Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV): Die Spezialisten kommen nach Hause

Kampf dem Schmerz. Der SAPV-Arzt lindert Beschwerden, heilt aber nicht.

Zeit zum Reden. Der SAPV-Arzt braucht mehr als medizinisches Handwerk.
Das Angebot. Ein Team aus Ärzten und Pflegekräften, die auf die Versorgung von Palliativpatienten spezialisiert sind, betreuen Schwerstkranke und Sterbende in ihrem gewohnten Umfeld. Die Teams sind 24 Stunden erreichbar und kommen auch in Pflegeheime und Hospize. Es gibt verschiedene Stufen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV): die Vollversorgung sowie die Teilversorgung, bei der das spezialisierte Team mit anderen Ärzten und Pflegekräften zusammenarbeitet. Es ist auch möglich, dass sich etwa der Hausarzt vom SAPV-Profi beraten lässt und den Patienten selbst versorgt.
Die Patienten. Menschen, die eine unheilbare Krankheit mit schweren Symptomen haben, am Lebensende stehen und zuhause sterben möchten. Ihre medizinische Versorgung ist aufwendig, sie benötigen etwa eine komplexe Schmerzbehandlung oder Atemgeräte. Angehörige brauchen Zeit und Kraft für die Betreuung. Das Team unterstützt auch sie.
Der Kontakt. Seit 2007 hat jeder gesetzlich Krankenversicherte bei Bedarf Anspruch auf SAPV. Ein niedergelassener Arzt oder Klinikarzt stellt dafür einen Antrag, den die Krankenkasse genehmigen muss. Privatpatienten müssen mit ihrem Versicherer klären, ob er die Kosten für SAPV übernimmt.
Die Grenzen. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung gibt es noch nicht flächendeckend. Am besten versorgt sind Ballungsräume wie Berlin und die Bundesländer Niedersachsen und Hessen. Im ländlichen Raum bestehen noch Defizite. Experten schätzen, dass 10 Prozent aller Sterbenden einen Bedarf an spezialisierter ambulanter Palliativversorgung haben, doch 2010 konnte von ihnen nur etwa jeder Vierte das Angebot in Anspruch nehmen. Zurzeit sind 225 Teams zu-gelassen. Die Zahl ihrer Mitarbeiter ist nicht bekannt.
Die Kooperationen. Die SAPV-Teams managen viel: Sie koordinieren die Arbeit weiterer Beteiligter, die den Patienten mitbetreuen, etwa Ehrenamtliche von ambulanten Hospizdiensten oder Therapeuten. Der SAPV-Arzt kann die Patienten auch in eine Klinik einweisen, wenn es unumgänglich ist, zum Beispiel auf eine Palliativstation.
Die Kosten. Die Krankenkassen finanzieren die SAPV, für den Patienten fällt nur die gewohnte Praxisgebühr an. Teilweise unterstützen gemeinnützige Organisationen die Teams.
Die Qualitätskriterien. Die Anforderungen an die SAPV-Teams sind gesetzlich vorgegeben. Angehörige sollten darauf achten, dass das Team rund um die Uhr einsatzbereit ist.