
Der umweltschonende Brennstoff war in den vergangenen Jahren mitunter in die Kritik geraten. Betreiber von Holzpelletkesseln klagten über Qualitätsmängel. Der Einkauf glich oft einer Zitterpartie. Unser Test gibt Entwarnung.
Zuviel Asche war noch das geringste Übel, über das enttäuschte Pelletkunden in den vergangenen Jahren klagten. Schlimmer erging es denjenigen, deren Kessel den Betrieb einstellten und nur noch „Störung“ anzeigten. Zum Beispiel, weil Schlacke oder hartnäckige Versinterungsrückstände den Brennraum blockierten. Aufwendige Reinigung war dann der Ausweg. Pelletlieferanten und Kesselhersteller schoben sich gegenseitig den „schwarzen Peter“ zu. Und der Dumme war am Ende allzu oft der Kunde, der nicht weiter wusste.

Holzspäne, die meist ohnehin in Sägewerken und Tischlereien als Abfall anfallen, werden mit hohem Druck zu Pellets gepresst.
Unser Test soll zeigen, wie es um die Qualität der Holzpellets aktuell bestellt ist. Müssen Verbraucher sich immer noch Sorgen machen? Einbezogen haben wir zehn verschiedene Holzpelletmarken. Um mögliche Qualitätsschwankungen aufzudecken, starteten wir drei Einkaufstouren in vierteljährlichem Abstand und kauften für die Stichprobe jeweils vier 15-Kilogramm-Säcke. Die Eigenschaften der von uns nicht geprüften losen Ware, die mit Silowagen ausgeliefert wird, unterscheiden sich von denen der Sackware allenfalls wenig.
Wichtigster Prüfpunkt im Test waren die Verbrennungseigenschaften, die zeigen, wie viel umweltfreundliche Energie der Kunde für sein Geld bekommt. Wir haben kontrolliert, ob die Hersteller nur reine Holzspäne und nicht auch unsaubere Reste, zum Beispiel Altholz oder sandige Rinde, pelletieren. Die Folgen wären dann hohe Asche- oder Schadstoffgehalte. Erfreuliches Ergebnis: Wir fanden dafür keine Anhaltspunkte. Die Proben erfüllten problemlos die Mindestanforderungen. Im Test orientierten wir uns an den Qualitätskriterien des Zertifizierungsprogrammes DINplus, die auf strengen Grenzwerten österreichischer und deutscher Normen basieren.

Zusatzstoff ist zum Beispiel etwas Stärke, um die Pellets stabiler und abriebfester zu machen. Die Qualität wird kontrolliert. Entweder landen die Pellets dann in Säcken, oder Lastwagen fahren die lose Ware – möglichst ohne weiteres Zwischenlagern – zum Kunden.
Die Holzpellets lieferten nicht nur viel umweltschonende – weitgehend klimaneutrale – Heizwärme, sondern schnitten im Test auch in ihren weiteren Umwelteigenschaften allesamt „sehr gut“ ab: Schwermetalle und andere Schadstoffe fanden sich allenfalls in Spuren. Eine wichtige Voraussetzung für emissionsarme Verbrennung war damit erfüllt. Wie umweltschonend die Pellets tatsächlich verbrennen, hängt vom Kesselbetrieb ab (siehe Test Holzpelletkessel).
Damit sich Pellets auf dem Brennteller möglichst rückstandsfrei verfeuern lassen, benötigen sie eine gute Sauerstoffzufuhr. Ein zu hoher Feinanteil und zu viele kleine Bruchstücke können dabei stören. Im schlimmsten Fall könnten zu viele kleine Krümel sogar die Schlackebildung im Brennraum fördern. Unsere Prüfer kontrollierten deshalb den Abriebwiderstand der Pellets und deren Längenverteilung. Die Längenverteilung kann sich auf dem Transport zum Kunden verschlechtern.
Innen top, außen Flop

Um die Pellets analysieren zu können, werden sie zunächst fein gemahlen.
Die besten heiztechnischen Eigenschaften im Test erzielten 1Heiz Holzpellets, Power-Pellets, Firestixx und Celsico. Die Sackware von Westerwälder ließ zu wünschen übrig.
Die größten Unterschiede im Test fanden wir bei der Deklaration. Während mehrere Marken keinerlei Anlass für Kritik boten, mussten wir andere sogar abwerten. So waren einige Celsico-Säcke nur in dänischer Sprache beschriftet. Auf anderen Verpackungen fehlten in einzelnen Fällen für den Kunden lesbare Informationen zu Fertigungsstätte, Produktionsjahr, DIN-Certco-Registriernummer und Überwachungskennzeichen. Diese Angaben sind hilfreich, da sie einerseits einen Hinweis auf das Qualitätsmanagement des Anbieters geben können und im Reklamationsfall bei der Rückverfolgung nützlich sind. Übrigens: Viele Anbieter geben weitere wichtige und interessante Hinweise auf ihren Internetseiten (siehe Adressen im PDF Dokument).
Billiger Brennstoff

Die Anlieferung der losen Holzpellets beim Kunden ähnelt einer Öllieferung. Über Schlauchleitungen wird der Brennstoff in den Vorratsraum eingeblasen. Wichtig ist, dass gleichzeitig die staubige Luft aus dem Raum abgesaugt wird.
Die von uns gekauften 15-Kilogramm-Säcke kosteten durchschnittlich 4 Euro. Umgerechnet auf den Heizwert der Pellets sind das rund 5 Cent pro Kilowattstunde. Wer sein Wohnzimmer also mit einem kleinen Pelletofen beheizt, zahlt nur ein Viertel dessen, was beim Betrieb eines Elektro-Kamins für Strom (20 Cent pro Kilowattstunde) fällig wäre. Öl und Gas haben in den letzten zwei Jahren zwischen 5 und 9 Cent pro Kilowattstunde geschwankt.
Wer nicht nur einen kleinen Pelletofen betreibt, sondern sein Haus über einen größeren Pelletheizkessel mit Wärme versorgt, kauft eher lose Ware. Tonne für Tonne bläst das Transportfahrzeug die Pellets in einen großen Vorratsspeicher. Die Preise dafür lagen in den letzten zwölf Monaten meist zwischen 160 und 260 Euro pro Tonne. Das entspricht 3 bis 5 Cent pro Kilowattstunde.

Viele Kunden widmen einen Teil des Kellers zum Pelletlager um. Silos mit Textilwänden lassen sich im Kellerraum zusammenbauen und neben dem Kessel aufstellen.
Skeptiker weisen darauf hin, dass Holzpellets im Winter 2006/2007 teurer als Öl waren. Damals behinderte extreme Kälte die Produktion und die Lieferungen waren der gestiegenen Nachfrage für kurze Zeit nicht gewachsen. Seitdem haben die Anbieter ihre Produktions- und Logistikkapazitäten stark ausgeweitet. Versorgungsengpässe sind auch im Hinblick auf das große nachwachsende Rohstoffangebot nicht zu befürchten.
Kunden sollten aber nicht nur auf die Preise, sondern auch auf Qualität achten:
Kontrolle. Kaufen Sie Pellets mit DINplus-Zertifizierung. Unabhängige Prüfstellen kontrollieren dann zumindest sporadisch die Produktionsbetriebe.
Anlieferung. Wählen Sie Lieferanten, die moderne Spezialfahrzeuge (mit Onboard-Wägeeinheit und Absaugeinrichtung für die eingeblasene Luft) und geschultes Personal für den Transport der losen Pellets einsetzen. Anbieter, deren Transport- und Lagerlogistik zertifiziert ist und die viel Qualitätssicherung betreiben, informieren darüber gern.
Anwesenheit. Kontrollieren Sie die Pelletanlieferung am besten persönlich. Lassen Sie sich vom Fahrer zum Beispiel erläutern, welche Punkte er im Liefer- und Einblasprotokoll notiert, und lassen Sie sich dieses aushändigen.
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@Jens2019: Leider liegt kein aktueller Test vor. Wir nehmen Ihren Hinweis als Testwunsch auf.
Wir schreiben nun das Jahr 2022. Die Nachfrage nach Pellets steigt. Ich / wir würden es begrüßen wenn sie / Stiftung Warentest einem aktuellen Test von Pellets in diesem Jahr durchführen und veröffentlichen.
Wann ist den der nächste Test von Pellets geplant?
Die Pellets vom Biomassehof Dorr verursachen 3 mal mehr Asche als bisher verwendete. Auch der Heizwert ist einiges schlechter.
Ich hatte vor 4 Jahren auch, eine genau so schlechte Sackware, durch die Baywa geliefert, erhalten.
Die Säcke zeigen deutlich Feuchtigkeitsrückstände als Anhaftungen im Inneren.
Vermutlich Fehler bei Lagerung ( Schwitzwasser, Kondenswasser)
Die von mir sonst verwendeten Pellets waren von der Fa. Hit Holz, die immer ok waren, doch der Preis 2019 war unverschämt angehoben worden.
Auch die Pellets von der Fa. Firestick waren immer in Ordnung.
Hallo,
ich habe bis dato immer EN-Plus bzw. DIN-Plus-Pellets gekauft aber einen sehr hohen Staubanteil gehabt.
Ich überlege, bei der nächsten Lieferung Antistaub-Pellet mit einem Staubanteil von 0,1 % zu kaufen.
@Stiftung_Warentest: Mein Kommentar war eigentlich an die Verfasser der Erfahrungsberichte aus 2018 gerichtet.