
Heutzutage gibt es Kochendwassergeräte fast nur noch in unmodernisierten Altbauwohnungen. Doch in den Sechzigerjahren fanden sich die Schnellerhitzer über vielen Spülen, denn selbst in Großstädten war nur jeder zweite Haushalt an die Warmwasserversorgung angeschlossen. 19 Geräte prüfte die Stiftung Warentest 1966 – und nannte auch Alternativen. Vom Tauchsieder rieten die Tester freilich ab: „Die Spirale bleibt noch lange heiß, und die Hausfrau weiß nicht, wohin damit.“
Bequemlichkeit kostet Geld
Hier ein Auszug aus dem Prüfbericht zu Test Nr. 10 (test 05/August 1966):
„Erst bei der Hälfte aller Großstadthaushalte und nur einem Viertel der Kleinstadtfamilien fließt warmes Wasser aus der Leitung. Elektrogeräte-Hersteller bieten allen, die keine Warmwasserversorgung haben, Heißwasserspeicher, Durchlauferhitzer, Boiler und Kochendwassergeräte an. Sie sind für Küche und Bad bestimmt, für das Sprechzimmer des Arztes, für Büros, Laboratorien, Hotelzimmer oder Kliniken.
Diese Geräte dienen unterschiedlichen Verwendungszwecken. Heißwasserspeicher halten das Wasser immer auf der gewünschten Temperatur (zwischen 35 und 85 Grad Celsius). Wie bei einer Thermosflasche sorgt ein Isoliermantel dafür, daß kaum Wärme verlorengeht. Heißwasserspeicher für den Haushalt haben ein Fassungsvermögen zwischen 3 und 120 Liter. Ein besonderer Vorteil: Große Speicher können mit billigem Nachtstrom aufgeheizt werden. Boiler, die im allgemeinen ein Fassungsvermögen zwischen 15 und 80 Liter haben, erhitzen ebenfalls Wasser auf 85 Grad. Allerdings können sie nicht die Wärme speichern. Sie sind da am Platz, wo das warme Wasser sofort verbraucht wird. Durchlauferhitzer erwärmen während des Durchlaufens beliebige Mengen Wasser. Unterschied zu den Heißwasserspeichern: Die Temperatur ist um so höher, je dünner der Wasserstrahl ist. Um dieses Dilemma zu vermeiden, werden neuerdings Durchlauferhitzer mit einem Speicher angeboten. Alle diese Geräte – Speicher, Durchlauferhitzer und Boiler – sind kleine Heißwasserzentralen, an die meist mehrere Zapfstellen angeschlossen werden können. Bei Kochendwassergeräten ist das dagegen nicht möglich. Nur aus einem Hahn fließt hier das Wasser – dafür aber kochend, wenn Sie es wünschen.
Kochendes Wasser kann man auch mit einem Tauchsieder erzeugen. Tauchsieder gibt es ab vier Mark, Kochendwassergeräte kosten zwischen 70 und 200 Mark. Fachleute raten aber vom Tauchsieder ab. Vor allem wegen der Verbrennungsgefahr. Die Spirale bleibt noch lange heiß, und die Hausfrau weiß nicht, wohin damit.
Zweifellos ist in einem Kochendwasserbereiter die technisch elegantere Lösung verwirklicht. Vorteil dieser Geräte: Sie sind fast überall zu installieren. Auch kleinere Wassermengen – für eine Tasse Kaffee zum Beispiel – können gekocht werden. Trotzdem sollte man überlegen, ob sich die Ausgabe lohnt. Wie häufig brauchen Sie kochendes Wasser? Zu welchem Zweck benötigen Sie es? Zum Kaffeekochen, Teeaufbrühen, oder um Babyflaschen steril zu machen? Für die meisten anderen Verwendungszwecke, so zum Händewaschen oder Spülen, muß das Wasser nicht kochen.
Eines ist indessen unbestritten: Kochendwasserbereiter sind sehr bequem, und Bequemlichkeit kostet Geld. Wer beides miteinander abwägt, sollte sich jedoch nicht allein am Verkaufspreis orientieren. Auch die Montage kostet Geld. Nur versierte Bastler können auf den Installateur verzichten und damit für die Montage 20 bis 30 Mark einsparen. Muß vielleicht noch eine neue Steckdose vom Fachmann gelegt werden, so erhöht sich dieser Betrag auf 50 bis 70 Mark.“
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