
Nicole Drüschler ist Verhaltens- und Physiotherapeutin für Hunde und Dozentin an der Akademie für tiertherapeutische Berufe © Privat
Hundeverhaltenstherapeutin Nicole Drüschler kennt die typischen Anzeichen dafür, dass Hunde unter langem Alleinsein leiden. Im Interview mit test.de erklärt sie, worauf Hundehalter achten sollten.
Appetitlosigkeit und gesteigerte Aggressivität
Woran erkenne ich, dass mein Hund einsam ist?
Viele einsame Hunde entwickeln ein Zerstörungsverhalten. Sie leeren den Mülleimer aus, zerreißen das Toilettenpapier oder fressen sogar Möbel und Wände an. Ein weiteres Anzeichen ist lautes Bellen oder Heulen. Hellhörig werden sollte man auch, wenn der Hund hechelt, zittert oder nicht mehr stubenrein ist. Schließlich können Appetit- und Antriebslosigkeit sowie eine gesteigerte Aggressivität darauf hindeuten, dass ein Hund sich vernachlässigt fühlt.
Was steckt hinter solchen Verhaltensänderungen?
Viele Hunde erleben Trennungsangst, wenn ihr Besitzer nicht da ist. Sie ist meist das Resultat versäumter Erziehung, mangelnder Gewöhnung an das Alleinsein oder schlechter Erfahrungen. Manche dieser Hunde verhalten sich kontrollierend. Sie versuchen, ihren Halter beim Gehen zu begrenzen oder springen ihn an, um ihn zu korrigieren. Auch wenn stubenreine Hunde plötzlich kleine Geschenke im Haus verteilen, ist das meist ein Zeichen von Stress.
Organische Ursachen ausschließen
Was kann der Halter dann tun?
Am Anfang sollte ein Check beim Tierarzt stehen, um organische Ursachen auszuschließen. Ist das geschehen, kann der Arzt dazu raten, einen Verhaltenstherapeuten aufzusuchen. Dieser analysiert die Situation, berät den Halter und stellt einen Trainingsplan auf. Trennungsangst lässt sich nur schrittweise und durch angemessene Zuwendung in den Griff bekommen. Zudem hilft eine auf Rasse und Naturell abgestimmte Mischung aus körperlicher Betätigung, Nasen- und Kopfarbeit, den Hund auszulasten und das Alleinsein zu kompensieren. Dennoch ist es wichtig, zwischen Beachtung und Nichtbeachtung abzuwechseln. Lesen Sie ruhig mal ein Buch oder setzen Sie sich beim Spazierengehen auf eine Bank, ohne den Hund zu kraulen oder anders zu bespaßen. Wer sein Tier zum Nabel der Welt macht, muss sich nicht wundern, wenn es nicht allein bleibt.
Wie erleichtert man seinem Hund Zeiten des Alleinseins?
Indem man die gemeinsame Zeit intensiv nutzt. Dabei steht der Spaß im Vordergrund. Wer seinem Hund echte Freude zeigt, wird ein hochmotiviertes Tier erleben, das sich im Alltag gern an seinem Menschen orientiert und zu Hause zur Ruhe kommt. Gestärkt und optimistisch geht der Hund besser mit Stress um. Lasse ich ihn allein, sollte ich ihm nicht nur einen Kauknochen hinwerfen. Sinnvoller ist es, ihm Aufgaben zu stellen, die er spielerisch lösen muss, indem er sich etwa Trockenfutter aus einem verknoteten Handtuch holt. Auch gefüllte Futterbälle, Such- und Schnüffelkisten sorgen für Abwechslung.
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