
“Acht Tennisbälle verbraucht jeder der rund 250 000 deutschen Spieler durchschnittlich im Jahr“, schrieb test 1967 anlässlich des ersten Tests von Tennisbällen. Neben Balloberfläche und Größe prüften die Tester auch das Sprungvermögen. Von den 11 Ballsorten im Test (Stückpreis 2,40-2,95 Mark) entsprach kaum eine den Regeln des Deutschen Tennisbunds – manche waren zu weich, andere zu hart. Außerdem gingen die Tester der Frage nach: Dose oder Karton?
Zischt es nicht, sofort reklamieren!
Auszug aus test 9/1967:
„Tennisbälle sind keine Anschaffung fürs ganze Leben. Sie verändern sich bei längerer Lagerung. Nur drucklose Bälle altern kaum. Da auch der Einzelhandel nicht nur »von der Hand in den Mund« planen kann, erhält man selten fabrikfrische Bälle. Hinzu kommt, daß außer den Firmen Dunlop und Tretorn kein Unternehmen Tennisbälle in Deutschland herstellt. Bei den anderen Bällen muß man also immer eine gewisse Zeit für den Transport aus dem Ausland hinzurechnen. Ein Altersunterschied von mehreren Wochen macht sich – zumindest bei in Kartons verpackten Bällen – schon deutlich bemerkbar.
Um die Lagerfähigkeit von Tennisbällen erheblich zu erhöhen, kamen amerikanische Hersteller auf die Idee, die Bälle in Überdruckdosen zu verpacken. Der Luftdruck in der Blechbüchse entspricht dem Innendruck des Balles. Solche Bälle sind längere Zeit lagerfähig – wenn die Dose nicht beschädigt ist, was häufig vorkommt. Beim Öffnen der Balldose muß hörbar Luft entweichen. Zischt es nicht, sofort reklamieren! Die Bälle sind dann fast immer verdorben, das heißt, sie sind zu weich oder haben mangelhaftes Sprungvermögen. Sie müssen anstandslos umgetauscht werden.
Aber: Auch Bälle aus einwandfreien Dosen haben Nachteile, die vor allem Spitzenspieler weniger lieben: sie springen fast immer zu hoch. Deshalb meint »Hanne« Nüsslein, Tennislehrer, Profi-Weltmeister von 1933 bis 1937, früherer Trainer zahlreicher weltberühmter Davis-Cup-Mannschaften: »Wer in einem guten Geschäft kauft, wo er sicher weiß, daß ihm keine alten Bälle angeboten werden, sollte nicht zur Dose, sondern zum Karton greifen!«