Hörgeräteakustiker­

Einige Negativbeispiele: Hörtest im Lärm

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Die Erfahrungen beim Akustikerbesuch fielen in einzelnen Filialen der Unternehmen sehr unterschiedlich aus. Auf einheitliche Standards ist oft kein Verlass.

Beispiel Seifert: In einer Filiale wurde über die Kosten für das Hörgerät erst auf Nachfrage informiert. Es wurde vergessen, darauf hinzuweisen, dass es Hörgeräte gibt, die die Krankenkasse auch ohne weitere Zuzahlung bezahlt: „Der Preis war mir einfach zu hoch. Und das Ohrstück war noch gar nicht mit eingerechnet worden. Das sollte doch selbstverständlich sein.“

Beispiel Kind: „Über das Reinigen und Reparaturaspekte wurde nichts gesagt. Nutzung beim Telefonieren, Sport und bei schlechtem Wetter wurde ausgeklammert. Die anderen Ausführungen waren nur teilweise verständlich.“

Beispiel Iffland: Filialen dieser Firma hatten das schlechteste (und das beste) Ergebnis bei der Bedarfsanalyse. Eine Testerin: „Es wurde nicht rückgefragt, wofür ich das Gerät vorwiegend brauche und worauf ich Wert lege. Ich wurde auch nicht gefragt, was ich beruflich mache. Das Büro war mit Teppichwänden ausgestattet, doch es war starkes Brummen (Klimaanlage) vernehmlich, auch Flugzeuggeräusche, die einen korrekten Hörtest unmöglich machten. Nachdem ich Hörgeräte trug, hörte ich erst, wie laut es da war – laufender Kühlschrank, Autos, Lüftung. Vorn im Laden war es noch lauter.“ Die Testerin wurde nach Übergabe des Geräts ohne Erprobung nach Hause geschickt: „Ich wurde nicht gebeten, die erste Einstellung zum Beispiel auf der Straße zu testen, sonst hätte ich sie sofort verändern lassen.“ Das war dann erst beim zweiten Besuch möglich.

Beispiele Geers: In einer Filiale wurden keine Fragen nach den Lebensumständen und zur gesundheitlichen Situation (zum Beispiel Tinnitus) gestellt.
In einer zweiten Geers-Filiale gab die Akustikerin Informationen zum Telefonieren mit Hörgerät erst auf Nachfrage: „Sie waren sehr lückenhaft.“

Beispiele Autec: Die Tester konnten in keiner der besuchten Filialen dieses Unternehmens eine schalldicht abgeschlossene Kabine für den Hörtest registrieren. In einer Filiale wurde eine Messung der Knochenleitung nicht durchgeführt. In einer weiteren Autec-Filiale bestand keine Auswahlmöglichkeit unter mehreren Hörgeräten: „Mir wurde vom Akustiker nur ein einziges Gerät empfohlen und zum Ausprobieren mitgegeben.“

In zwei Filialen wurde vom Akustiker nicht nachgefragt, ob bei dem Kunden Ohrge­räusche (Tinnitus) auftreten.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • U03A6 am 11.01.2020 um 14:26 Uhr
    Falschaussagen

    > Unerwähnt bleibt dass ein zuzahlungsfreies Gerät oft genauso gut ist
    Das ist gelogen. Ich trage jetzt seit 30 Jahren Hörgeräte. Die Zuzahlungsfreien sind technisch auf dem Niveau der späten 90er. Sie ermöglichen mir unter idealen Bedingen ein Gespräch mit jemandem, der laut spricht. In der Öffentlichkeit ist eine Unterhaltung unmöglich.
    Schlechterdings wäre ich mit Kassenmodelen weder dazu in der Lage am geselschaftlichen Leben teilzunehmen, noch zu arbeiten.

  • m.franziskus am 28.08.2017 um 20:38 Uhr
    Der unmündige und inkompetente Verbraucher

    Ich empfinde bei den Themen Hörgeräteakustiker und Hörgeräte einen EXTREMEN Mangel an Transparenz, insbesondere bezüglich der effektiven Zuzahlung und der Auswahl der Hörgeräte.
    Es gibt scheinbar Standardantworten: "wir würden mindestens ein Gerät der Einstiegsklasse mit 150,- bis 450,- € Zuzahlung empfehlen" oder "wir führen alle Marken". Unerwähnt bleibt dass ein zuzahlungsfreies Gerät oft genauso gut ist oder dass bestimmte Geräte/Marken nicht geführt werden (natürlich wegen schlechter Erfahrungen!).
    ~
    Mein trauriger Eindruck: zuerst kommt die möglichst hohe Zuzahlung und dann erst der Kunde!
    ~
    Mögliche VERKAUFSSTRATEGIE: zuerst ein schlecht eingestelltes Gerät in der vom Kunden geäußerten Preisklasse testen lassen und danach ein teureres mit guter Einstellung - das Gerät mit guter Einstellung findet naturgemäß eine höhere Akzeptanz, der höhere Aufpreis wird viel zu oft bezahlt!
    ~
    Ich freue mich auf den Zeitpunkt ab dem man Geräte online kaufen und per App selbst justieren ka

  • m.franziskus am 28.08.2017 um 20:31 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.01.2017 um 09:03 Uhr
    defekter Hörgerätverstärker

    @JonaS95: Unsere Untersuchung umfasst die Qualität der Beratung und die Erstanpassung des gewählten Hörgerätes von Hörgeräteakustikerketten. Zur Haltbarkeit von Hörgeräten können wir keine Aussagen treffen, da diese Geräte nicht getestet wurden. (PF)

  • JonaS95 am 20.01.2017 um 11:58 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.