Holz­spielzeug

Kritische Funde: Nicht zu sehen, kaum zu riechen

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Holz­spielzeug Alle Testergebnisse für Holzspielzeug 12/2013

Diese Schad­stoffe haben wir im getesteten Holz­spielzeug gefunden.

Farb­mittel. Bestimmte Farb­stoffe sind wegen ihrer gesund­heits­gefähr­denden Wirkung in der EU verboten oder in Normen reglementiert. Benzidin, das aus bestimmten Azofarb­stoffen entsteht, ist krebs­erzeugend und auch in Spielzeug verboten.

Form­aldehyd. Holz­puzzles bestehen oft aus Sperr­holz oder Spanplatten, die form­aldehydhaltige Kunst­harze enthalten können. Das Gas kann stetig austreten. Es steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Mitt­lerweile gibt es bereits Holz­werk­stoffe, die form­aldehydfrei sind.

Nickel. Kann Allergien auslösen. Etwa zehn Prozent aller Kinder sind gegen­über Nickel sensibilisiert. Nach der Bedarfs­gegen­stände­ver­ordnung dürfen Gegen­stände, die länger mit Haut in Kontakt sind, etwa Hals­ketten, maximal 0,5 Mikrogramm Nickel pro Quadratzenti­meter und Woche freisetzen. Der Grenz­wert gilt auch für Spielzeug.

Nitrosamine, nitrosier­bare Stoffe. Sie können bei der Herstellung von Gummi entstehen. Viele Nitrosamine sind stark krebs­erzeugend. Nitrosier­bare Stoffe können sich zusammen mit Nitrit im Magen zu Nitrosaminen wandeln — zum Beispiel, wenn Klein­kinder an belastetem Gummi herum­nuckeln.

NPEO (Nonylphenoleth­oxylate). Diese Substanzen werden in der Farb- und Lack­produktion einge­setzt. Sie sind für Wasser­organismen giftig. Gelangen sie in die Umwelt, bauen sie sich zu Nonylphenol ab, das im Verdacht steht, die menschliche Fort­pflan­zungs­fähig­keit zu schädigen. Die europäische Chemikalien­agentur (ECHA) wird NPEO voraus­sicht­lich als besonders besorgnis­erregende Chemikalien einstufen.

Organozinn­verbindungen. Diese zinn­haltigen Kohlen­stoff­verbindungen erhöhen auch die Stabilität von Materialien. Seit Juli dürfen davon maximal 12 Milligramm pro Kilogramm aus Lacken austreten. Speziell einige Dibutylzinn­verbindungen (DBT) können das Immun­system, die Fort­pflan­zungs­fähig­keit und das Kind im Mutterleib schädigen. Siegel unabhängiger Prüf­institute setzen für DBT einen Grenz­wert von 0,1 bis 2 Milligramm pro Kilogramm.

PAK. Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe gelangen oft über verunreinigte Weichmacheröle oder Rußpigmente ins Spielzeug. Einige können Krebs erzeugen, das Erbgut oder die Fort­pflan­zungs­fähig­keit schädigen. Naph­thalin steht im Verdacht, krebs­erzeugend zu sein. PAK aus Spielzeug gelangen oft über die Haut in den Körper. In der Spielzeug-Richt­linie sind sie derzeit unzu­reichend geregelt. In der EU wird diskutiert, den Gehalt von acht krebs­erzeugenden PAK auf 0,2 Milligramm pro Kilogramm zu beschränken.

Schwer­metalle. Sie kommen auch in Lacken und Kunststoffen vor. Seit Juli ist der Grenz­wert für fünf Schwer­metalle weniger streng als zuvor. Deutsch­land hat dagegen geklagt und darf vorläufig die alten Grenz­werte beibehalten, so auch für Blei. Es kann schon in geringen Mengen die Intelligenz mindern und das Hormon­system beein­flussen. Die Welt­gesund­heits­organisation fordert ein Verbot von Blei in Spielzeug.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 29.11.2017 um 08:28 Uhr
Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

@petrenz: Aktuell hatten wir uns für einen Test von Erstspielzeugen für Babys entschieden. Inwieweit die Hersteller der von uns 2013 beanstandeten Holzspielzeuge mittlerweile nachgebessert haben, können wir mangels einer zwischenzeitlichen Nachprüfung leider nicht beurteilen. Es kann sich jedoch durchaus empfehlen, einen gelegentlichen Blick in die von der EU-Kommission wöchentlich veröffentlichten Berichte (Rapid Alert System - Weekly Reports) zur Sicherheit von Non-Food-Produkten zu werfen. Die Listen (in englisch) finden Sie unter ec.europa.eu/consumers/consumers_safety/safety_products/rapex/alerts/?event=main.listNotifications. (Bee)

petrenz am 28.11.2017 um 18:25 Uhr
Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

Hallo, als Neu-Eltern sind in den nächsten Monaten einige Spielzeugkäufe angedacht, wie z.B. eine Holzspielzeugeisenbahn. Wird es denn in den nächsten Monaten mal wieder einen Test geben, um zu prüfen, ob die Hersteller auf die z.T. sehr schlechten Bewertungen reagiert haben ?
Danke für eine kurze Info.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.11.2016 um 12:05 Uhr
Neuer Test

@HotFirefly: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)

HotFirefly am 14.11.2016 um 21:10 Uhr
Bitte einen neuen Test!

Mit der Frage, ob nun alle Spielzeuge wieder in Ordnung sind, die Bitte nach einem erneuten Test. Bestimmt hat sich in den 3 Jahren wohl nicht viel zum Guten gewendet. Danke für eine Reaktion!

schach003 am 22.11.2013 um 20:31 Uhr
Ernüchterndes Ergebnis

Es ist wirklich traurig. Das Motto "Back to the roots", zurück zum einfachen, schönen, kindgerechten und erzieherisch wertvollen Holzspielzeug, stellt uns, unsere Kinder und Enkel vor große Gefahren. Dass selbst Produkte "Made in Germany" den Test nicht bestanden haben, stimmt nachdenklich. Man bedenke dabei, dass dies nicht der erste Test von Holzspielzeug durch die Stiftung Warentest war und die Spielzeugindustrie von den Fehlern des letzten Tests hätte lernen können. Gut, dass man hier ein paar Tipps bekommt. Weihnachten steht vor der Tür. Die Spielzeugindustrie sollte sich schämen, immer noch die alten giftigen Lacke einzusetzen. Die Schäden für die Kinder und Enkel sind nicht absehbar. Vielleicht wäre ein Qualitätssiegel, welches Vertrauen schaffen könnte, eine gute Idee? Dieses müsste durch entsprechende Tests errungen werden. Wenn wir Maschinenbauer Vorrichtungen bauen, müssen diese auch von Sachverständigen und vom TÜV abgenommen werden. Kein CE-Zeichen ohne Prüfung!