
Spritzkanone. Der scharfe Strahl löst selbst hartnäckigen Schmutz vom Untergrund. © Benjamin Pritzkuleit
Kraftvoll rund ums Haus den Schmutz bekämpfen – nur 4 von 13 Testkandidaten meistern das gut. Ein Kärcher ist top, ein anderer floppt.
Testergebnisse für 13 Hochdruckreiniger 03/2020
Der Motor jault auf, der Strahl schießt aus der Sprühlanze. Mit voller Wucht prallt das Wasser auf die Gehwegplatten. Algenbelag, Sand und Winterdreck spritzen zur Seite. Zum Vorschein kommt makelloser Beton.
Doch jetzt haftet der Dreck an der Hausfassade. Wer schon mit Hochdruckreinigern gearbeitet hat, kennt das Risiko: Je besser die Reinigungswirkung an der einen Stelle, desto übler wird es anderswo. Helfen kann ein Zubehörteil, das sich anstelle üblicher Düsen am Ende der Lanze montieren lässt. Typisch für solche Ufo-förmigen Flächenreiniger (siehe Foto unten) ist ein rotierender Sprüharm unter einem Kunststoffgehäuse, das Wasser- und Schmutzspritzer weitgehend zurückhält.
Unser Rat
Mehrere Reiniger geben dem Schmutz rund um Ihr Zuhause kaum eine Chance. Testsieger ist Kärcher K 5 Premium Full Control Plus Home für 370 Euro. Prima reinigt auch Nilfisk E 160.1-10 H X-TRA (inklusive Flächenreiniger für 405 Euro). Preiswerte gute Alternativen sind Kärcher K 4 Compact Home für 214 Euro und Globus-Baumarkt Primaster für 249 Euro. Als billiges Modell ist der befriedigende Bosch Universal Aquatak 125 für 160 Euro interessant.
Von gut bis mangelhaft
Für unseren Test haben wir 13 Hochdruckgeräte ausgewählt – samt dazugehörigen Flächenreinigern. Sofern erhältlich, kauften wir Komplettpakete; bei Bedarf besorgten wir das wichtige Zubehörteil separat.
In den Prüfungen zeigen sich große Unterschiede, sowohl in der Reinigungskraft als auch im Handling. Zweimal riskierten unsere Prüfer unfreiwillige Duschen. Drei der Möchte-gern-Kraftprotze erwiesen sich als Schwächlinge in der Dauerprüfung. Viele sind laut, einer sogar deutlich lärmender als deklariert. Am Ende dürfen sich nur vier Modelle mit einem guten Qualitätsurteil schmücken. Fünf schneiden befriedigend ab, zwei ausreichend, zwei mangelhaft.

Rotierende Düse. Ein fokussierter Strahl schnellt hin und her; es entsteht ein kegelförmiges Sprühbild. Je geringer der Abstand, desto aggressiver wirkt die „Dreckfräse“. © Benjamin Pritzkuleit
Kein Verlass auf bekannte Marken
Vom Marktführer Kärcher sind drei gelb-schwarze Modelle im Test vertreten, von der ebenfalls bekannten Marke Nilfisk zwei blaue. Der Dauertest entlarvt jeweils ein Modell von ihnen als mangelhaft: Pro Modell prüften wir zwei Geräte, die allesamt vorzeitig schlapp machten. Je eines davon versagte schon nach weniger als der Hälfte der Prüfzeit. Sie waren nicht mehr einsatzbereit (Testergebnisse Hochdruckreiniger).
Tipp: Vertrauen Sie nicht blind dem Klang bekannter Marken. Darauf ist wenig Verlass. Einzelne Anbieter sind sich offensichtlich nicht zu schade, Geräte zu verkaufen, die im doppelten Wortsinn „billig“ sind.
Schneller ans Ziel
Entscheidend für die Reinigungsleistung ist das Zusammenspiel der Hochdruckpumpe im Innern des Geräts mit der Düse am Ende der Lanze. Die Wirkung haben wir in Praxistests und auf dem Prüfstand untersucht (So haben wir getestet). Dort prüften wir, wie gut sich schwarze Farbe auf Hartschaumplatten wegsprühen lässt. Besonders gut klappte das mit den rotierenden Strahldüsen von Kränzle, Kärcher K5 und Stihl. In gleicher Zeit lässt sich mit ihnen viel mehr Fläche reinigen als mit den leistungsschwächeren Modellen.
Tipp: Vorsicht bei Arbeiten mit der rotierenden Düse. Bei zu geringem Abstand kann sogar Beton leiden. Arbeiten Sie auf empfindlichen Untergründen wie Holz besser schonender mit Flächenreiniger oder Flachstrahldüse. Vorsichtshalber mit der Düse möglichst viel Abstand halten.
Bluff mit hohem Druck
Auf den Verpackungen werben Anbieter gern mit einem hohen Maximaldruck. Der Spitzenwert im Test findet sich beim Güde-Reiniger: 165 bar.
Tipp: Misstrauen Sie derartiger Werbung. Kunden können das nicht überprüfen. Achten Sie besser auf unsere Testergebnisse.
Wichtiger als der Druck im Innern der Geräte ist das, was unten rauskommt. Über die von uns gemessene Kraft des aufprallenden Wasserstrahls informieren die Testergebnisse Hochdruckreiniger. Der mit höchstem Maximaldruck werbende Güde GHD 165 schafft es da nur ins Mittelfeld. Seine Note fürs Reinigen lautet sogar nur ausreichend.
Im Prüfpunkt Deklaration haben wir es negativ bewertet, wenn der angegebene Maximaldruck prozentual deutlich über dem – für Kunden wichtigeren – deklarierten Arbeitsdruck liegt. Neben Güde betrifft das Stanley, Kärcher K2 und vor allem den Bosch Universal Aquatak 125.
Kalte Dusche

Flächenreiniger. Unter dem Gehäuse kreist ein mit Düsen bestückter Sprüharm. Kunststoffabdeckung und Bürstenrand halten Wasser- und Schmutzspritzer zurück. © Benjamin Pritzkuleit
Putzen mit Hochdruckreinigern soll Spaß machen – macht es aber nicht immer. So wurden Prüfer unfreiwillig nass gespritzt, als sie die Flächenreiniger von Stiga und Stanley erprobten: Manchmal klappten sie hinten hoch und sprühten in Richtung der Tester. Schuld ist die fehlende Sperre am Gelenk zwischen Gehäuse und Lanze. Solche Gelenke sind nötig, damit die Reiniger waagerecht bleiben und Nutzer ergonomisch arbeiten können. Kärcher und Nilfisk haben bei ihren Billigmodellen das Gelenk eingespart. Arbeiten mit ihnen erwies sich als unpraktisch.
Ärgerlich sind die Schlauchtrommeln von Stiga und Stanley. Sie dienen nur zum Aufbewahren. Vorm Einsatz muss der Gerätebesitzer die Schläuche komplett abrollen, um sie anschließen und nutzen zu können. Bei allen anderen Modellen mit Schlauchtrommel sind sie dauerhaft am Gerät montiert und so schneller einsatzbereit.
Teuerster ist Drittletzter
Viel Wert auf Nutzerfreundlichkeit haben die Konstrukteure von Stihl gelegt. Die Pluspunkte reichen vom langen flexiblen Schlauch bis zu Details wie einer praktischen Verstauklappe. Als einziger im Test erzielt der 570 Euro teure Stihl RE 130 Plus die Handhabungsnote sehr gut.
Allerdings vermieste ihm am Ende ein kleiner Dichtungsring im Dauertest ein besseres Qualitätsurteil als Ausreichend. Er versagte bei beiden geprüften Geräten. Bei einem kleckerte Wasser erstmals bereits nach 30 von 150 Betriebsstunden heraus. Und so landet das teuerste Modell im Test nur auf dem drittletzten Tabellenplatz.
Tipp: Häufige Todesursache für Hochdruckreiniger sind winterliche Minustemperaturen. Verwandelt sich das Wasser in der Pumpe in Eis, entwickelt das eine enorme Sprengkraft. Lagern Sie das Gerät frostfrei oder entleeren Sie es vor dem Winter.
Lauter als auf der Packung steht
Bei Nachbarn sind Hochdruckreiniger oft unbeliebt. Die Geräte lärmen in ähnlicher Größenordnung wie Elektro-Rasenmäher. Außerdem nerven sie noch zusätzlich durch das häufige Betätigen des Bediengriffs. Dadurch läuft die Hochdruckpumpe nicht gleichmäßig, sondern jault immer wieder neu auf.
Die geringste Lautstärke ermittelten wir beim Kärcher K4. Drastisch mehr Lärm verursachten der Bosch Advanced Aquatak und der Kränzle K 1050 TST. Da der Kränzle zudem deutlich lauter arbeitet, als vom Anbieter angegeben, lautet die Note für Deklaration nur ausreichend.
Tipp: Nutzen Sie Hochdruckreiniger nur zu nachbarschaftsverträglichen Zeiten. Oder noch besser: Bieten Sie Ihrem Nachbarn an, Ihr Gerät gleich mitnutzen zu dürfen, wenn es denn ohnehin einsatzbereit ist. Und verwenden Sie möglichst oft den Flächenreiniger, damit zumindest ein Geräusch entfallen kann – lautes Fluchen über Dreckspritzer auf der Fassade.
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@Stefan.Testet: Im Fokus unserer Veröffentlichung steht die Bewertung der Funktionalität, Handhabung, Haltbarkeit - dieser Prüfumfang wird im Vorfeld jeder Untersuchung ausführlich diskutiert. In der redaktionellen Darstellung finden Sie neben den Testergebnissen auch technische Details zu jedem der untersuchten Geräte wie Gewicht, Ausstattung, Arbeitsdruck und weitere (Punkt 6: Testergebnisse Hochdruckreiniger). Ein hoher Anteil an Metallbestandteilen ist kein Garant für gute Reinigungsleistung und lange Haltbarkeit.
Der Test mag mit aufwendigen Mitteln durchgeführt worden sein. Die Präsentation ist jedoch sehr enttäuschend und zu kurz für mich. Die paar Worte zu jedem Produkt und dann eine Bewertung mit Zahlen reicht mir bei weitem nicht aus. Für einen bezahlten Ergebnisbericht erwarte ich alle Details zu jedem Gerät. Woher soll ich sonst z.B. wissen, dass Produkt A mit vielen Plastikverbindern daherkommt und B eher auf Metall setzt.
Details der bewerteten Eigenschaften sollten dargestellt und verglichen werten.
Viele Youtube Vidoes zu dem Thema finde ich relevanter.
Das Geld hätte ich mir lieber gespart.
Weltfremd und unbrauchbar wie so viele Tests in letzter Zeit. Da werden Mikro-Geräte mit sehr leistungsstarken Modellen verglichen. Das wäre so, als ob der ADAC die Leistung eines 500 PS-Schlittens mit dem eines Autos mit 50 PS vergleichen würde. Warum keine Unterteilung in Leistungsklassen? Da hätte man auch mehr Geräte prüfen können. Mir hat dieser Test jedenfalls nicht helfen können.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Bei mir hat es der Kärcher K2 geschafft, genau 1 Monat nach Ablauf der Gewährleistung den Geist aufzugeben. Aus der Plastikpumpe spritzte das Wasser in alle Richtungen. Ich habe dann vor 4 Wochen eine neue Pumpe direkt bei Kärcher bestellt, die laut Internetseite lagermässig vorhanden sei. Bis heute (4 Wochen) ist die Pumpe immer noch nicht eingetroffen. Auf Nachfrage bekommt man nur standardisierte Emails. Ich werde in Zukunft einen großen Bogen um Kärcher machen.