Kopfschmerz, Übelkeit oder Schlafstörungen: All das kann auf die Höhenkrankheit hindeuten. Ab 2 500 Metern tritt sie auf. Wer die Warnzeichen ignoriert, begibt sich in lebensbedrohliche Gefahr. test.de gibt Tipps, wie Bergwanderer vorbeugen können und sagt, wie sie im Krankheitsfall reagieren sollten.
Risiko nicht unterschätzen
Ob Trekking im Himalaya oder eine mehrtägige Wandertour in den Alpen – Bergwanderer sollten die Höhenkrankheit nicht unterschätzen. Ab 2 500 Meter ist es möglich, dass Symptome auftreten: Betroffenen wird schwindelig und übel, sie können den Appetit verlieren, Kopfschmerzen, Sehstörungen und einen beschleunigten Herzschlag bekommen. Die Leistungsfähigkeit kann sinken. Die Höhenkrankheit hat teilweise auch Folgen für die Psyche. Erkrankte können dann euphorisch sowie überaktiv werden und sich überschätzen, was das Risiko für Bergunfälle erhöht. Schlimmstenfalls kann die Krankheit mit Wasser in den Lungen (Höhenlungenödem) oder Wasser im Gehirn (Höhenhirnödem) tödlich enden.
Jeder kann höhenkrank werden
Das Erkrankungsrisiko ist laut Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes bei ansonsten Gesunden für Sportler wie Untrainierte, Raucher und Nichtraucher, Junge und Ältere gleich groß. Nur Kinder haben ein etwas höheres Risiko. Herz-Kreislauf- und Lungenkranke sollten sich vorsichtshalber nicht über 2 500 Meter aufhalten. Die Symptome treten bei rund 30 Prozent aller Bergwanderer auf, die sich länger in Höhen über 3 000 Metern aufhalten. Je höher sie unterwegs sind und je schneller sie aufsteigen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie höhenkrank werden. Ursache ist der mit der Höhe abnehmende Luftdruck und der damit verbundene geringere Sauerstoffpartialdruck. Der führt zu weniger Sauerstoff in den Lungen und in der Folge zu einer schnelleren Atmung. Zwar kann der Körper sich anpassen, aber das dauert einige Tage. Langsames Aufsteigen ist daher das oberste Gebot, um die Höhenkrankheit zu vermeiden.
So beugen Bergwanderer vor
Ab 2 500 Meter Höhe ist es ratsam, pro Tag im Schnitt höchstens 400 bis 600 Meter aufzusteigen, damit der Körper sich akklimatisieren kann. Die Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin empfiehlt außerdem einen zusätzlichen Ruhetag alle 1 000 Höhenmeter. Schlafplätze sollten so tief wie möglich liegen. Wichtig ist auch, sich nicht zu überanstrengen und genug zu trinken. Durchs Schwitzen und Atmen in trockener Bergluft verliert der Körper viel Flüssigkeit. Wer gut vorbereitet in Höhen ab 3 500 Meter aufsteigen möchte, sollte sich vorher ärztlich beraten lassen. Das gilt insbesondere für Menschen mit bekannten Vorerkrankungen und für diejenigen, die schon einmal höhenkrank waren. Eine Liste höhenmedizinisch beratender Ärztinnen und Ärzte hat die Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin zusammengestellt. Sie empfiehlt Bergwanderern unter anderem auch längerfristiges Ausdauertraining vor Trekkingtouren wie Joggen, Radfahren oder Skilanglauf, um den Ausdauertrainingszustand zu verbessern.
Auf Frühzeichen achten
Zeigen sich Anzeichen der Erkrankung, sollten Bergwanderer diese keinesfalls überspielen, sondern ernst nehmen und nicht weiter aufstiegen. Treten Frühzeichen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit auf, ist meist eine Nachtruhe auf gleicher Höhe verantwortbar. Verschwinden die Beschwerden komplett von allein, kann es am nächsten Tag langsam weitergehen. Bleiben sie, sollten Betroffene zügig auf Höhen unter 2 500 Meter absteigen. Ein sofortiger Abstieg ist auch erforderlich, wenn die Beschwerden schwerer sind: Rapider Leistungsabfall, konstante, schwere Kopfschmerzen, schnelle Atmung, Herzjagen, Schlaflosigkeit, Erbrechen und Gleichgewichtsstörungen sind einige der Warnzeichen, bei denen das Warten auf gleicher Höhe gefährlich ist. Mitwanderer sollten Höhenkranke niemals alleine lassen.
Tagesausflügler sind meist nicht betroffen
Wer nur einen Tagesausflug in höhere Gefilde macht, ist in der Regel nicht betroffen: Gesunde sollten normalerweise keine Probleme haben, wenn sie etwa mit Zahnrad- und Gletscherbahn auf die Zugspitze oder mit der Seilbahn aufs Kleine Matterhorn fahren und am selben Tag zurück ins Tal. Denn bis sich erste Symptome zeigen, dauert es meist sechs bis zwölf Stunden. Wer dagegen für längere Aufenthalte in große Höhen fliegt, etwa nach La Paz in Bolivien, kann in den ersten Tagen nach der Ankunft mit Symptomen der Höhenkrankheit zu kämpfen haben und sollte in dieser Zeit so wenig wie möglich körperlich aktiv sein.
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