
„Wenn jeder beim Sonnenbaden sehr vernünftig wäre“, schrieb test 1966, „könnten Lichtschutzmittel bei normaler Haut überhaupt überflüssig sein.“ 20 Sonnenöle untersuchte die Stiftung Warentest damals, darunter bekannte Marken wie Nivea und Delial, aber auch das längst in Vergessenheit geratene So-Bra-Gel der W. Hägele GmbH aus Göppingen. Die Lichtschutzfaktoren lassen sich nicht mit den heutigen vergleichen. Mit einem Wert von 1,9 schrammte Testsieger „Sie + Er“ knapp am „Gut“ vorbei.
Württemberger sind mehr an die Sonne gewöhnt
Hier ein Auszug aus dem „Prüfbericht“ zu Test Nr. 5 (test 03/Juni 1966):
„Es gibt zwei Methoden, um die Wirkung von Lichtschutzmitteln zu prüfen: Eine physikalische und eine medizinische. Wir haben beide angewandt. Den komplizierten medizinischen Test deswegen, weil nur danach ein Lichtschutzmittel umfassend beurteilt werden kann.
Dabei wurden die Rücken von Versuchspersonen streifenweise mit verschiedenen Lichtschutzmitteln eingerieben, und zwar immer mit der gleichen Menge Öl. Die so geschützte Haut wurde mit ultraviolettem Licht bestrahlt, bis die Rötung so stark war, wie auf einem ungeschützten und ebenfalls bestrahlten Stück Haut. Aus dem Zeitunterschied, die die abgeschirmte Haut länger unter der Quarzlampe bleiben konnte, läßt sich der Lichtschutzfaktor errechnen. Je höher er ist, desto besser schützt er die Haut. Der Wert 2,0 wird von einem guten Präparat verlangt. Bei den von uns getesteten Ölen stellten wir nur Faktoren von 1,2 bis 1,9 fest. (Unsere bisherigen Messungen bei Cremes ergaben zum Teil Werte über 3,0. Siehe nächstes Heft.)
Um die Übersicht zu erleichtern, bewerteten wir Faktoren von
- 1,1 bis 1,3 mit kaum schützend,
- 1,4 bis 1,6 mit mäßig schützend und
- 1,7 bis 1,9 mit befriedigend.
Unsere Faktoren sind Durchschnittswerte von Messungen an Versuchspersonen aus dem Ruhrgebiet und aus Württemberg. Die Württemberger sind eine etwas stärkere Sonneneinstrahlung gewöhnt als Leute aus dem Ruhrgebiet unter ihrer Dunstglocke.“