
„Schlechter Sekt schmeckt kalt am besten“, war eine Erkenntnis der Prüfer beim ersten Test von Sekt und Champagner der Stiftung Warentest im Februar 1967. Kein Sekt war sehr gut, und nur 11 der 66 getesteten Schaumweine bekamen eine „gute Qualität“ bescheinigt. Immerhin: Der billigste war auch der beste! Diogenes Extra-Cuvee, gekauft für 3,65 Mark, erreichte die höchste Punktzahl. Der teuerste Schampus im Test, Ladenpreis 24 Mark, war dagegen nur „mittelmäßig“.
Das prickelnde Geschäft
Auszug aus dem „Prüfbericht“ zu Test Nr. 25 (test 2/1967):
„Acht Prüfer, Experten aus Weinbau und Wissenschaft, prüften unabhängig voneinander mit Auge, Nase und Zunge 66 Sekte und Champagner. Bei dieser Sinnenprüfung wurden anhand eines Bewertungsschemas Punkte vergeben und die Eindrücke von den einzelnen Prüfern schriftlich kommentiert. Die Prüfung erfolgte verdeckt. Kein Prüfer wußte, welche Marke er jeweils verkostete. Die Originalflaschen wurden zu diesem Zweck unkenntlich gemacht. Ein Sekt konnte im Höchstfall erreichen:
- für Farbe 2 Punkte
- für Klarheit 2 Punkte
- für Mousseux 2 Punkte
- für Geruch 3 Punkte
- für Abstimmung 3 Punkte
- für Geschmack 8 Punkte.
Bei der Beurteilung von Farbe, Mousseux und Klarheit stimmten die Prüfer fast immer überein. Abweichungen gab es gelegentlich bei Geruch, Geschmack und Abstimmung. Unterschiedlich beurteilte Proben wurden den Prüfern deshalb zum Schluß noch einmal vorgesetzt und gemeinsam diskutiert. Die Einzelurteile zählten wir zusammen und errechneten daraus den Durchschnitt. Nach dem Vorbild der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) wurden die einzelnen Sektmarken auf Grund der erreichten Punktzahl verschiedenen Qualitätsgruppen zugeordnet:
- Sehr gute Qualität – 18 bis 20 Punkte
- Gute Qualität – 15 bis 17 Punkte
- Mittlere Qualität – 12 bis 14 Punkte
- Geringere Qualität – 8 bis 11 Punkte
- Mangelhafte Qualität – weniger als 8 Punkte.
Kein Sekt war sehr gut! Nur elf von 66 Marken erreichten die für eine gute Qualität erforderliche Punktzahl. Die meisten, nämlich 41 Sekte, gehören zur mittleren Qualität; 13 Marken sind von geringer Qualität und eine sogar mangelhaft. Eine gründliche chemische Prüfung ging der Sinnenprüfung voraus. Dabei sollte festgestellt werden, ob die Sekte den geltenden gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Aus den Ergebnissen der chemischen Untersuchungen lassen sich jedoch keine wissenschaftlich vertretbaren Aussagen über die geschmackliche Qualität eines Sektes machen. Die Sinnenprüfung muß deshalb wichtigste Grundlage jedes Sekttests sein. Chemisch geprüft wurde unter anderem der Gehalt an Alkohol, Zucker, Gesamtsäure, Weinsäure, flüchtiger Säure, Milchsäure, Zitronensäure, schwefliger Säure, Natrium, Kalium, Calcium, Eisen und Sorbit. Außerdem das Vorhandensein von Konservierungsmitteln, der Kohlensäuredruck und der Gehalt an Kohlendioxyd.“
Champagner, Sekt & Co
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Champagner, Sekt, Prosecco und Cava? Kann man Spritziges auch zu Pute & Gans trinken? Was ist das Geheimnis von Champagner-Sauerkraut? Und: Woran erkennt man eigentlich guten Schaumwein? All diese Fragen beantwortet unser Special Champagner, Sekt & Co.