
Lidl verkauft seit Donnerstag, 31.03.2016, eine IP-Überwachungskamera für 70 Euro. Per App oder auf dem Computer lassen sich die Bilder vom Nutzer auch aus der Ferne einsehen. Ein ähnliches Produkt von Aldi hatte im Schnelltest kürzlich Sicherheitslücken offenbart. Der Schnelltest erklärt, warum es die Lidl-Kamera besser macht.
Von überall zugreifen
Die Lidl-Kamera bietet ähnliche Funktionen wie der Konkurrent von Aldi – die Maginon IP-Überwachungskamera IPC-25 HDC. Besitzer können die Lidl-Kamera per Netzwerkkabel (Lan) oder Funk (WLan) in das Heimnetzwerk einbinden oder übers Internet auf die Bildübertragung zugreifen. Anders als bei der Aldi-Kamera ist dies allerdings nur per App auf einem Android- oder iOS-Gerät oder per Windows-Software möglich, nicht aber über einen beliebigen Internetbrowser. Dafür bietet die Lidl-Überwachungskamera die Möglichkeit, in der Kamera auch Bilder auf einer SD-Speicherkarte aufzuzeichnen. Auch auf einem permanent eingeschalteten Windows-Computer könnten Nutzer Kamera-Aufnahmen speichern.
Keine Sicherheitslücken
Die IP-Cams, die bei Aldi im vergangenen Jahr angeboten wurden, offenbarten damals gravierende Sicherheitslücken, wie unter anderem heise security berichtete. Auch im aktuellen Schnelltest der Maginon Überwachungskamera fand die Stiftung Warentest Sicherheitslücken. Diese waren zwar nicht so gravierend wie damals. Den Testern gelang es aber, den Fernzugriff anzugreifen und auf die Kamera zuzugreifen. Die Stiftung Warentest wollte deshalb wissen, ob auch die Kamera von Lidl mit Sicherheitslecks verkauft wird. Die gute Nachricht: Bei der Lidl-Kamera ist die Sicherheit auf dem aktuellen Stand der Technik. So wird der Nutzer zum Beispiel gezwungen, zunächst das standardisierte Administrationspasswort zu ändern, bevor er auf das Bedienmenü zugreifen kann. Ein unbefugter Fernzugriff auf die Kamera ist den Experten dieses Mal nicht gelungen.
Probleme beim Update unter Android
Probleme stellten die Tester allerdings beim Firmware-Update unter Android fest. Das Update schlug auf mehreren Kameras fehl oder konnte nur mit großen Problemen installiert werden. Auffällig war zudem, dass die Firmware-Version für iOS aktueller zu sein scheint, als die Firmware für Androidnutzer.
Tipp: Wenn Sie Wert auf klassischen Einbruchsschutz legen – die Stiftung Warentest hat auch Türsicherungen getestet.
Bei Tag und Nacht Bösewichte erkennen
Die Bildqualität der Kamera reicht aus, um unerwünschte Besucher bei Tag und Nacht zu erkennen. Gleiches gilt für die aufgezeichneten Inhalte. Die Auflösung der Kamera beträgt maximal 1280 mal 720 Bildpunkte.
E-Mail-Benachrichtigung nur über Google
Ähnlich wie bei der Maginon Kamera von Aldi kann sich auch der Besitzer der Lidl-Kamera über Bewegungen im Sichtfeld der Kamera informieren lassen. Zusätzlich nimmt die Kamera auch Temperaturwechsel wahr. Der Bereich für die Bewegungserkennung lässt sich allerdings nicht eingrenzen. Auch die Empfindlichkeit können Nutzer nicht verändern. Das birgt das Risiko von Fehlalarmen. E-Mail-Benachrichtigungen müssen zudem über einen Mailausgangsserver von Google geleitet werden. So erfährt Google von jeder Alarmbenachrichtigung. Eine Alternative ist die Push-Nachricht der jeweiligen App.
Guter Empfang am Einsatzort nötig
Genau wie das Aldi-Modell setzt auch die IP-Cam von Lidl ein paar Dinge grundsätzlich voraus. Am Einsatzort sollte entweder ausreichend starker WLan-Empfang vorhanden sein oder es muss neben dem Stromanschluss auch ein Netzwerkanschluss liegen. Für die erstmalige Installation muss die Kamera per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen werden. Erst dann lässt sie sich auch als WLan-Kamera konfigurieren. Die Installation klappte auf allen Wegen ohne Probleme und intuitiv.
Fazit: Besser als die Aldi-Kamera
Nicht nur wegen ihrer höheren Sicherheit ist die Lidl-Kamera die bessere Alternative zum Aldimodell. Sie macht insgesamt einen hochwertigeren Eindruck und bietet bei gleichem Preis einen ähnlichen Funktionsumfang. Anders als das Aldi-Modell kann sie sogar Aufnahmen auf einer SD-Karte oder einem Windows-Rechner speichern.