Ob der Impfschutz länger als fünf Jahre anhält, muss noch weiter untersucht werden. Ob eine Auffrischung der Impfung erforderlich ist, ist derzeit Gegenstand einzelner Studien. |
Unsere Einschätzung |
Sinnvoll für alle Menschen ab 60 Jahre. Sie dürften so gut wie alle als Kind Windpocken gehabt haben. Die Impfung verhindert Gürtelrose nahezu vollständig, damit treten auch chronische Schmerzerkrankungen seltener auf. Wenig sinnvoll für Personen zwischen 50 und 60 Jahren mit Vorerkrankungen wie geschwächtem Immunsystem – darin unterscheidet sich die Einschätzung unserer Experten von der der Ständigen Impfkommission (Stiko). Da noch unklar ist, wie lange der Impfschutz anhält, und da das Risiko für einen komplikationsreichen Verlauf der Gürtelrose mit dem Alter ansteigt, ist auch für diese Personengruppe die Impfung erst ab 60 Jahre sinnvoll. |
Wenig sinnvoll. Bisherigen Untersuchungen zufolge ist der Lebendimpfstoff sehr wahrscheinlich weniger wirksam als der Totimpfstoff. Für hochgefährdete Personen, etwa bei geschwächtem Immunsystem, ist der Lebendimpfstoff außerdem nicht zugelassen. |
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@meyer-alzenau: Laut Ständige Impfkommission (Stiko) schützt eine durchgemachte Herpes Zoster Erkrankung nicht davor, wiederholt an einem Herpes Zoster zu erkranken. Die Herpes Zoster Impfung mit dem Totimpfstoff können auch Personen bekommen, die bereits in der Vergangenheit an Herpes Zoster erkrankt waren. Der Totimpfstoff ist allerdings nicht zur Behandlung einer Herpes Zoster Erkrankung oder ihrer Spätfolgen vorgesehen. Die Impfung sollte daher zu einem Zeitpunkt erfolgen, wenn die akute Erkrankung vorüber ist und die Symptome abgeklungen sind. Wenn eine Impfung sinnvoll ist sollte daher mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Im Juni hatte ich eine Gürtelrose. Beim Auftreten der ersten Schmerzen und Hautblasen ging ich sofort zum Arzt und erhielt Virostatika. Die Behandlung verlief sehr gut. Ich habe keine Schmerzen zurück behalten. Frage: Sollte ich mich nach dem Zoster auch noch Impfen lassen, oder ist mein Immunsystem durch die Bekämpfung der Infektion Widerstandsfähig gegen eine weitere Gürtelrose?
@Schmetterer: Wie Sie richtig schreiben, teilte das PEI mit, dass die Studie zum 14.10.2020 beendet wurde. Damit endete der Aufruf an Ärzte, an der Studie teilzunehmen und Verdachtsfälle zu melden sowie die entsprechende Dokumentation vorzunehmen. Ein Ergebnis der Studie auf der Grundlage der Auswertung der gesammelten Daten liegt noch nicht vor. Unsere Einschätzung, dass eine Impfung gegen Gürtelrose mit Shingrix ab 60 Jahre sinnvoll ist, hat damit nach wie vor Bestand. (ka/cr)
Liebes Stiftung-Warentest-Team,
die in Ihrem Artikel geannte Beobachtungsstudie des PEI wurde am 14.10.20 beendet, d.h. lt. Website des PEI wurden keine neuen Verdachtsfälle in die Studie aufgenommen.
Mittlerweile sind 5 Monate vergangen und ich kann nirgendwo das Ergebnis dieser Studie finden.
Ich bitte Sie das Ergebnis dieser Studie zu veröffentlichen.
Stehen Sie im Hinblick a.d. Studie weiterhin der Anwendung der Shingrix-Impfung positiv gegenüber bzw. raten Sie abzuwarten?
eigentlich logisch. Denn die Gürtelrose entsteht durch Reaktivierung der "schlummernden" Windpockenviren, die nach der durchgemachten Infektion im Körper verblieben sind. Wenn ein Kind jedoch gegen Windpocken geimpft ist, werden die Windpockenviren gleich durch die bereits vorhandenen Antikörper unschädlich gemacht, verursachen keine Infektion und können sich demzufolge auch nicht einnisten um später im Alter erneut krank zu machen. Die Windpockenimpfung im Kindesalter ist also doppelt sinnvoll.