Fast 31 Millionen Deutsche nutzen das Internet für ihre Urlaubsplanung, rund 7 Millionen greifen dabei auf Infos in Reisecommunities zurück, etwa auf Hotelbewertungsportale. Doch wie vertrauenswürdig sind diese Meinungsseiten wirklich? test hat untersucht, was die Infos auf Bewertungs- und Buchungsportalen tatsächlich wert sind.
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Zwei Varianten
Nutzerbewertungen für Hotels gibt es auf speziellen Hotelbewertungsportalen wie zum Beispiel Holidaycheck. Aber auch Buchungsseiten lassen ihre Kunden bewerten. Zwischen beiden Varianten gibt es deutliche Unterschiede: Auf Hotelbewertungsportalen kann jeder seine Erfahrungen mitteilen. Der Nutzer braucht meist nur eine E-Mail-Adresse und eine kurze Registrierung. Auf Buchungsportalen dagegen darf meist nur derjenige ein Hotel bewerten, der es dort zuvor gebucht hat.
Knackpunkt Glaubwürdigkeit
Am wichtigsten ist den Nutzern die Echtheit der Bewertungen, aber auch eine große Vielfalt an Meinungen, so der Verband Internet Reisevertrieb (VIR). Das war auch der Ansatz für die Untersuchung der Stiftung Warentest. Die Fragen für den Test lauteten: Wie groß ist die Hotelauswahl, wie viele aktuelle Bewertungen gibt es jeweils, wie stellt das Portal die Ergebnisse dar? Wie organisiert es die Stimmabgabe? Und was tun die Anbieter, um Manipulationen zu verhindern?
Große Meinungsvielfalt
Sieben Hotelbewertungsportale waren im Test, darunter die Branchengrößen Holidaycheck und tripadvisor, aber auch hotelkritiken.de, die Internetseite eines Privatmanns. Die Meinungen auf den Seiten gehen mitunter weit auseinander: Das ist kein Wunder, denn die Ansprüche und Erwartungen sind individuell sehr verschieden. Deshalb sollte es möglich sein, dass jeder, der eine Hotelbewertung abgibt, einen erläuternden Text hinterlassen kann. Damit bekommt der Nutzer die Möglichkeit, sich aus der Vielzahl der subjektiven Eindrücke ein eigenes Bild zu machen und eventuell gefälschte Kommentare selbst zu erkennen.
Anfällig für Manipulationen
Denn Meinungsseiten sind anfällig für Manipulationen. Um herauszubekommen, was die Anbieter tun, um den Missbrauch einzudämmen, haben die Tester auf jedem geprüften Portal fingierte Bewertungen abgegeben, zum Beispiel eine völlig falsche Angabe zur Lage des Hotels oder absurde Blindtexte. Ergebnis: Die meisten Bewertungsportale ließen sich täuschen und veröffentlichten zumindest einen Teil der fingierten Bewertungen. Nur bei hotelkritiken.de funktioniert der Filter „gut“. Hier wurde keine der Falschbewertungen veröffentlicht. Zum „Sehr gut“ in diesem Punkt hat es dennoch nicht gereicht, weil das Portal mit den Autoren der Bewertungen nicht kommuniziert hat.
Holidaycheck vorn
Bei Holidaycheck durchlaufen nach eigener Aussage alle Bewertungen – immerhin rund 1 500 pro Tag – eine automatische Prüfung. Auffällige Bewertungen werden von einem 41 Personen starken „Content-Team“ geprüft. Trotzdem gelangten zwei der fingierten Bewertungen auf die Internetseite. Immerhin schickte Holidaycheck den abgewiesenen Bewertern eine E-Mail. Insgesamt schneidet Holidaycheck von allen Bewertungsportalen am besten ab. Die Bewertungsabgabe ist „gut“, und bei der Anzahl der Hotels, der aktuellen Bewertungen, bei Suchoptionen, Ergebnisdarstellung und Informationsumfang liegen die Schweizer unangefochten an der Spitze.
Hotelbewertung auf Buchungsseiten
Auch bei den Buchungsportalen filterte mit opodo nur ein Anbieter die manipulierten Hotelbewertungstexte vollständig heraus. Allerdings informierte opodo die Urheber der Bewertung nicht. Eine Prüfung von HRS in diesem Punkt war nicht möglich, da der Hotelanbieter keine Urteile einzelner Bewerter veröffentlicht, sondern nur zusammenfassende Noten. Als manipulationsanfällig erwiesen sich ab-in-den-urlaub.de, Booking.com, Expedia.de und besonders hotel.de. Die Hürde, dass nur derjenige bewerten darf, der gebucht hat, erwies sich übrigens als nicht sehr hoch: Die Tester konnten bei allen Anbietern Bewertungen abgeben, ohne die Hotels besucht zu haben. Die Buchungsportale erhielten kein test-Qualitätsurteil, da die Bewertung hier nicht im Vordergrund steht und sie meist nur buchbare Hotels anzeigen.
Chat Reisen: Die besten Infos im Netz - mit test-Experte Falk Murko.
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Kommentarliste
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Ich habe zwei Zimmer über HRS in einem Steigenberger gebucht. Das Verhalten des Hotels war unterirdisch. Ich habe eine entsprechende Bewertung für das eine Zimmer mit ausführlicher sachlicher Begründung an HRS gegeben. Diese erschien bei HRS nicht. Gut, dachte ich mir, hat die Zensur zugeschlagen, schauen wir mal was durchgeht. Das Steigenberger wird im (Fake-)HRS - Durchschitt mit 9,3 bewertet, habe ich also das andere Zimmer ohne Kommentar in allen Kategorien mit 8 bewertet, war wohl auch zu niedrig, erschien auch nicht. Fazit: die Bewertungen im HRS-Portal werden nicht von bezahlen Mitarbeitern der Hotels künstlich in die Höhe getrieben, sondern dies ist eine Dienstleistung von HRS für die angeschlossenen Hotels. Der Aussagewert der Bewertungen ist NULL.
Wir waren Anfang Mai 2018 in Hotels in Leipzig und Stralsund, unsere guten Hotelbewertungen hat die Moderation von Booking.com schnell durchlaufen und wurden bereits am nächsten Tag veröffentlicht..In Binz auf Rügen waren wir anschließend in der "Pension Anker", hier konnten wir keine gute Bewertung abgeben, diese Bewertung durchläuft noch immer die Moderation von Booking und ist bis heute nicht veröffentlicht worden....Was darf man davon halten? Neutralität sieht anders aus!
Wir waren in Ägypten in den Ferien und hatten einige Probleme mit unserem Hotel.
Travelbird (ein wenig unbekannt) ist und uns jedoch dabei super zur Seite gestanden!
Wir waren im "CenterParcs Nordseeküste". Dort bietet man jedem Gast, der auf holidaycheck.de eine "konstruktive Kritik" hinterlässt, einen Gutschein im Wert von 25 Euro an. Wirft meines Erachtens kein gutes Licht - auf beide Firmen.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Bitte fassen Sie sich kurz