Es muss nicht immer Öl oder Gas sein. Auch Holz bietet sich als Brennstoff an – seit einiger Zeit mit Holzpellets als bequemer Alternative.
Vollautomatisch mit Holz heizen – geht denn das? Wer je versucht hat, die Holzscheite in einem Kamin den ganzen Abend am Brennen, Glimmen und Glühen zu halten, dürfte seine Zweifel haben. Das Kaminfeuer mit Zange und Blasebalg zu schüren, hält ganz schön auf Trab. Mit der Romantik am offenen Kamin haben Holzpellets nichts zu tun. Die kleinen Presslinge werden in einem Spezialkessel im Keller verheizt und nicht im Kamin.
Gepresstes Sägemehl und Hobelspäne im Kleinformat haben in den letzten Jahren eine Nachfrage nach Holzheizungen ausgelöst. Zunächst in Österreich und nun auch in Deutschland. Zentrale Pelletsheizungen machen Öl- und Gasheizungen Konkurrenz. Erste Heizkeller haben sie bereits erobert.
Keine gesetzlichen Vorschriften
Ähnlich wie Heizöl kommen die Holzminis im Tankwagen zum Kunden. In einem Silo, Erdtank oder speziellen Raum neben dem Heizkeller warten sie auf ihren Weg ins Feuer. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften für die Lagerung von Holzpellets. Anders als bei Heizöltanks bestehen keine Gefahren für die Umwelt.
Auch für den staubdichten Lagerraum im Haus gelten keine Auflagen, wenn nicht mehr als 15 Tonnen gehortet werden – ausreichend für ein Ein- und Zweifamilienhaus. Wegen Explosionsgefahr im Lagerraum dürfen aber keine Elektroleitungen verlegt sein. Auch auf Wasserleitungen sollte im Pelletsbunker besser verzichtet werden, um Wasserrohrbrüche und Kondenswasser auszuschließen. Pellets saugen Feuchtigkeit sehr gut auf, quellen auf und sind dann zum Heizen nicht mehr zu gebrauchen. Wegen ihres Gewichts sollte auch die Statik des Hauses beachtet werden.
Tipp: Die Qualitätsanforderungen der DIN-Norm an Pellets sind so gering, dass ein bloßer Hinweis auf die Norm nicht unbedingt hohe Qualität verspricht. Wird die strengere österreichische Norm erfüllt, spricht das eher für Qualitätspellets. Pellets aus osteuropäischen Ländern oder aus Trocknungs- und Futtermittelwerken haben oft Qualitätsmängel.
Beim Verbrennen von Holz entsteht nicht mehr Kohlendioxid (CO2), als das Holz vorher ohnehin aufgenommen hat. Als nachwachsender Rohstoff verbrennt es also umweltfreundlich CO2-neutral. Lediglich bei der Produktion werden etwa drei Prozent des Energieinhalts der Holzpillen zum Pressen benötigt.
Holzpelletsheizungen sind komfortabel wie eine Öl- oder Gasheizung, weil
- sie mit den kleinen Holzwürmern automatisch befüllt werden können und
- nur sehr wenig Asche anfällt.
Der Fachmann spricht von automatischer Beschickung, wenn eine Förderschnecke die Pellets je nach Wärmebedarf aus dem Vorratsraum zum Heizkessel transportiert. Bei größeren Entfernungen von bis zu 20 Metern, zum Beispiel aus einem Erdtank oder Silo neben dem Haus, empfehlen sich Saugsysteme. Ein kleiner, trichterförmiger Vorratsbehälter am Holzkessel sorgt dafür, dass die Förderanlage nicht dauernd arbeiten muss. Halbautomatische Kessel haben einen Behälter für 200 bis 400 Liter. Er ist von Hand zu befüllen.
In einem modernen Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Wärmebedarf von 18 000 Kilowattstunden im Jahr fallen nur etwa 20 bis 40 Kilogramm Asche an. Neue Kesseltypen haben eine Vorrichtung, um die Asche zu verdichten. Vorteil: Die Asche muss dann nur zwei- bis dreimal in der Heizperiode entsorgt werden – über die Mülltonne oder als kaliumhaltiger Dünger verteilt im Garten.
Tipp: Wenn Sie es bequem haben wollen, sollten Sie sich für einen Pelletskessel mit automatischer Reinigungsfunktion entscheiden. Andernfalls müssen Sie per Handhebel einmal pro Woche die Flugasche entfernen. Sie entsteht in geringen Mengen durch die Pelletsverbrennung und lagert sich auf den Wärmetauscherflächen des Kessels ab. Folge: Im Laufe der Zeit steigt der Holzverbrauch.
Automatisch und gut geregelt
Moderne Pelletsheizkessel unterscheiden sich von Kesseln für Stückholz: Ein Saug- oder ein Druckgebläse führt die Verbrennungsluft zu. Elektrische Zündpatronen oder ein Heißluftgebläse zünden die Holzpresslinge automatisch. Mit einem Messfühler wird die Verbrennung je nach Wärmebedarf geregelt. Und wie ein Öl- oder Gaskessel arbeitet auch der Pelletskessel im Voll- und Teillastbetrieb.
Nur wenn Sie neben Pellets auch Stückholz verfeuern wollen, empfiehlt sich eine Kombianlage. Lassen Sie sich dann darüber informieren, wie groß der Aufwand bei der Umstellung von Presslingen auf Holzscheite ist. Mit dem Kombikessel muss auch ein Pufferspeicher eingebaut werden. Bei einer reinen Pelletsheizung ist er nicht zwingend erforderlich, weil Heizbetrieb und Wärmeabgabe gut geregelt werden können.
Noch sind Pelletskessel deutlich teurer als Öl- und Gaskessel. Unter 8 000 Euro ist ein Kessel nicht zu bekommen. Hinzu kommen Kosten für die Lagerung und das Fördersystem vom Vorratslager zum Heizkessel. 250 Euro sind für die Schneckenförderanlage aus einem benachbarten Lagerraum, bis zu 1 000 Euro für ein Saugsystem aus einem separaten Silo oder Tank einzuplanen. Der Bund und einige Bundesländer unterstützen diese Heizanlagen mit speziellen Förderprogrammen.
Für 180 bis 250 Euro pro Tonne (einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer) werden die Holzpellets ins Haus geliefert, bei Bestellmengen von 6 bis 10 Tonnen. Umgerechnet auf den Heizwert entspricht der Pelletspreis einem Heizölpreis von knapp 40 Cent pro Liter (einschließlich 16 Prozent Mehrwertsteuer). Das sind etwa 5 bis 10 Cent über dem aktuellen Durchschnittspreis für Heizöl. In Säcken verpackt sind Pellets teurer als in so genannten Big Packs mit 500 bis 1 000 Kilogramm oder lose Ware.
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