
“Billige Kameras besser als erwartet“, titelte test im August 1967. Erstmals hatte die Stiftung Warentest „Laienkameras“ geprüft. Digitalkameras mit ihrem Komfort waren damals noch in weiter Ferne. Daher sollten die 30 Fotoapparate im Test (Preise: 2,95 - 112 Mark) vor allem “narrensicher“ sein: Rollfilm oder Kassette einlegen – und drauf los knipsen. 13 Geräte machten gute Bilder und waren gleichzeitig einfach zu handhaben. Ganz vorn mit dabei: eine Instamatic.
Inzwischen testet die Stiftung Warentest nur noch Digitalkameras. Welche davon gut sind, verrät der Produktfinder Digitalkameras. Er enthält Testergebnisse, Preise und Ausstattungsdetails zu insgesamt 447 Kameras.
Verzicht auf Schnickschnack
Auszug aus test 8/1967:
Der schiefe Turm von Pisa hat zwar manchmal eine zusätzliche Krümmung, und der Badestrand unter wolkenlosem Himmel zeigt in den Ecken leichte Schatten. Dennoch erfreuen sich bereits über drei Millionen Deutsche ihrer Bild-Ausbeute: Sie sind stolze Besitzer einer einfachen Kamera, die fast von selbst Urlaubserinnerungen auf die Platte bannt.
Von 2,95 Mark bis 112 Mark kosten solche von uns geprüften Laienkameras, Nachfolger der guten alten Box. Man darf keine Wunder von ihnen verlangen. Für perfekte Profi-Aufnahmen sind sie nicht gebaut. Hauptsächlich bei schönem Wetter aber sollen sie Fotos liefern, die man getrost ins Album kleben kann. Und: Die Bedienung muß so einfach wie möglich sein. Wir ließen 30 Fotoapparate dieser Preisklasse testen. Welche Kameras die besten Bilder machten, welche am einfachsten zu handhaben waren, welche Schwierigkeiten es sonst noch gab – unsere Tabelle sagt es. Die meisten Käufer einer Kamera – so sie Fotografieren nicht gerade als Hobby betreiben – scheuen vor komplizierter Technik zurück. Sie wollen mit Begriffen wie Blendeneinstellung, Lichtmessung, Schärfentiefe usw. nichts zu tun haben. Diese Anforderung wird nur von zwei Kamera-Gruppen erfüllt: von den Automatiks, für die man viel bezahlen muß und mit denen man viel anfangen kann. Und von den Laienkameras unseres Tests, die weniger kosten, aber auch weniger können. Ein »normaler« Fotoapparat hat viele Hebel und Schalter. Die wichtigsten Handgriffe:
- Film einlegen,
- Verschluß spannen,
- Entfernung einstellen,
- Belichtungszeit wählen,
- Blende einstellen,
- Bildausschnitt festlegen,
- Auslöser drücken.
Für einen routinierten Fotoamateur ist das sicher kein Problem. Im Gegenteil: Er mag das Spiel mit der Technik und knobelt beispielsweise gern neue Kombinationen zwischen Belichtungszeit und Blende aus. Denn von der richtigen Abstimmung dieser beiden hängen Dauer und Menge des Lichteinfalls auf den Film und damit die Qualität des späteren Bildes ab. Leute aber, die ohnehin nur bei strahlendem Sonnenschein auf Fotojagd gehen, verzichten lieber auf technischen Zauber. Sie möchten knipsen. Und genau für solche Käufer – sie bilden nach der Statistik die Mehrzahl – wurden von der Industrie »narrensichere« Kameras gebaut, bei denen man fast nur noch auf den Auslöser drücken muß. Selbst die Wahl der Belichtung ist oft keine Qual mehr: Leichtverständliche Wettersymbole, wie Sonne für schönes und Wolken für weniger schönes Wetter, nehmen bei vielen Kameras dem »Fotografen« das Denken ab.
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