Holzspalter Zwei sind gefährlich

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Sie sind die muskelschonende Alternative zur Axt, spalten Holz passend für den Kamin oder Ofen. Doch nicht alle elektrischen Holzspalter lassen sich einfach und sicher bedienen. Zwei sind sogar gefährlich.

Holzspalter Testergebnisse für 10 Holzspalter 12/2011

Ein monotones Brummen durchbricht die Stille. Der Elektromotor startet und pumpt Öl in den Zylinder. Der Kolben des Zylinders setzt den Gleitschlitten in Bewegung und schiebt das Holz in den Spaltkeil. Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich der Keil durch die Holzfasern. Plötzlich knackt es und das Holz bricht auseinander.

Wieder hat der Holzspalter ein Stück Holz zerteilt. Insgesamt 300-mal musste er das im Test leisten – so wie jeder der sieben Waagerechtspalter und drei Senkrechtspalter, die wir geprüft haben.

14 Millionen Kubikmeter Scheitholz verbrennen die Deutschen im Jahr. Die Menge könnte das Berliner Olympiastadion etwa 30-mal füllen. Mit den Scheiten befeuern sie Holzöfen und Kamine (siehe „Kamin- und Pelletöfen“ aus test 11/2011).

Selber spalten spart Geld

Wer sein Holz selbst verarbeitet, spart Geld. Holz vom Waldrand kostet etwa ein Drittel weniger als ofenfertiges Holz vom Händler.

Mit einem Holzspalter lässt sich viel Muskelkraft sparen. Statt Arm und Axt erledigen hier Gerätemotor und Spaltkeil die Arbeit. Senkrechte und waagerechte Spalter unterscheiden sich vor allem in der Spaltkraft. Die Waagerechten spalten mit etwa 4 Tonnen Kraft, die Senkrechten mit über 7 Tonnen. Mit „gut trainiertem Bizeps“, sprich vergleichsweise hoher Spaltkraft, können bei den Waagerechtspaltern der Atika ASP 4-370 und der Elektra Beckum überzeugen. Ebenfalls ein Spalter von Atika, der ASP 8 N - 400, hat bei den Senkrechtspaltern die „dicksten Oberarme“. Keiner der Senkrechten erreichte jedoch die vom Anbieter versprochene Spaltkraft.

Waagerechte sind für Einsteiger

Waagerechtspalter sind Modelle für Kaminbesitzer, die nur ab und an ein paar Holzscheite verbrennen. Die geringere Spaltkraft reicht dafür aus.

Ofenbesitzer, die den ganzen Winter über mit Holz heizen wollen, sollten eher zum größeren Senkrechtspalter greifen. Durch die höhere Spaltkraft können sie deutlich mehr Holz effektiver verarbeiten. Doch Achtung: Die Senkrechten funktionieren nur mit Drehstrom und benötigen deshalb einen Starkstromanschluss. Mit Strom aus der normalen Steckdose funktionieren sie nicht.

Kein Gerät spaltet Meterholz

Durch höhere Spaltkraft und größeren Zylinderhub sollen Senkrechtspalter Hölzer bis zu 1 Meter Länge spalten. Das versprechen die Anbieter. Im Hausgebrauch ist das unüblich, weil nur die wenigsten einen so langen Holzscheit in den Ofen bekommen. Außerdem verkantet sich der Spaltkeil leicht im langen Holz und hebt den Holzstamm wieder mit nach oben. Oft lassen sich die Meterhölzer dann nur mithilfe einer zweiten Person befreien. Bei einem Gewicht von 40 bis 50 Kilogramm ist das mühselig und riskant, da die schweren Holzteile leicht herunterfallen können. In den Gebrauchsanleitungen heißt es, nur eine Person dürfe das Gerät bedienen. Alles andere wäre unsachgemäßer Gebrauch. Doch wenn sich der Spaltkeil festgebissen hat, eilt schnell mal jemand zur Hilfe.

Tipp: Anstatt Meterholz am Stück zu spalten, sollten Sie es vorher mit der Kettensäge halbieren, dritteln oder vierteln.

Beim Spalten geht häufig eine zweite Person zur Hand. Die ist durch umherfliegende Holzteile gefährdet. Denn gerade trockenes Holz platzt regelrecht auf und fliegt dann unkontrolliert weg. Bei keinem der getesteten Geräte gibt es eine Schutzhaube, die davor schützt. So eine Vorrichtung ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber mehr als sinnvoll. Nur der Senkrechtspalter scheppach Ox 1-850 hat zusätzliche Sicherheitsarme, die auseinanderspringendes Holz abfedern.

Noch ein grundsätzliches Manko: Hinweisschilder, die vor solchen und anderen Gefahren warnen, sind oft unverständlich . Beim Holzspalter von Einhell muss der Besitzer sie sogar erst selbst auf das Gerät kleben.

Spalten, spalten, spalten

Jedes Gerät musste im Test knapp drei Raummeter Holz spalten. Das entspricht in etwa einem Brennwert von 500 Litern Heizöl. Sowohl die Senkrecht- als auch die Waagerechtspalter muss der Nutzer mit zwei Händen bedienen. Bei den Waagerechtspaltern steht er hinter dem Gerät. Ein Vorteil, denn das Holz springt vom Nutzer weg. Allerdings ist so auch die Sicht auf den Spaltkeil beeinträchtigt.

Handschutz teilweise eng

Alle Spalter verfügen über Handschutzbügel. Der für die linke Hand befindet sich bei vier Waagerechtspaltern eng am Bedienhebel, sodass der Nutzer die Hand kaum bewegen kann (siehe Foto). Das kann zu Schwellungen führen, trotz Handschuhen. Beim Obi/CMI und beim Einhell müssen Neubesitzer den Handschutz sogar selbst montieren. Die linke Hand ist geschützt, die rechte Hand am Schalter des Geräts liegt oft frei. Hier zeigt sich eine generelle Konstruktionsschwäche der Waagerechten. Bei fast allen Geräten kann Holz auf die rechte Hand fallen. Nur beim Elektra Beckum sitzt der Schalter weit genug hinten.

Kabelbruch und Stromschlag

Zwei Holzspalter sind mangelhaft. Sie zeigen gravierende Sicherheitsmängel. Beim AL-KO KHS 3 700 ist der Anschluss des Kabels so unglücklich gewählt, dass gespaltenes Holz darauf fällt. Im Test sind dadurch sogar einige Kupferlitzen im Kabel gebrochen. Im schlimmsten Fall ist davon das Erdungskabel betroffen. Tritt dann ein elektrischer Fehler auf, steht das gesamte Gerät unter Strom. Das ist lebensgefährlich. Beim Woodster Ih 45 stattet der Anbieter das Gerät mit einem PVC-Kabel aus, das nicht für Holzspalter geeignet ist. Außerdem fehlt der Spritzwasserschutz am Stecker. Bei Regen droht ein Stromschlag. Ein Holzspalter, den man nicht draußen betreiben kann, ist mangelhaft. Der Anbieter weist auf das Problem nicht einmal hin.

Das Holz wärmt dreimal

Wer fleißig spaltet, muss eine hohe Stromrechnung nicht fürchten. Alle Spalter brauchen wenig Strom. Spätestens am Weihnachtsabend können Holzheizer dann Wärme und gemütliches Knistern des getrockneten Holzes der Vorjahre genießen. Das wärmt ja bekanntlich dreimal: beim Schlagen, beim Spalten, im Ofen.

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Simon-69 am 21.03.2021 um 13:00 Uhr
Wer Holz, ofenfertig kauft, zahlt entsprechend

Die Frage, ob Brennholz günstiger ist, als andere Brennstoffe, liegt an einem selbst. Kauft man das Holz ofenfertig, ist es teuer. Ersteigert, ob als Reißfeld oder vom Förster am Wegrand als Baumstamm abgelegt, wird es entsprechend billig.Wer eingeschränkt Zeit hat und mit wenig Personal arbeitet, ist die vorgearbeitete Weise interessant.Eine gescheite Säge, ist umbedingt erforderlich, da schwache Sägen, bei stärkeren Stämmen versagen.Hilfsmittel, wie Keil und Axt, sollten stets vor Ort sein, auch ein Baumwender kann sehr hilfreich sein, sollte sich die Säge eingeklemmt haben oder die Schnittkante am Erdreich oder Stein befinden.Ich hatte bisher mit Keil undAxt gespalten. Das ist Zeit und kraftintensiv.Wer den Platz hat, sollte sich eine entsprechende Spaltmaschine kaufen.
Ende vom Lied, ob Holz billiger ist, liegt an der persönlichen Nutzung und Lieferart.Holz ist bei Eigenleistung billiger!+Geräte, einmalig!

holzmachtwarm am 18.04.2014 um 10:11 Uhr
Kaminholz

Hallo Nikolaus 2011,
nein es rechnet sich nicht da es zuviel Nachfrage von Seiten der Industrie und auch den privaten Anwendern gibt, vor 10 Jahren war das absolut anders. Auch benötigt man Platz für das Holz zum lagern.
Selbst Holz machen rechnet sich 2x nicht da es nicht nur die Holzkosten beim Förster gibt sondern auch die Kosten für die Bearbeitung Kettensäge, Öl, Benzin, Wartung, Werzeug für kleine Wartung, Wartung beim Fachmann, Werkzeug für Holzbearbeitung, Spalter, Wartung des Spalters beim Fachmann, Säge und dann auch noch die vorgeschriebenen Lehrgänge um Holz überhaupt vom Forstamt zu bekommen.
Die Arbeitszeit darf man überhaupt nicht rechnen.
Auf der anderen Seite steht die köperliche Ertüchtigung als Pluspunkt aber auch nur wenn man dazu Lust hat.
Und als größter Punkt ist die andere Wärme und wenn man es mag der Duft eines Kamin- Kachelofensfeuers.

Nikolaus2011 am 21.03.2014 um 00:14 Uhr
Kaminholz, wirklich günstig?

Immer wieder frage ich Bekannte, ob Kaminholz wirklich günstiger ist.
Ich glaube, dass ein entsprechender Aufmacher zu mehr Auflage führen könnte...
Bei einem Schüttmeterpreis von ca. 75,-€ für gespaltenes Holz, hat das Kaminholz dann einen Preisvorteil gegenüber Gas, Öl oder Pellets?
Fragen Sie in Ihrer Redaktionskonferenz doch mal nach.
Wer weiß es?