Holz­spielzeug im Test

So haben wir getestet

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Holz­spielzeug im Test - Hör mal, wer da hämmert

Zugprüfung. Sie ermittelt, ob sich von dem Holz­spielzeug im Test verschluck­bare Kleinteile lösen. © Stiftung Warentest

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  • Alle Testergebnisse für Holz­spielzeug 12/2023
  • Alle Testergebnisse für Unter­nehmens­ver­ant­wortung (CSR) von Spielzeuganbietern

So haben wir getestet − Sicher­heits­test

Im Test: 15 exemplarisch ausgewählte Holz­spielzeuge für Kinder unter drei Jahren. Wir kauf­ten die Produkte von Mai bis August 2023 ein. Die Preise für das Spielzeug ermittelten wir per Anbieterbefragung im September und Oktober 2023.

Sicherheit vor direkten Gefahren

Holz­spielzeug im Test - Hör mal, wer da hämmert

Akustiktest. Der Prüfer führt die Figur am Mikro vorbei, um die Laut­stärke des Glöck­chens zu messen. © Stiftung Warentest

Wir prüften nach Spiel­zeugnormen, ob direkte Risiken bestanden, etwa Ersti­ckungs­gefahr durch verschluck­bare Kleinteile, Strangulations­gefahr und Entflamm­barkeit. Auch prüften wir die akustische Sicherheit, falls diese Anforderung laut Norm für ein Spielzeug bestand. Wir prüften die mecha­nisch-physika­lischen Eigenschaften und die akustische Sicherheit der Spielzeuge gemäß Din EN 71–1, die Entflamm­barkeit nach Din EN 71–2.

Schad­stoffe

Wir untersuchten die Spielsachen auf folgende Substanzen:

Biozide: Wir untersuchten die Holz­teile auf den Gehalt an Holz­schutz­mitteln in Anlehnung an Din EN 71–9 bis –11.

Farb­mittel: In Lacken und Textilien bestimmten wir den Gehalt sensibilisierender und krebs­erzeugender Farb­stoffe sowie verbotener Azofarb­stoffe.
Bei den Farb­mitteln bestimmten wir die in Din EN 71–9 und im Oeko-Tex Stan­dard 100 aufgeführten sensibilisierenden und krebs­erzeugenden Farb­stoffe in Anlehnung an Din 54231. Auf Azofarb­stoffe, die krebs­erzeugende Arylamine freisetzen können, untersuchten wir Textilien und Lacke in Anlehnung an Din EN Iso 14362–1. Die Verwendung von Azofarb­stoffen, die 4-Aminoaz­oben­zol freisetzen können, untersuchten wir in Anlehnung an Din EN Iso 14362–3.

Flamm­schutz­mittel, Mono­mere: Kunststoffe prüften wir auf die Freiset­zung von Mono­meren wie Bisphenol A und Form­aldehyd. Textilien und Kunststoffe untersuchten wir auf den Gehalt an bestimmten Flamm­schutz­mitteln. Flamm­schutz­mittel prüften wir nach Löse­mittel­extraktion mittels Gaschromato­graphie mit Massenspektrometrie-Kopp­lung (GC-MS). Mono­mere prüften wir gemäß Din EN 71–9 bis 11.

Form­aldehyd: Textilien prüften wir auf den Gehalt an Form­aldehyd. An kunst­harz­verleimtem Holz – wie in Sperr­holz­puzzles verwendet – prüften wir in einer Prüfkammer die Freiset­zung von Form­aldehyd für eine Dauer von maximal 28 Tagen. Die Prüfung der Freiset­zung von Form­aldehyd erfolgte in Anlehnung an Din EN 717–1.

Kurz- und mittel­kettige Chlorparaf­fine: Kunststoffe analysierten wir auf den Gehalt dieser Chlorparaf­fine nach Löse­mittel­extraktion. Kurz­kettige Chlorparaf­fine prüften wir in Anlehnung an EN Iso 18219–1 und mittel­kettige Chlorparaf­fine in Anlehnung an EN Iso 18219–2.

Nickel und Kobalt: Wir ermittelten bei metall­haltigen Teilen die Abgabe der Metalle in Anlehnung an die Nickel­prüfnormen. Die Nickellässig­keit prüften wir in Anlehnung an Din EN 1811. Der Abrieb erfolgte in Anlehnung an Din EN 12472.

Nitrosamine und nitrosier­bare Stoffe: Wir prüften, ob Teile aus Elastomeren wie Gummi diese Stoffe abgaben. Bei Gummi­schnüren entfernten wir die Textilummantelung und versetzten den Gummi mit Speichel­prüflösung, ließen sie vier Stunden bei 40 Grad Celsius stehen. Anschließend untersuchten wir die Speichel­prüflösung gemäß Din EN 71–12 auf N-Nitrosamine und N-nitrosier­bare Stoffe.

Nonylphenoleth­oxylate (NPE), Nonylphenol: Textilien, Lacke und Kunststoffe analysierten wir auf den Gehalt an Nonylphenoleth­oxylaten in Anlehnung an EN Iso 18254–1 und Nonylphenol nach Extraktion mit einem organischen Löse­mittel und GC/MS.

Phthalate: Lacke, Kunststoffe und Textilien analysierten wir nach Extraktion mittels eines organischen Löse­mittels mit GC-MS mindestens auf alle in der EU geregelten Phthalate, einschließ­lich der als besonders besorgnis­erregend einge­stuften.

Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK): Wir prüften Lacke, Textilien und Kunststoffe nach den Vorgaben des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit auf PAK. Die Gehalts­bestimmung der PAK erfolgte gemäß der Spezifikation des Ausschusses für Produktsicherheit für das Zeichen „geprüfte Sicherheit“ AfPS GS 2019:01 PAK.

Schwer­metalle und weitere Elemente: Wir bestimmten aus abge­schabten Lacken, Textilien, Kunststoffen und Metallen die Freiset­zung sowie den Gehalt an Blei, Kadmium und Organozinn­verbindungen.

Die Freiset­zung der Schwer­metalle prüften wir gemäß Din EN 71–3. Die Gehalts­bestimmung von Blei und Kadmium erfolgte nach Vollauf­schluss gemäß EPA 3052 mittels optischer Emissions­spektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES) beziehungs­weise Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS), den Gehalt an Organozinn­verbindungen prüften wir nach Extraktion mit methano­lischer Lösung und Derivatisierung mittels GC-MS in Anlehnung an Iso/TS 16179.

Speichel- und Schweißecht­heit: Wir ermittelten mit Speichel- und Schweiß­prüflösung, ob die Materialien Farbe abgaben. Die Speichel- und Schweißecht­heit prüften wir gemäß Din 53160–1 und –2.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Urteile verstärkt auf das Urteil Sicherheit aus. Sie sind in der Tabelle mit *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertung haben wir einge­setzt: Das Urteil für die Sicherheit konnte nicht besser sein als die Note für Schad­stoffe.

So haben wir getestet − Unter­nehmens­ver­antwortung (CSR)

Im Test: Die 14 Anbieter der 15 Holzspielzeuge aus dem Warentest. Wir bewerteten ihr Engagement für Soziales und Umwelt (Corporate Social Responsibility, CSR). Die Unter­suchung fand im Zeitraum von Mai bis September 2023 statt.

Vorgehen

Mithilfe einer Befragung ermittelten wir das soziale und ökologische Engagement der Anbieter in Bezug auf das ausgewählte Spielzeug. Voraus­setzung war die Offenlegung der Lieferkette anhand entsprechender Belege. Wir bewerteten die Unter­nehmens­ver­antwortung anhand der aufgezeigten Strategien sowie anhand von Vorgaben und Maßnahmen des Anbieters bezüglich der Arbeits­bedingun­gen und des Umwelt­schutzes in der Fertigungs­stätte. Wir baten um Antworten, Belege, Prüfbe­richte und um ein Video­gespräch mit der Firmenzentrale und mit der Fertigungs­stätte. Unternehmen, die an der Unter­suchung nicht teil­nahmen oder die Lieferkette nicht offenlegten, erhielten die Note Mangelhaft im Urteil CSR-Engagement.

Soziale und ökologische Unter­nehmens­strategie: 20 %

Wir bewerteten etwa soziale und ökologische Leit­linien und Grund­sätze der Anbieter. Wir fragten zum Beispiel nach Instru­menten zur Umsetzung von Nach­haltig­keits­strategien, nach Unter­nehmenszertifizierungen, Umwelt- und Risiko­analysen, einem über­greifenden Beschwerdemanagement für Mitarbeitende, nach Zielen zu menschen­recht­lichen Aspekten und zur Umwelt­verträglich­keit. Wir legten Wert darauf, dass die Unternehmen über entsprechende Strategien informieren, etwa indem sie Nach­haltig­keits­berichte veröffent­lichen, und wir fragten nach Mitgliedschaften in anerkannten Multi-Stakeholder- oder Nach­haltig­keits­initiativen.

Arbeits­bedingungen: 40 %

Wir fragten die Anbieter etwa nach Vorgaben zur Einhaltung von interna­tionalen Arbeits­normen, Vorgaben an die Vertrags- und Lohn­gestaltung, Vorgaben zur Vermeidung von über­höhten Arbeits­zeiten, zum Arbeits- und Gesund­heits­schutz, zum Beschwerde­mecha­nismus sowie nach einem Lieferantenbe­wertungs­system auf Basis sozialer Indikatoren. Für die Fertigungs­stätte prüften wir etwa die Vertrags- und Lohn­gestaltung sowie Rege­lungen zur Vermeidung von unan­gemessen hohen Arbeits­zeiten. Ebenso bewerteten wir Maßnahmen hinsicht­lich des Gesund­heits- und Arbeits­schutzes, Möglich­keiten der Mitbestimmung, Schutz vor Diskriminierung und psychischer wie physischer Ge­walt. Wir fragten nach regel­mäßigen Kontrollen der Maßnahmen und deren Dokumentation.

Umwelt­schutz: 30 %

Wir befragten die Anbieter unter anderem nach Vorgaben zur nach­haltigen Wald­bewirt­schaftung, Emissions­vermeidung und zum Chemikalien­einsatz. Wir fragten nach einem Lieferantenbe­wertungs­system auf Basis ökologischer Indikatoren sowie nach Ökodesignvorgaben etwa für die Verpa­ckungen. Für die Fertigungs­stätte bewerteten wir etwa die Erfassung von umwelt­bezogenen Daten, Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen, Chemikalien und Abfällen. Wir fragten nach regel­mäßigen Kontrollen dieser Maßnahmen und deren Dokumentation.

Trans­parenz: 10 %

Wir bewerteten, ob der Anbieter seine vollständige Lieferkette offenlegte, unsere Fragebögen beant­wortete, Aussagen belegte sowie eine Über­prüfung der Deutsch­land­zentrale und der Fertigungs­stätte mittels Video­schaltung ermöglichte.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.11.2017 um 08:28 Uhr
    Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

    @petrenz: Aktuell hatten wir uns für einen Test von Erstspielzeugen für Babys entschieden. Inwieweit die Hersteller der von uns 2013 beanstandeten Holzspielzeuge mittlerweile nachgebessert haben, können wir mangels einer zwischenzeitlichen Nachprüfung leider nicht beurteilen. Es kann sich jedoch durchaus empfehlen, einen gelegentlichen Blick in die von der EU-Kommission wöchentlich veröffentlichten Berichte (Rapid Alert System - Weekly Reports) zur Sicherheit von Non-Food-Produkten zu werfen. Die Listen (in englisch) finden Sie unter ec.europa.eu/consumers/consumers_safety/safety_products/rapex/alerts/?event=main.listNotifications. (Bee)

  • petrenz am 28.11.2017 um 18:25 Uhr
    Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

    Hallo, als Neu-Eltern sind in den nächsten Monaten einige Spielzeugkäufe angedacht, wie z.B. eine Holzspielzeugeisenbahn. Wird es denn in den nächsten Monaten mal wieder einen Test geben, um zu prüfen, ob die Hersteller auf die z.T. sehr schlechten Bewertungen reagiert haben ?
    Danke für eine kurze Info.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.11.2016 um 12:05 Uhr
    Neuer Test

    @HotFirefly: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)

  • HotFirefly am 14.11.2016 um 21:10 Uhr
    Bitte einen neuen Test!

    Mit der Frage, ob nun alle Spielzeuge wieder in Ordnung sind, die Bitte nach einem erneuten Test. Bestimmt hat sich in den 3 Jahren wohl nicht viel zum Guten gewendet. Danke für eine Reaktion!

  • schach003 am 22.11.2013 um 20:31 Uhr
    Ernüchterndes Ergebnis

    Es ist wirklich traurig. Das Motto "Back to the roots", zurück zum einfachen, schönen, kindgerechten und erzieherisch wertvollen Holzspielzeug, stellt uns, unsere Kinder und Enkel vor große Gefahren. Dass selbst Produkte "Made in Germany" den Test nicht bestanden haben, stimmt nachdenklich. Man bedenke dabei, dass dies nicht der erste Test von Holzspielzeug durch die Stiftung Warentest war und die Spielzeugindustrie von den Fehlern des letzten Tests hätte lernen können. Gut, dass man hier ein paar Tipps bekommt. Weihnachten steht vor der Tür. Die Spielzeugindustrie sollte sich schämen, immer noch die alten giftigen Lacke einzusetzen. Die Schäden für die Kinder und Enkel sind nicht absehbar. Vielleicht wäre ein Qualitätssiegel, welches Vertrauen schaffen könnte, eine gute Idee? Dieses müsste durch entsprechende Tests errungen werden. Wenn wir Maschinenbauer Vorrichtungen bauen, müssen diese auch von Sachverständigen und vom TÜV abgenommen werden. Kein CE-Zeichen ohne Prüfung!