
Hatte die Stiftung Warentest in ihrem allerersten Test noch Zickzack-Nähmaschinen geprüft, nahm sie in Test Nr. 4 – am Anfang wurden die Tests noch heftübergreifend durchnummeriert – automatische Nähmaschinen unter die Lupe. Acht Laien-Schneiderinnen saßen mehrere Wochen lang an den 24 getesteten „Automatiks“. Fazit: Zickzackmaschinen sind deutlich billiger – und für die meisten Anforderungen auch völlig ausreichend.
Ein Zauberwort — und was dahinter steckt
Hier ein Auszug aus dem „Prüfreport“ zu Test Nr. 4 (test 02/Mai 1966):
„»Automatik ist eine technische Einrichtung, die einen Vorgang nach einem festgelegten Plan ablaufen läßt.« So steht es im kleinen Brockhaus; doch Verkaufsstrategen und Werbepsychologen sind anderer Meinung. Für sie ist Automatik ein Zauberwort, das ahnungslose Hausfrauen in Kunden verwandelt. Die meisten Käufer versprechen sich von einer Automatik-Nähmaschine weit mehr, als sie halten kann. Viele wissen nicht, daß sich die »Automatik« von der »Zickzack« nur durch die Ziersticheinrichtung unterscheidet. Mit ihrer Hilfe lassen sich Ziernähte und auch einige »Nutzstiche« automatisch nähen. Aber auch dazu braucht man Wählscheiben, Hebel, Drehknöpfe oder Schablonen.
Das Wichtigste kann auch die Zickzack
Alle übrigen Näheigenschaften einer »Automatik« besitzt auch die Zickzackmaschine. Mit beiden kann man Kanten versäubern, stopfen, säumen, Wäsche ausbessern, Knopflöcher und Biesen nähen, Monogramme und Lochstickereien machen, elastische Nähte herstellen, Haken, Ösen und Knöpfe annähen. Allerdings: Mit der »Automatik« kostet dies alles 200 bis 300 Mark mehr.
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»Automatiks« sind empfindlicher. Sie besitzen zusätzliche Mechanismen und damit zusätzliche Störungsquellen. Und sie sind umständlicher zu handhaben: Um einen bestimmten Zierstich zu nähen, muß man bei manchen Maschinen erst den Deckel öffnen, verschiedene Schrauben aufdrehen, die alte Schablone herausnehmen, neue Musterscheiben kombinieren und bei alledem sehr aufpassen, sich die Finger nicht zu beschmutzen. Auf jeden Fall sollte sich die Hausfrau fachkundig beraten lassen, bevor sie eine »Automatik« kauft. Zum Beispiel durch eine der elf Verbraucherzentralen mit ihren mehr als 70 Außenstellen oder von einer der rund 100 hauswirtschaftlichen Beratungsstellen. In vielen dieser Institutionen sitzen erfahrene Nähkursleiterinnen, die über Modelle und Systeme Auskunft geben.“